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Braucht es eine "Terrorismus-Definition"? | ||||||
Definitionsversuchen könnte entgegen gehalten werden, dass ein Blick auf die Opfer und Zerstörungen genüge, um den Terrorismus zu begreifen und verurteilen zu können. Aber an solch "kurzgreifendem Begreifen" und an "moralischen Verurteilungen" herrscht kein Mangel, während es nichts ändert, weil es 1. die Ursachen und 2. die Motive unberücksichtigt lässt, 3. auch in der Strafverfolgung wenig Erfolg hat, zumal wenn es sich um Selbstmordattentate handelt. |
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Terrorismus als Fortsetzung extremistischer Politik mit rechtswidriger Gewalt | ||||||
Diese These
definiert nicht, sondern weist auf den regelmäßigen Zusammenhang von Extremismus
und Terrorismus hin. Extremismus findet zwar nicht automatisch seine Fortsetzung in Gewalt, aber ist regelmäßig Vorraussetzung des Terrorismus. Folglich muss die Terrorismusbekämpfung von der Extremismusbekämpfung begleitet sein. |
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Terrorismus als Folge eines Schaukeleffekts | ||||||
Die vom
Terrorismus betroffene Gesellschaft neigt zur Überreaktion.
Populistische Politiker setzen sich mit Ankündigungen drakonischer
Vergeltung in Szene oder rufen sogar zum "Weltkrieg
gegen den Terror" (US-Präsident G.W.Bush)
auf. Die Überreaktionen (tatsächlich Krieg, Verdächtigung aller
Besonnenen und Verdächtigung aller Unbeteiligten als Kollaborateure des
Terrorismus kommen dem Anliegen des Terrorismus nach Polarisierung und
globaler Konflikt-Eskalation entgegen. So lautete eine der
hysterisierenden Fehleinschätzungen von
US-Präsident G.W.Bush: "Wer
nicht für uns ist, der ist mit den Terroristen." Folglich muss die Terrorismusbekämpfung von der Populismusbekämpfung begleitet sein. |
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Terror-Analyse unter Kollaborationsverdacht | ||||||
Wer den
Terrorismus ernsthaft untersucht, kommt um Motiv- und Ursachenanalyse
nicht herum. Dabei treten Sachverhalte in Erscheinung, die
gesellschaftliche Handlungsmöglichkeiten im Vorfeld von Attentaten und
noch zeitfrüher im Vorfeld des Extremismus aufzeigen. Unterlassene
Chancenwahrnehmung wird erkennbar, was die Gesellschaft bzw. deren
politische und exekutive Vertretung in den Versagensverdacht bringt
>> "Missstände bereiten den Boden für den
Extremismus", "der Täter war lange zuvor auffällig",
"konkreten Hinweisen wurde nicht nachgegangen" usw.
Der in solchen Analyse-Resultaten der Gesellschaft und ihren Funktionsträgern enthaltene Vorwurf wird von diesen meist zurückgewiesen und im Angriff auf die Analysten die beste Verteidigung der eigenen Ordnung gesehen, obwohl deren Lückenhaftigkeit a) nicht ernsthaft bestritten werden kann, b) auch gar nicht beseitigt werden könnte, wenn man es wollte, aber letzteres wird man gerade nicht zugeben wollen, da man glaubt, die Terroristen durch Sicherheitsvorkehrungen entmutigen zu können und sich Vorteil davon verspricht, wenn man sich gegenüber der Bevölkerung als nahezu perfekter Beschützer aufspielt. In solcher oft sehr egoistischen Interessenwahrnehmung werden sogar auch die Benennung offenkundigster Terror-Ursachen als "geistige Mittäterschaft mit Terroristen" diffamiert. Insbesondere nach dem 11.9.2001 war es kaum möglich, in die öffentliche Ursachen- und Motivanalyse zu gehen. Drei Momente erschwerten den sachlichen Problemzugang, davon zwei Erschwernisse auf der politischen Ebene >> 1. die hohe Opferzahl, 2. der symbolische Charakter der Attentate und 3. wie bei allen Verbrechen die Pietät gegenüber den Opfern und deren Angehörigen. Allein das letztgenannte Moment darf gelten, aber nach befristeter Staatstrauer kann, darf und braucht niemandem mehr erspart zu werden, die Analyse auch in all seinen unbequemen Seiten zu betreiben. Aber welchen Terrorismus auch immer man analysieren will, stets trifft einen der Bannstrahl derer, die in angeblicher Interessenvertretung von Staat, Volk und Opfern Analysen in den Verdacht der Kollaboration zu bringen versuchen. |
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Die "Krieger gegen den Terror" | ||||||
Beschaut man sich
diese Analyse-Gegner genauer, so findet sich oft ein Treiben, das nicht
primär den Terrorismus bekämpft, sondern für eigene, politisch andere
Ziele instrumentalisiert. Je nach Staat sind es unterschiedliche Ziele, mit Schnittmengen, vorwärts getrieben mit Populismus, wonach "Härte" die einzig effiziente Reaktion auf den Terrorismus sei, obwohl jeder über die eigene Emotionalität hinaus gedacht weiß, dass sich Terroristen weder von scharfen Sprüchen noch von drakonischsten Strafdrohungen abschrecken, sondern eher noch anstacheln lassen. Die angebliche
"Anti-Terror-Politik" stellt sich je nach Staat dar als Beispiele: USA und der 11.9. >> Krieg gegen den Irak, wenngleich der Afghanistan-Krieg und die Jagd auf Bin Laden noch eingeschoben wurde. Russland >> die Reduzierung des Tschetschenien-Konflikts auf den Terroraspekt und damit Ablenkung vom noch immer imperialen Streben Russlands, das positiv gewendet eine entschieden andere Nationalitätenpolitik erfordern würde, möglicherweise auch nicht mehr nachholbar ist. ... Die Begründung für die Erforderlichkeit einer Terrorismusforschung kann hier enden, zumal sie wissenschaftlich betrachtet ebenso unumstritten ist wie die Konfliktforschung und Kriminologie. Die Wissenschaft steht weniger unter Legitimationsdruck als die Politik. Immerhin aber tut sich auch die Wissenschaft trotz Artikel 5 GG schwer, sich gegen Vereinnahmungsversuche seitens der Politik freizuhalten. sven200311 >> DISKUSSION << |
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>> Terroranschlag20161219Berlin | ||||||
>> Abu Safiyya 200912 | ||||||
>> Wenn mein Kind Terrorist wäre, ... | ||||||
>> Solidarität mit Terroristenchef Sarkawi | ||||||
>> Was ist Staatsterrorismus ? | ||||||
>> Psychologie des Terrorismus | ||||||
>> 19720905 Der Terroranschlag von München | ||||||
>> Schleierfahnung 2017-06-12 | ||||||
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