Was ist Weltfrieden? - Versuch einer Definition

Weltfrieden ist die Abwesenheit von Weltkrieg und Weltkriegsgefahr.

An den Weltfrieden umfassendere Ansprüche zu stellen, indem beispielsweise Gerechtigkeit und Freiheit einbezogen werden, kann zwar seiner Herbeiführung, Sicherung und Verbesserung dienen, aber riskiert auch das Gegenteil durch Geringschätzung der Kriegsabwesenheit. 

Oder schlimmer noch, wenn Menschenrechtsverletzungen zum Vorwand für Kriege werden, ohne dass es seitens der UNO mandatiert wäre und auf Selbstjustiz hinausliefe. 

Wenngleich ich Johan Galtung und seine Gefolgschaft schätze, sind mir seine "weiten" Begriffe zu inflationär.

Kann in Gegenwart regionaler Kriege von Weltfrieden Rede sein? 

Auch regionale Konflikte können den Weltfrieden gefährden, a) wenn die Kriegsparteien über genozidale Waffen verfügen oder sich b) rivalisierende Großmächte ohne Zusammenwirken in den Konflikt einmischen.

Aber nicht jeder regionale Konflik gefährdet den Weltfrieden, wie auch nicht jedes Verbrechen den Rechtsstaat aus den Angeln zu heben vermag. 

Ist der Weltfrieden eine Utopie? 

Nein, denn so viele und schlimme Kriege es gab und gibt, drohten seit 1945 nur wenige Konflikte, Krisen und Kriege in einen Weltkrieg zu eskalieren, wenngleich ständig das Risiko eines versehentlichen Atomkriegs unterschätzt wurde und insbesondere der Kalte Krieg so gar nicht mit den Friedensgeboten des Völkerrechts vereinbar war.

Zum gesicherten Weltfrieden fehlt es an vielem, vor allem an Effektivierung des völkerrechtlichen UNO-Gewaltmonopols - und es wäre vonnöten, darauf mehr Energie zu verwenden, denn ohne UNO-Gewaltmonopol herrscht das "Recht" der militärisch Stärkeren und Skrupelloseren. 

Die Weltfriedensdefinition sollte nicht den Anspruch haben, den Weltfrieden zum Synonym für das Paradies zu verklären.

Markus S. Rabanus  2022-06-04

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