19720905  Der Terroranschlag von München - Erinnerungen

Es waren bis zum 10.Tag glückliche Olympische Spiele in München. Meine Schwester dort und wir an den Fernsehern. Dann Schüsse und die israelischen Sportlerinnen und Sportler als Geiseln von palästinensischen Terroristen. Der 5.9.1972. Tote und noch mehr Tote durch den missratenen Befreiungsversuch.
Dann der Spruch: "The games must go on!" -  Die Games gingen weiter, aber das Blut klebte daran.

Unverzeihlich

"Die Terroristen wollten" die Freilassung von mehr als 200 Palästinensern aus israelischen Gefängnissen und Freilassung der deutschen RAF-Terroristen Baader und Meinhof, Freilassung eines japanischen Terroristen, aber Palästinenser müssen verstehen: Auch wenn sie die "Freilassung von Jesus Christus" gefordert hätten, hätte das nichts daran geändert, dass sie Israelis für ihre Ziele instrumentalisierten und mordeten, die für den Nahost-Konflikt so wenig Verantwortung haben wie jeder einzelne Palästinenser.

Und das ausgerechnet in dem Land, in dem der Holocaust seine Befehlsgeber, Vollstrecker und Mitläufer hatte.
Und ausgerechnet die Olympischen Spiele zu instrumentalisieren, deren Idee der faire Wettstreit ist, eben das Gegenteil von Krieg, Hinterhalt und Erpressung.

Die Trickserei: Die Terroristen nannten sich "Organisation des Schwarzen Septembers", aber es spielt keine Rolle, welche Phantasienamen sich jemand zulegt, ob zu erschrecken und/oder um im Falle des Scheiterns die Hinterleute zu decken, denn es kommt darauf an, wer welchen Methoden Rückendeckung gibt. Und das waren viele Palästinenser.

Die WIRKUNG: Erreicht haben die Terroristen nicht, was sie verlangten. Das war auch zu erwarten, aber je übler eine Aktion, desto weniger werden die Akteure zugeben, dass ihr Tun schändlich und zum Scheitern verurteilt war, sondern Reserveziele nennen = "Auf das Elend der Palästinenser aufmerksam machen"  -  durch Mord Unschuldiger ist hingegen die Wirkung anders, als es Extremisten glauben, die nur auf ihren gegenseitigen Applaus vertrauen und übersehen, dass z.B. die  Deutschen ganz andere und übelste Gefühle gegen solche Attentäter bekamen, wovon dann auch die Palästinenser nur Nachteile haben konnten.

Der Terrorismus gegen Israel hat wie die Kriege gegen Israel den Palästinensern nur geschadet und keine wirklichen Helden beschert - oder sie wurden zu rasch von palästinensischen Extremisten gemordet, um bekannter werden zu können. Darum gibt es bis heute keinen palästinensischen Gandhi, obwohl allein das den Palästinensern genutzt hätte, denn der palästinensische Terrorismus dient israelischen Nationalisten als Alibi für die Vertreibung, Expansion und Besatzungspolitik.

Die Palästinenser brauchen eine Friedensbewegung, die dem Extremismus den Garaus macht, wie auch Israel eine Friedensbewegung braucht, die dem Nationalismus den Garaus macht. Nur die gegenseitige Anerkennung der Existenzrechte bringt Frieden. Und Freiheit. 

msr 200912           >> Nahost-Foum

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