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>> Atheismus  

Atheismus und Religionsfeindschaft sind zweierlei, wenngleich viele Atheisten das nicht vermögen, wie auch viele Religiöse dem Atheismus den Edelmut absprechen.

Richtig nachgedacht lautet der Befund: Die Welt ist mehr als alle Weltanschauungen von ihr. Darum muss es möglich sein, fair und respektvoll miteinander zu streiten. Die Ketzerei gegeneinander soll sich an die Grenze halten, die sich daraus ergibt, dass da jemand womöglich aufrichtig spricht.

Das Nachstehende soll niemanden zum Atheismus bekehren, aber den Atheismus verständlicher machen, denn wer nicht versteht, weiß nicht, worum es geht - und wer nicht verstehen will, sollte kein Verständnis verlangen.

Religionskritisches

Die Welt war wieder einmal wüst und leer. Die Dinosaurier lebten nicht mehr. Und Gott schuf den Menschen glücklicherweise erst hinterher. - Daran glaube ich nicht mehr.

Das Leben könne nicht aus der toten Materie sein. Und falls doch, wie zuweilen auch umgekehrt, dann müsse es jemand eingefädelt haben, den zu erörtern das erste Gebot untersagt. - Daran glaube ich nicht mehr.
 
Jede Religion ist menschengemacht, aber viele glauben, das Menschengemachte habe sich Gott ausgedacht. - Daran glaube ich nicht mehr.

Wenn Religionen Menschen vereinen, indem sie Andersgläubige entfremden, dann tun sie wie die Nationen und können nichts zum Frieden bringen. Sie könnten es besser. Also sei an Religionen und Nationen appelliert, die Unterschiede nicht ins Gegensätzliche zu übertreiben und die Gemeinsamkeiten anzuerkennen, die Feinde gerecht zu behandeln und nicht zu verteufeln, als sei das dem Frieden oder der Wahrheit dienlich.

Religion ist die Hoffnung auf eine höhere Gerechtigkeit, die darum so sehr fürchten lässt, dass jeder Religion die Vergebung eigen ist und insbesondere den eigenen Gläubigen.

Wie die Intelligenz kein Garant für die Vernunft ist, so ist die Religion kein Garant für die Redlichkeit. Intelligenz und Religion sind zu häufig in den Diensten der Selbstgerechtigkeit.

Wenn sich Staat und Religion vereinigen, dann schadet das dem Staat als einem Staat aller Bürger und der Religion nicht minder, weil dann die Heuchelei regiert.

Religion sei Opium des Volkes, meint Marx, obgleich sie physisch nicht süchtig macht und auch Opium immerhin als Schmerzmittel taugt, wenn andere Kunst am Ende ist. Wer Menschen geben will, was sie brauchen, der soll ihnen nicht zu nehmen versuchen, was niemandem schadet.

Religion ist die Kapitulation der menschlichen Vernunft vor dem Unwissen und dem Schicksal, Religion ist die Flucht aus der Realität, die dennoch einholt, was aber nicht unbedingt unglücklicher macht, zumal in den Fällen, in denen die Hoffnung zuletzt stirbt.

Ausgerechnet die Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen erwies sich als Falle. Was hätte sich der Schöpfer durch Verzicht auf solch Baum an Ärgernissen erspart? 

Z.B.: Den eigenen Sohn zu opfern, um irgendwen, irgendetwas oder gar alle zu retten, kam meinem Vater glücklicherweise nicht in den Sinn. Und dass ein Unschuldiger für meine Schuld sühnt, dürfte mir keine "Frohe Botschaft" sein, zumal ich mir keiner Schuld solchen Gewichts verdächtig und ohnehin gegen die Todesstrafe bin.

Alles so schwierig, denn einerseits sind mir viele Religiöse lieb, wichtig und richtig in so vielen Belangen und verstehen dennoch den Atheismus so schlecht, als wenn ich nicht verstünde, was ihnen die Hoffnung bedeutet, auf die ich allerdings verzichten mag, weil mir das Leben so vieles an Positivem bescherte - und möglichst erst dann, wenn es die Biologie verlangt, vergänglich sein darf und Platz macht für andere.

Markus Rabanus 20130327   SupergottWeltanschauung   Gottglaube   Vernunft

Ich komme aus einer religiösen Familie. Mein Glaube war tief - und vielleicht deshalb schon irgendwie immer von Zweifeln begleitet, die ich mal als Anfechtung auffasste, mal als Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit, bevor die Zweifel irgendwann in der Pubertät überwogen und zur Überzeugung wurden, dass meine nicht anders als die anderen Religionen auf fehlerhaften Deutungen, nur allzu menschlichen Einbildungen, Wünschen, aber auch moralisch fragwürdigen Märchen beruhen, insofern sie sich gegenüber Andersgläubigen und Atheisten einen Vorsprung an Güte, Glück, Richtigkeit und nicht selten auch Rechten religiös herleiten.

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