Bei einer Diskussion im Kanzleramt drängte Türkeis Ministerpräsident Erdogan darauf, in Deutschland türkische Bildungseinrichtungen zu schaffen. Um Deutsch sprechen zu können, müssten Migranten zuerst ihre eigene Sprache beherrschen.
Eine Fremdsprache erlernt sich tatsächlich
    leichter für Leute, die ihre eigene Sprache beherrschen, aber das ist zuvörderst
    keine Verpflichtung des deutschen, sondern des türkischen Bildungssystems.
    
    Wer in ein anderes Land migriert, ohne Flüchtling zu sein, ist zunächst
    mal selbst dafür verantwortlich, dass er dort sprachlich zurecht kommt, müsste
    also seine Auswanderung entweder sprachlich vorbereiten oder durch
    allabendliches Erlernen von Vokabeln und Grammatik (kostet weniger als 10
    Euro) schnellstens nachholen.
    Wenn es im Aufnahmeland Bildungsangebote gibt, ist es natürlich besser,
    sollten dann gut genutzt werden.
    
    Was sagte Erdogan genau? Die Berichterstattung war sehr knapp und eher von
    Stimmungen geprägt. Vielleicht ist ihm die richtigere Sichtweise bewusst.
    Es würde ich mich freuen. Wird seine Regierung in der Türkei mehr dafür
    tun, dass Türken und Kurden auf das Leben im Ausland sprachlich besser
    vorbereitet sind?
    
    In Deutschland gibt es ein recht breites Angebot an Schultypen.
    Beispielsweise das www.fg-berlin.de
    (Französisches Gymnasium) seit 300 Jahren. Tut man sich heute schwerer?
    Immerhin gibt es sehr viele Privatschulen - darum verwundert es eigentlich,
    dass es kein "Türkisches Gymnasium" gibt, sogar auch nicht in Großstädten
    wie Berlin, Köln, Frankfurt. - Das wäre also durchaus zu begrüßen.
    
    Dass jede Muttersprache als Schulfach angeboten werden sollte, wenn es dafür
    genug Interessierte gibt, fordere ich ohnehin, aber nicht nur aus dem
    wichtigen Grund der erleichterten Integration, sondern auch weil es für
    eine Exportnation wie Deutschland ziemlich gut wäre, wenn die "Migrationshintergründe"
    positiv effektiviert würden: Migranten hätten es im Wirtschaftsverkehr mit
    ihren Herkunftsländern leichter als Deutsche, die erst noch die
    Fremdsprachen lernen müssten.
    Darum fordere ich für eigentlich jeden Dreisprachigkeit: 1. Muttersprache,
    2. Amtssprache, 3. Englisch. Wem die Muttersprache zugleich die Amtssprache
    ist, sollte möglichst zwei Fremdsprachen lernen.
    
    Und in der Türkei?
Dort braucht es "Kurdische Gymnasien", denn wer in seinem Heimatland die eigene Sprache nicht lernt, der lernt auch nicht gern Türkisch.
Herr Erdogan, es gibt eine Menge zu tun.
    Packen wir es gemeinsam an.
    
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