martin - So 03 Jun, 2007 11:36 pm
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Demonstrieren werde ich natürlich trotzdem gehen. Andere gehen
Bungeespringen, laufen Marathon oder tauchen mit Haien, ich jack mich
eben gerne. Mit Cops, mit Nazis, egal. Das ist insofern politisch, als
dass es ein recht radikales Mittel ist, Unmut zu äußern. Dass es
Aufmerksamkeit schafft für tiefer gehende Analysen.
|
Ich glaube nicht, dass Poev die "tiefer gehende Analyse" will, die sie
als Zweck ihres "recht radikalen Mittels" behauptet, denn solche
Analyse würde die Motive, Handlungsweisen und Wirkungen entlarven.
Die Schlüsse liegen so nahe, wie Martin es mit Hinweis auf Gerd Koenen
beschreibt, ausführt und Anknüpfungspunkt in Poevs Bungee-Gewalt-Vergleich hat
> "ich jack micht gern" als eingestandenes Motiv und gleich wieder
relativiert durch abstruse Verantwortungsdelegation auf politische Verhältnisse.
Bei Poev ist die Unlogik nochmals größer ist als bei G8-Gegnern, die gegen den
Anti-Terror-Terrorismus der G8 mit Gewalt "protestieren".
Poevs Wirrwarr kann grad mal uns auffallen, weil wir mit Poev persönlich zu tun
haben und wissen, dass sie noch jeglichen Anti-Terror-Terrorismus gut geheißen
hat, am liebsten noch Teheran, Damaskus und Riad bagdadisieren würde, die UNO
delegitimieren.
Poev ist also exakt auf jener Linie, die den G8 von militanten G8-Gegnern
pauschal unterstellt wird, obwohl die G8 gerade diesbezüglich alles andere als
interessen-homogen ist.
Poev hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
Tatsache, dass ich nichts von den G8 will. Nicht von
merkelbushchiracblairbliblablubb, von niemandem.
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Lieber Sven,
wonach du - offensichtlich Privatbesitzer dieses "Forums" - Beiträge
streichst, würde nicht nur mich wirklich interessieren. Bisher erkenne ich
jedenfalls keine Ordnung darin. Doch da sind wir auch schon beim Thema.
"Ich halte Pazifismus für Recht und
Ordnung" - Wie schön das klingt! Nur ist es sowohl der Form als
auch dem Inhalt nach purer Unsinn. Rein formal ist zum Beispiel nicht zu
erkennen, ob du nun die bestehenden Verhältnisse von "Recht und
Ordnung" als Pazifismus bezeichnest, wir also in einer pazifistischen
Ordnung leben, oder ob du dir in deinem Kämmerlein bereits ein neues System von
Recht und Ordnung ausgedacht hast mit dem Arbeitstitel "Pazifismus",
das wir jetzt nur noch umzusetzen brauchen.
"Recht und Ordnung" ist so wandelbar wie das Wetter. In den letzten
2000 Jahren haben sich Recht und Ordnung mehrere Hunderte male verändert - wie
auch Moral und Ethik. Daß das Recht auf der gesellschaftlichen Moral basiert,
sei nur am Rande erwähnt. Die Ordnung aber ist nichts als das mittels Macht und
Gewalt durchgesetzte Recht. Und was Recht ist, bestimmten zu allen Zeiten die
Machthaber aus ihren materiellen Bedürfnissen heraus. Recht und Ordnung? Als
Pazifist kommt man wohl nie ins Grübeln - man bastelt sich beständig seine
Hintertürchen: die "Menschheitserfahrung". Mit der jahrhundertelangen
"Menschheitserfahrung" bügelt man dann auch die letzte Unebenheit aus
seinem pazifistischen Weltbild heraus. Aber auch ein Pazifist hat seine
Schmerzgrenze. Um sich nicht restlos lächerlich zu machen, muß doch ein Rest
an Ungerechtigkeit, den keine pazifistische "Menschheitserfahrung"
akzeptieren kann, eingeräumt werden:
„… doch immerhin insoweit wahr, dass es sich
lohnt, die Verhältnisse für alle Menschen zu bessern, was sicherlich ohne
Umverteilungen ... kaum vorstellbar ist, ..."
Doch was bedeutet das bei einem Pazifisten? Willst du als Pazifist nun die
bestehenden Verhältnisse von "Recht und Ordnung", also den
bestehenden Pazifismus mit deiner Umverteilung "bessern", oder erst
mal herstellen? Und wie und was willst du "umverteilen" -
"freundlich mit Freunden"? Wie ich voraussagte, kannst du uns dieses
selbstredend nicht darstellen. Du müßtest dazu zunächst einmal die Verhältnisse
analysieren. Schön, daß du dieses dann wenigstens bei anderen einforderst:
"Ich glaube nicht, dass Poev die "tiefer
gehende Analyse" will, ..." - Lieber Sven. Wenn deine Beiträge
die Resultate einer "tiefer gehenden Analyse" sein sollen, dann möchte
ich damit auch nichts zu tun haben. So oberflächlich, wie du das G8-Spektakel
beurteilst, von den Palästinensern die Anerkennung Israels forderst oder vom
Iran die Beendigung des Atomprogramms, so oberflächlich ist Poev nun alle mal
nicht.
"Poevs Wirrwarr ... Poev ist also exakt auf jener
Linie, die den G8 von militanten G8-Gegnern pauschal unterstellt wird, ..."
- Wer den Feind im Menschen ignorieren will, und jeden zu seinem Feind erklärt,
der dieses nicht auch macht, lieber Sven, der sollte anderen wirklich nicht
vorwerfen, daß sie das bekämpfen, was sie selber sind. In puncto Wirrwarr und
Unlogik, lieber Sven, da kann dir keiner das Wasser reichen.
trotzdem viele Grüße.
Dieter.
Kann es sein dass du Pazifismus mit Anarchismus gleichsetzt? Wenn ja, machst du eine fatale Fehlüberlegung...
also mal meine meinung zu der ganzen globalisierungskiste...
früher haben wir europäer uns kolonien geholt, um die binnenwirtschaft zu
pushen, heute haben wir eine art spätkolonialismus - die situation ist oft so,
dass die profite der firmen immernoch nach europa fliessen.
ich habe gestern viele menschen im TV gesehen, die sagten "gegen die
profite der grossen firmen!".
aber sind es tatsächlich deren profite oder sind wir nicht zumindest zum teil
auch profiteure davon?
dieter, du sprichst von "umverteilung", dir ist aber bewusst, dass
diese umverteilung zur folge hätte, dass wir grosse teile unseres wohlstandes
verlieren würden?
ich bin natürlich auch gegen eine welt, in der der rest der welt schuftet,
hungert und leidet, damit wir es uns gut gehen lassen können.
ich denke aber, dass es durchaus mittel gibt, diese armut zu bekämpfen -
beispielsweise durch den kauf von fair trade-produkten.
da ich aus der familie einige linke kenne, weiss ich, wie sie reagieren, wenn es
um ihren geldbeutel geht.
wenn ich meinen eltern sage, sie sollen keinen ausbeuter-kaffee mehr kaufen,
nicht nur weil es gut für die erzeuger ist, sondern auch weil er besser
schmeckt, wird mal eben schnell wieder zum kapitalismus geswitched.
euch muss doch klar sein, dass eine welt mit fairer verteilung es nicht mehr ermöglicht,
kaffee, tabak, südfrüchte und vieles mehr zu den preisen zu bekommen, die wir
jetzt haben.
also wird generell weniger geld da sein.
dann gibt es eben nur noch einmal die woche fleisch (aus argentinien), nur noch
sonntags kaffee (aus kolumbien) und danch ne zigarre (aus cuba), weil für mehr
kein geld da ist.
wenn ich jemanden kennen lerne, der all dies in kauf nimmt, der schon heute nur
fair-trade produkte kauft, dann habe ich hochachtung vor ihm/ihr, weil er/sie
wirklich etwas tut.
viele der demonstranten sind aber aus dieser sicht nur heuchler, da sie auf der
demo einen auf radikal machen, sobald es aber an ihren geldbeutel geht, wieder
brave materialisten sind.
übrigens: ich kaufe nur selten fair-trade produkte, da ich momentan noch schüler
bin und es mir einfach nciht leisten kann.
ob ich es später tun werde, weiss ich ehrlich gesagt nicht, das hängt davon
ab, was ich verdiene...
MfG
Gandalf hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
fair-trade produkte kauft, dann habe ich hochachtung vor ihm/ihr, weil
er/sie wirklich etwas tut.
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Gandalf hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
viele der demonstranten sind aber aus dieser sicht nur heuchler, da
sie auf der demo einen auf radikal machen, sobald es aber an ihren
geldbeutel geht, wieder brave materialisten sind.
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@sven:
da hast du sicherlich recht - würde niemand protestieren, gäbe es keine
verbesserungsvorschläge.
die diskrepanz besteht aber darin, dass anscheinend alle dagegen sind, aber
wirklich etwas dagegen tun, das wollen wenige.
ist vielleicht auch eine auswirkung der politik(er)verdrossenheit.
noch vor zwei wochen habe ich meine eltern versucht zu überreden, nur noch
fair-trade kaffe zu kaufen - sie haben es nicht getan, da es zu teuer ist
(kostet tatsächlich etwa das doppelte).
und seid samstag sehe ich sie bei der tagesschau mit schaum vor dem mund, weil
"die da" mal wieder nix machen um die welt zu verbessern.
es ist sehr einfach, alles auf andere zu schieben.
worauf ich aber auch hinaus wollte - unsere konsumgesellschaft basiert eben
darauf, dass wir (im vergleich zu beispielsweise afrika) horrende mengen an
vielfältiger nahrung, oder das, was wir dafür halten, in uns hineinschaufeln.
eine bessere welt sähe für uns eben so aus, dass es nur eine tasse kaffee am
tag gäbe - wenn überhaupt.
wir sind vom wohlstand verwöhnt und abhängig.
das ganze ist ein bisschen so, als gäbe es bei den treffen der anonymen
alkoholiker freibier.
wie gesagt, leute, die wirklich was dagegen tun, auch im realen leben, auch wenn
es weh tut, respektiere ich - ich denke, wir sollten alle so werden.
das mitmarschieren in einer demo dient vielen anderen aber nur der tilgung des
schlechten gewissens.
ausserdem ist es immer toll, wenn man in einer menge mitlaufen kann und parolen
rufen darf, deren bedeutung man nicht erkennt.
ich sage nicht, dass alle demonstranten solche "sonntagsgutmenschen""
sind, es sind aber nicht wenige.
MfG
Hallo Gandalf,
im europäischen Vergleich sind die Kosten für Lebensmittel in Deutschland
extrem niedrig. Von daher halte ich den Unwillen vieler Menschen, mehr fürs
Essen auszugeben, eher für ein Problem der individuellen Bereitschaft als für
eines objektiver finanzieller Spielräume.
Und doch tut sich was auf dem Sektor: Bio-Supermärkte sprießen allerorten aus
dem Boden, weil die Menschen merken, dass auch Geschmack und Schadstoffarmut
Kriterien von Lebensqualität sein können.
Insofern habe ich schon die Hoffnung, dass jene Einsicht des
Lebensmittelindustriellen aus 'We feed the World' - "Geschmack ist kein
Kriterium, es geht einzig und allein um den Preis." - so nicht mehr
unbedingt und überall stimmt.
Aber die Welt ist komplex und es gibt keinen moralisch korrekten Königsweg: Wer
beispielsweise durch den Kauf von Fair-trade-Produkten die fernen Anbauregionen
stärken will, der muss mitunter absurde Transportwege und vernichtende
CO2-Bilanzen in Kauf nehmen.
Am Rande bemerkt: Beim Lidl gibt es einen Fair-trade-Kaffee, der kaum noch
teurer ist als ein normales Qualitätsprodukt. Auch hier zeigt sich wieder, wie
janusköpfig die Monopolistenkritik sein kann, denn die Discounter sind echte
Zugpferde für Bioprodukte und erst ihr Einstieg ins Biosegment hat die Preise
abschmelzen lassen.
Grüße von martin
hi martin,
das mit dem lidl-kaffe wusste ich nicht, vielen dank für die info.
früher waren solche produkte ein spartenprodukt, nur "körnerfresser"
bedienten sich ihrer.
mitlerweile achten aber immer mehr menschen darauf, was sie essen - da ist es
selbstverständlich, dass supermärkte auf den zug aufspringen.
ich denke schon, dass grade für hartzIV-empfänger eine gesunde ernährung
nicht möglich ist, wenn sie sich an die bisherigen standarts halten wollen.
wie gesagt, dann gibts eben nur noch einmal die woche fleisch, dann aber
qualitativ hochwertiges.
ich denke, es muss sich etwas an der einstellung der menschen ändern - wenn ich
unsere küche durchforste entdecke ich garantiert genug lebensmittel, damit eine
familie in der sog. "dritten welt" einen monat überleben kann.
bei uns reicht es aber nicht mal für eine woche, da unsere ansprüche in sachen
komplexität und vielfalt gewachsen sind.
und das, denke ich, können wir uns SO nicht mehr leisten.
natürlich sollte die ernährung gesund und abwechslungsreich sein - aber
brauchen wir wirklich zwei verschiedene gemüse und jeden tag fleich???
MfG
Hallo Gandalf, super Beitrag.
„früher haben wir europäer uns kolonien geholt, um
die binnenwirtschaft zu pushen, heute haben wir eine art spätkolonialismus -
die situation ist oft so, dass die profite der firmen immernoch nach europa
fliessen.“
Vom Prinzip völlig richtig. Nur mußt du folgendes unterscheiden:
1.) Ein "Wir" gibt es im Kapitalismus nicht. Die Gesellschaft teilt
sich in Unternehmer und Arbeiter; "Arbeitgeber" und
"Arbeitnehmer"; Aktionär und Lohnarbeiter. Mit der "Wir-sitzen-alle-in-einem-Boot"-Philosophie
legts du zunächst einen Fehlstart hin.
2.) Früher wurden die Kolonien mit dem Mist der Herrscherländer zugeschüttet,
den sie teuer bezahlen mußten. Der heutige Kolonialismus schickt nicht mehr
Waren, die zu teuer verkauft werden, sondern Arbeitsplätze, die hierzulande für
die Unternehmer nicht mehr profitabel sind. Der frühere Kolonialismus war somit
die Globalisierung des Warenmarktes, der moderne
Kolonialismus ist die Globalisierung des Arbeitsmarktes. Der zurückfließende
Profit kommt nur noch dem Kapital zugute. Die 5 Millionen Arbeitslosen, die wir
nach dem Verrauschen des gegenwärtigen Konjunkturbooms zwangsweise wieder
erreichen werden, haben nicht das Geringste von diesen Profiten.
“dieter, du sprichst von "umverteilung",
dir ist aber bewusst, dass diese umverteilung zur folge hätte, dass wir grosse
teile unseres wohlstandes verlieren würden?“ – Aber mit absoluter
Sicherheit. Unser Wohlstand basiert auf Ausbeutung der
Dritten Welt. Wollen wir eine gerechte Welt für alle, müssen wir Europäer
ein Großteil unseres Wohlstandes abgeben. – Die DDR, die nun wahrlich nicht
im Wohlstand schwamm, hat in Vietnam ein komplettes Dorf errichtet mit allem,
was dazu gehört: Bauten, Maschinen, Technik etc. Diese Aufbauleistung ging zu
Lasten der Ossis. Aber nicht anders werden wir die Probleme in den Griff
bekommen, womit auch Kriege und der sogenannte „Terrorismus“ gemeint sind.
Die Sowjetunion, die durch die ihr aufgezwungene Aufrüstung letztlich
wirtschaftlich unterlag, hat bis zu letzt ihr Öl weit unter Weltmarktpreisen an
ihre Bruderländer verkauft – zulasten der Sowjets selbst. Unter
privatkapitalistischen Bedingungen aber, wo ausschließlich die Interessen
„der“ Wirtschaft – lies: der Aktionäre – zählen, ist so etwas aber
nicht möglich.
“ich bin natürlich auch gegen eine welt, in der der
rest der welt schuftet, hungert und leidet, damit wir es uns gut gehen lassen können.
ich denke aber, dass es durchaus mittel gibt, diese armut zu bekämpfen -
beispielsweise durch den kauf von fair trade-produkten.“
Nicht das Geringste löst du auf diesem Weg. Ohne es näher auszuführen, möchte
ich dir nur sagen, daß deine „Hilfsmaßnahmen“ ungefähr so hilfreich sind,
als wenn du einem Verhungernden täglich eine Scheibe Brot spendierst, während
du 10 davon verdrückst. Das ganze verlogene Wohltätigkeitsgefasel z.B. der
Amis – der gegenwärtige Wahlkampf baut nur auf diese Scheinheiligkeit –
dient seit Jahrhunderten nur den Allerreichsten, um einfach nur Partys zu
feiern. Daß sie sich dadurch noch als großzügige Menschenfreunde ausgeben können,
lassen sie sich auch schon mal ein Trinkgeld kosten. Niemand bemerkt, daß sie
die Welt zuvor um das Tausendfache betrogen haben. Sie reichen 1 Scheibe Brot rüber,
wenn sie zuvor am Empfänger 10 Brote "verdient" haben.
“euch muss doch klar sein, dass eine welt mit fairer verteilung es nicht mehr
ermöglicht, kaffee, tabak, südfrüchte und vieles mehr zu den preisen zu
bekommen, die wir jetzt haben. also wird generell weniger geld da sein. „
Du machst den großen Fehler, die „Fairneß“ beim einzelnen Menschen
einzufordern, wo doch die Ursache der Unfairneß im System liegt. Wenn du oder
deine Eltern Hartz-IV-Empfänger wären, könntet ihr, selbst wenn ihr wolltet,
keine „fairen“ Preise (wie immer ihr sie auch errechnen wolltet) bezahlen.
Solange du darüber nachdenken kannst, mehr auszugeben für die gleiche Menge
Waren, solange wird das Kapital an deiner Lohnschraube drehen. Um im Beispiel zu
bleiben wird dein Lohn auf soviel Scheiben Brot gedrückt, daß du selber
hungerst, wenn du eine abgibst, auch wenn das in deinen Ohren noch ziemlich weit
hergeholt und vielleicht sogar absurd klingt. Der gegenwärtige Sozialabbau, der
nur kurzfristig durch die – für Alle überraschende - Konjunktur unterbrochen
wird, kann gar nicht anders gestoppt werden als durch die Verelendung der Massen
oder die „Revolution“. Wenn wir uns schon über „faire Preise“
unterhalten, dann sollten wir mal bei der Ware Arbeitskraft anfangen. Frage mal
bitte einen Chinesen, den vom deutschen Kapital derzeit bevorzugten Verkäufer
der Ware Arbeitskraft, der dieses nur 1,30 Euro pro Stunde kostet (der
westdeutsche Arbeiter kostet üder 27 Euro), was er von „fairen
Kaffeepreisen“ hält?
“viele der demonstranten sind aber aus dieser sicht
nur heuchler, da sie auf der demo einen auf radikal machen, sobald es aber an
ihren geldbeutel geht, wieder brave materialisten sind. übrigens: ich kaufe nur
selten fair-trade produkte, da ich momentan noch schüler bin und es mir einfach
nciht leisten kann.“
Du bist ziemlich hart mit deinem Vorwurf. Es ist auch dein gutes Recht zu
glauben, daß du die Lösung der globalen Probleme gefunden hast. Aber laß dir
sagen, daß du vollkommen schief liegst. Auch wenn ich es zum hundertsten male
sage: Nicht der einzelne Mensch mit seinen zahllosen kleinen Schwächen, wozu
ich auch ggf. den Geiz zählen würde, ist verantwortlich für die
Ungerechtigkeit dieser Welt – sondern die kapitalistischen Besitzverhältnisse.
Ob du nun einem Bettler am Straßenrand einen Euro
gibst oder dem armen Kaffeebauer am Ende der Welt - so wirst du die Probleme
unserer Welt niemals lösen.
Viele Grüße
Dieter
Gandalf hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
ich habe gestern viele menschen im TV gesehen, die sagten "gegen
die profite der grossen firmen!".
aber sind es tatsächlich deren profite oder sind wir nicht zumindest zum teil auch profiteure davon? |
martin hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
Von daher halte ich den Unwillen vieler Menschen, mehr fürs Essen
auszugeben, eher für ein Problem der individuellen Bereitschaft als für
eines objektiver finanzieller Spielräume.
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Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
Hallo Gandalf, super Beitrag.
„früher haben wir europäer uns kolonien geholt, um die binnenwirtschaft zu pushen, heute haben wir eine art spätkolonialismus - die situation ist oft so, dass die profite der firmen immernoch nach europa fliessen.“ Vom Prinzip völlig richtig. Nur mußt du folgendes unterscheiden: 1.) Ein "Wir" gibt es im Kapitalismus nicht. Die Gesellschaft teilt sich in Unternehmer und Arbeiter; "Arbeitgeber" und "Arbeitnehmer"; Aktionär und Lohnarbeiter. Mit der "Wir-sitzen-alle-in-einem-Boot"-Philosophie legts du zunächst einen Fehlstart hin. 2.) Früher wurden die Kolonien mit dem Mist der Herrscherländer zugeschüttet, den sie teuer bezahlen mußten. Der heutige Kolonialismus schickt nicht mehr Waren, die zu teuer verkauft werden, sondern Arbeitsplätze, die hierzulande für die Unternehmer nicht mehr profitabel sind. Der frühere Kolonialismus war somit die Globalisierung des Warenmarktes, der moderne Kolonialismus ist die Globalisierung des Arbeitsmarktes. Der zurückfließende Profit kommt nur noch dem Kapital zugute. Die 5 Millionen Arbeitslosen, die wir nach dem Verrauschen des gegenwärtigen Konjunkturbooms zwangsweise wieder erreichen werden, haben nicht das Geringste von diesen Profiten. |
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
“dieter, du sprichst von "umverteilung", dir ist aber bewusst, dass diese umverteilung zur folge hätte, dass wir grosse teile unseres wohlstandes verlieren würden?“ – Aber mit absoluter Sicherheit. Unser Wohlstand basiert auf Ausbeutung der Dritten Welt. Wollen wir eine gerechte Welt für alle, müssen wir Europäer ein Großteil unseres Wohlstandes abgeben. – Die DDR, die nun wahrlich nicht im Wohlstand schwamm, hat in Vietnam ein komplettes Dorf errichtet mit allem, was dazu gehört: Bauten, Maschinen, Technik etc. Diese Aufbauleistung ging zu Lasten der Ossis. Aber nicht anders werden wir die Probleme in den Griff bekommen, womit auch Kriege und der sogenannte „Terrorismus“ gemeint sind. Die Sowjetunion, die durch die ihr aufgezwungene Aufrüstung letztlich wirtschaftlich unterlag, hat bis zu letzt ihr Öl weit unter Weltmarktpreisen an ihre Bruderländer verkauft – zulasten der Sowjets selbst. Unter privatkapitalistischen Bedingungen aber, wo ausschließlich die Interessen „der“ Wirtschaft – lies: der Aktionäre – zählen, ist so etwas aber nicht möglich. |
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
“ich bin natürlich auch gegen eine welt, in der der rest der welt schuftet, hungert und leidet, damit wir es uns gut gehen lassen können. ich denke aber, dass es durchaus mittel gibt, diese armut zu bekämpfen - beispielsweise durch den kauf von fair trade-produkten.“ Nicht das Geringste löst du auf diesem Weg. Ohne es näher auszuführen, möchte ich dir nur sagen, daß deine „Hilfsmaßnahmen“ ungefähr so hilfreich sind, als wenn du einem Verhungernden täglich eine Scheibe Brot spendierst, während du 10 davon verdrückst. Das ganze verlogene Wohltätigkeitsgefasel z.B. der Amis – der gegenwärtige Wahlkampf baut nur auf diese Scheinheiligkeit – dient seit Jahrhunderten nur den Allerreichsten, um einfach nur Partys zu feiern. Daß sie sich dadurch noch als großzügige Menschenfreunde ausgeben können, lassen sie sich auch schon mal ein Trinkgeld kosten. Niemand bemerkt, daß sie die Welt zuvor um das Tausendfache betrogen haben. Sie reichen 1 Scheibe Brot rüber, wenn sie zuvor am Empfänger 10 Brote "verdient" haben. |
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
“euch muss doch klar sein, dass eine welt mit fairer verteilung es nicht mehr ermöglicht, kaffee, tabak, südfrüchte und vieles mehr zu den preisen zu bekommen, die wir jetzt haben. also wird generell weniger geld da sein. „ Du machst den großen Fehler, die „Fairneß“ beim einzelnen Menschen einzufordern, wo doch die Ursache der Unfairneß im System liegt. Wenn du oder deine Eltern Hartz-IV-Empfänger wären, könntet ihr, selbst wenn ihr wolltet, keine „fairen“ Preise (wie immer ihr sie auch errechnen wolltet) bezahlen. Solange du darüber nachdenken kannst, mehr auszugeben für die gleiche Menge Waren, solange wird das Kapital an deiner Lohnschraube drehen. Um im Beispiel zu bleiben wird dein Lohn auf soviel Scheiben Brot gedrückt, daß du selber hungerst, wenn du eine abgibst, auch wenn das in deinen Ohren noch ziemlich weit hergeholt und vielleicht sogar absurd klingt. Der gegenwärtige Sozialabbau, der nur kurzfristig durch die – für Alle überraschende - Konjunktur unterbrochen wird, kann gar nicht anders gestoppt werden als durch die Verelendung der Massen oder die „Revolution“. Wenn wir uns schon über „faire Preise“ unterhalten, dann sollten wir mal bei der Ware Arbeitskraft anfangen. Frage mal bitte einen Chinesen, den vom deutschen Kapital derzeit bevorzugten Verkäufer der Ware Arbeitskraft, der dieses nur 1,30 Euro pro Stunde kostet (der westdeutsche Arbeiter kostet üder 27 Euro), was er von „fairen Kaffeepreisen“ hält? |
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
“viele der demonstranten sind aber aus dieser sicht nur heuchler, da sie auf der demo einen auf radikal machen, sobald es aber an ihren geldbeutel geht, wieder brave materialisten sind. übrigens: ich kaufe nur selten fair-trade produkte, da ich momentan noch schüler bin und es mir einfach nciht leisten kann.“ Du bist ziemlich hart mit deinem Vorwurf. Es ist auch dein gutes Recht zu glauben, daß du die Lösung der globalen Probleme gefunden hast. Aber laß dir sagen, daß du vollkommen schief liegst. Auch wenn ich es zum hundertsten male sage: Nicht der einzelne Mensch mit seinen zahllosen kleinen Schwächen, wozu ich auch ggf. den Geiz zählen würde, ist verantwortlich für die Ungerechtigkeit dieser Welt – sondern die kapitalistischen Besitzverhältnisse. Ob du nun einem Bettler am Straßenrand einen Euro gibst oder dem armen Kaffeebauer am Ende der Welt - so wirst du die Probleme unserer Welt niemals lösen. |
Hallo Gandalf.
"ich denke durchaus, dass wir etwas von diesen
profiten haben." - Aber selbstverständlich! Nur hast du dir mal
angesehen, wie und warum der westdeutsche Arbeiter an den Profiten beteiligt
wurde? Der Vorstandsvorsitzende irgendeiner Hütte im Ruhrgebiet nannte Anfang
der 60er Jahre die Mitbestimmung der "Arbeitnehmer" eine "dreiste
Erpressung der Gewerkschften zu einem Zeitpunkt, als der Staat noch nicht
gefestigt war". Die westdeutschen Arbeiter erpreßten das Kapital mit der
Drohung, es genauso wie im Osten Deutschlands zu machen - ob es den Arbeitern
nun bewußt war oder nicht. Selbst Konrad Adenauer sprach eine Zeitlang von
"Sozialismus". In der Phrase von der angeblich "sozialen
Marktwirtschaft" wirkt der Unsinn vom "sozialen Kapitalismus" bis
heute fort. - Also: Der "Arbeitnehmer" wird noch (!!) an den Profiten
beteiligt, nicht weil die Aktionäre ein Herz für ihre Arbeiter haben, sondern
weil sie eine Zeitlang verdammte Angst vor ihm hatten. Der Sozialabbau, der seit
20 Jahren auf der Tagesordnung steht, läßt sich andererseits auch nicht an
einem Tag bewerkstelligen. Je weiter er aber fortschreitet, desto dünner wird
das Haar, an dem auch heute noch das Damoklesschwert des Sozialismus über den
Unternehmern hängt. Noch ist es aber dicker als jedes Schiffstau. Das merkt man
unter anderem auch in diesem Forum.
"die entwicklung, die du anprangerst, ist eine
deutsche entwicklung, in den USA und in GB gab und gibt es ein gefühl der
verantwortung der arbeitgeber gegenüber den arbeitnehmern" - Wenn
du wirklich einen qualitativen Unterschied zwischen dem deutschen und dem
amerikanischen Kapital machts, kann ich dazu leider nichts mehr sagen.
"ich bin durchaus davon überzeugt, dass der kauf
dieser produkte den bauern dort zugute kommt." - ... wie der Euro,
den du dem Bettler an der Straße zuwirfst (was ich übrigens hin und wieder
mache) diesem zugute kommt. Aber löst du damit irgendein Problem?
"... langfristig muss sich aber das system ändern,
da hast du recht." - Und über nichts anderes sollten wir hier
reden. Auch wenn es letztendlich "langfristig" ist, so kann man doch
heute schon damit beginnen - zum Beispiel im Kopf. Die
Startlinie der Veränderung ist aber die Einsicht, wo die wirklichen -
objektiven - Widersprüche liegen. Und die findest nur im Widerspruch zwischen
Kapital und Lohnarbeit. Alleine diesen Widerspruch gilt es
"langfristig" aufzulösen - nicht abzuschwächen. - Wenn ich
allerdings bedenke, daß du dem deutschen Kapital nur die "Humanität"
des amerikanischen Kapitals als Beispiel empfehlen willst, dann wirst du dich
wohl an den wirklichen Veränderungen nicht beteiligen.
"die auswirkungen des imperialismus, auch wenn er
längst abgeschaft ist, ..." - Der Imperiaöismus ist doch nicht
abgeschafft!!! Alles, was die Amerikaner machen, egal an welchem Flecken dieser
Welt, einschließlich ihrer wahnsinnnigen Raketenpolitik in Tschechien, ist
nackter Imperialismus. Wer wirklich glaubte, daß mit dem Ende der Sowjetunion
Frieden in die Welt kommt, war ziemlich naiv. Wir haben nun ein kapitalistisches
Russland. Die USA benötigen aber für ihre imperialistischen Ziele
"offizielle" Feinde. Der angebliche "Terrorismus" reicht da
nicht mehr aus. Nun wird das kapitalistische Russland als neues "Reich des
Bösen" aufgebaut, indem die Amis mit den absurdesten Begründungen Raketen
gegen Russland in Stellung bringen. ... Ich höre schon wieder Sven: "Ja,
was Herr Busch da macht, ist aus pazifistischer Sicht wirklich nicht ganz
richtig. Frau Merkel ist jetzt in der Verantwortung, mal mit ihm darüber zu
sprechen." Herr im Himmel, welche Naivität.
"nebenbei - woran liegt es denn, dass in china
die löhne so niedrig sind?" - Richtiger stellt sich die Frage,
warum die Löhne in Deutschland so hoch sind. Versuche mal bitte die hohen
deutschen Löhne mit der hohen Zahl von Arbeitslosen in ein System zu bringen.
Du wirst dann feststellen, das du die zwei Seiten ein und der selben Medaille
vor die hast: Die Löhne in Deutschland sind "ZU" hoch, so daß die
Arbeiter nicht mehr zu bezahlen sind. Oder andersrum: der Chinese verkauft seine
Arbeitskraft billiger und zieht somit das Kapital von Deutschland nach China.
Nichts anderes wollten die Chinesen erreichen. Und wenn du wissen willst,
welches der "faire" Gegenwert der Ware Arbeitskraft ist, lies
"Das Kapital" von Karl Marx. Somit haben wie die niedrigen
chinesischen Löhne, die hohen deutschen Löhne und Arbeitslosenzahlen, das
chinesische Wirtschaftswunder und den deutschen Sozialabbau unter einen Hut
gebracht: Das Kapital will mehr Profit machen! Aber das ist nur eine andere
Umschreibung des Kapitalismus selbst.
viel Spaß beim Lesen und Grübeln. Wenn du die Startlinie erreicht hast, sage
bitte bescheid.
Dieter
Tsss und hatte mir schon Sorgen gemacht um Dich Alex
Aber schöÖn
wieder von Dir ein Lebenszeichen zu sehen.
Lass Dich nicht unterkriegen
Schönes Bild!
"Die Welt geht unter" - "Gleiche Rechte
für Alle" - "Eine andere Welt ist möglich" - "Gegen
G-8"
Was sollen aber solche abstrakt-nebulösen Forderungen? Angela Merkel würde mit
Sicherheit alle unterschreiben. Wer solche Forderungen stellt, hat keine klaren
Bilder, was er eigentlich will. "Demokratie - Freiheit -
Gerechtigkeit", mit diesen Forderungen braucht man 2007 nun wirklich nicht
mehr auf die Straße zu gehen. Jeder bürgerliche Politiker wird euch blumig und
wortreich beweisen, daß genau diese Forderungen in seinem Parteiprogramm stehen
- egal welche "demokratische" Partei.
Nein
Herrschaften! So werden wir ewig in der "alten Welt" verbleiben.
Alternative Forderungen, die nach meiner Meinung einen richtigen Adressaten
haben, und die, wenn sie denn umgesetzt werden würden, auch eine wirklich
andere Welt zum Ziel haben, habe ich schon mehrfach aufgezählt. Man muß an das
Kapital ran, dieses in die Enge treiben und letztlich als Gesellschaft übernehmen.
Alles andere festigt nur die alten Zustände und damit die alt bekannten
Probleme.
viele Grüße,
Dieter
Nabend Dieter,
Deine Parole in Fett-, Groß- und Rotschrift bewährt sich vielleicht zur
Verwirrung im Elternhaus, sagt aber politisch nüscht aus. Du solltest mit
Deinem Revoluzzer-Getue nicht unentwegt dieses Forum vertrollen.
Grüße von Sven
Video: Greenpeace-Aktivisten auf der NO G8-Großdemonstration in Rostock.
ja, ist das schön. bunte plakate und drumherum karnevalsstimmung
und ein livekonzert, party vor der aufschrift "jeden tag stirbt ein kind an
den folgen extremer armut"
eventereignis armut, was für ein politisches bewusstsein
ich fordere: black block gegen freidliche demonstranten, dann triffts wenigstens
einen falschen
Hallo Sven.
"Deine Parole in Fett-, Groß- und Rotschrift bewährt
sich vielleicht zur Verwirrung im Elternhaus, sagt aber politisch nüscht
aus." - Das tut mir wirklich leid für dich, daß meine Beiträgen
bei dir nur Verwirrung stifften. Vielleicht liegt es aber nur daran, daß dein
falsches Weltbild keinerlei Korrekturen mehr zuläßt. Auch daß du die weitere
Widerlegung meines Beitrages gegen deinen "Ignoriert euren Feind"-
Aufruf schuldig bleibst, genauso wie Erläuterungen, wie du denn nun
"umverteilen" willst, läßt nur den Schluß zu, daß dein Unverständnis
meiner Beiträge nicht am Inhalt der Beiträge selbst liegen kann. Um es höflich
zu sagen: Dir fehlt nur der Zugang zu meinen Beiträgen.
Aber Sinawalis Postings sind wirklich
durchdacht, inhaltsreich und sehr pazifistisch: "ich
fordere: black block gegen friedliche demonstranten, dann triffts wenigstens
einen falschen". Solche Beiträge werden deinem Forum eine Menge
intelligententer Mitglieder und Gäste einbringen. Schließ doch dein Forum ab
und unterhaltet euch untereinander. Mir wird jedenfalls nichts fehlen, wenn ich
dein Forum aus meinen "Favoriten" streiche.
Lieber Sven, willst du hier ein Forum, in dem ernsthaft und inhaltlich
diskutiert wird, oder in dem nur Halbstarke ihren geistlosen Frust ablassen? Und
von einer politischen Aussage sind alle deine Beiträge zusammen weiter
entfernt, als meine "Parole".
viele Grüße
Dieter
... gelöscht von Sven wegen abgemahnt falscher Zitierweise der www.inidia.de/friedensmaxime.htm ...
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
daß du die weitere Widerlegung meines Beitrages gegen deinen
"Ignoriert euren Feind"- Aufruf schuldig bleibst,
|
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
Dir fehlt nur der Zugang zu meinen Beiträgen.
|
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
Aber Sinawalis Postings sind wirklich
..."[/color]
|
Dieter hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
Mir wird jedenfalls nichts fehlen, wenn ich dein Forum aus meinen
"Favoriten" streiche.
|
Die
verkappten Gegendemonstranten
sinawali hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
eventereignis armut, was für ein politisches bewusstsein
|
sinawali hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
ich fordere: black block gegen freidliche demonstranten, dann triffts
wenigstens einen falschen
|
kapierst du es nicht? es gibt keine forderungen. weder von mir noch vom black
block
Lieber Sven,
es ist natürlich schade und bezeichnend zugleich, daß du nicht selber
argumentierst, sondern auf die Argumente anderer verweist. Wie argumentieren
also andere Pazifisten.
"Pazifismus ist die Abschaffung der Fähigkeit
zum Krieg im Weltmaßstab, also mehr als bloße Friedlichkeit"
Worin nun das "Mehr" liegen soll, würde mich nebenbei schon
interessieren. Doch lassen wir das beiseite. Das Schubladendenken der Pazifisten
zwingt sie, immer die Form für den Inhalt zu nehmen - und den Inhalt somit zu
ignorieren. "Abschaffung der Fähigkeit zum Krieg", wie willst du das
machen und was versprichst du dir davon? Nimm irgendeinen Krieg der
Weltgeschichte: wären die Soldaten friedlich auseinandergegangen, wenn du ihnen
die Schwerter oder Gewehre weggenommen hättest? Nein, sie wären notfalls mit
den blanken Fäusten aufeinander losgegangen. "Abschaffung der Fähigkeit
zum Krieg" ist schlichter Unsinn, solange du die Ursache für Kriege nicht
"abschaffst". Der Krieg ist nicht die Folge
der Aufrüstung, sondern die Aufrüstung die Folge der Kriegspläne. Die
Kriegspläne wiederum haben den Zweck, "unüberwindliche
Interessenunterschieden" aufzuheben. Die "Mittel" zum
Krieg kannst du doch sicher vom "Zweck" des Krieges unterscheiden -
beides hat nichts miteinander zu tun. Ihr solltet mal die "unüberwindlichen
Interessenunterschiede", z.B. zwischen den USA und dem Iran analysieren.
Dort kommt ihr dann an der "Verfügungsgwalt über das arabischen Öl"
nicht umhin. ... Doch nun zum nächsten Pazifisten:
"Befrieden bzw. Befriedung bedeutet (notfalls
zwangsweise) Hinderung der Streitparteien an Formen der Streitaustragung, die
einen Streit in unzulässiger Weise fortsetzen oder in unzulässige Dimensionen
verschlimmern."
"Notfalls zwangsweise" einen Streit schlichten, heißt Krieg - und führt
den Pazifismus nun völlig ad absurdum. Köstlich formuliert und in Klammern
gesetztes Hintertürchen. Krieg führen, um Kriege zu verhindern oder zu
schlichten, das war bei allen Kriegen der Weltgeschichte letztlich immer der
Anlaß, selbst bei Adolf Hitler, der auch nur "zurück geschossen"
hat, wie er am 01.09.1939 selber sagte. ...
Auch wenn du nun andere zum Argumentieren vorschiebst, lieber Sven, so bleibt
dein Pazifismus nur eine Worthülse - ohne Inhalt. Den
Krieg als Form der Auseinandersetzung kann man nur abschaffen, wenn man die
Ursachen der Kriege abschafft. Und die haben ihre letzte Ursache immer
(!) in der Spaltung der Gesellschaft in zwei sich unvereinbar gegenüberstehenden
Klassen. Diese Unvereinbarkeit der Klasseninteressen, ihr Antagonismus, kann man
selbstverständlich ignorieren. Nur darf man sich dann nicht wundern, wenn man
sich in seiner Argumentation rettungslos widerspricht. ... Und deine
"Umverteilungspläne" hast du uns immer noch nicht erläutert.
viele Grüße
Dieter
Der Block in dem ich mitlief war überschrieben mit:
Ums ganze, fight capitalism
Das ist nun natürlich keine "forderung" in deinem überaus
realistischen sinne.
Das brauchte ich niemandem aufzudrücken. Davon ab sehe ich, ebenso wie viele
tausend anderer Aktivistinnen an der Basis [von bund bis zur verdi-jugend und
attac] schlichtweg eine verschiedenartigkeit der mittel. da kannst du nochsoviel
rumpalavern und dich erfreuen an der berichterstattung der deutschen medien, auf
den camps, auf keinem der camps, also an den orten an denen die orga stattfand,
gab es distanzierungen vom "black block". und im gegensatz von dem
haufen mist den du selbstzweckmässig als "demokratisch" verstehst,
war dort der konsens entscheidend. was die attacspitze labert ist mir dermaßen
egal, genauso wie einige spalter von schlagenden "friedensaktivisten".
Von daherr mach kein Fass auf, du warst definitiv nicht vor ort, du hast dich
definitiv nirgends eingebracht, du hast einfach nur einmal mehr von deinem scheiß
tv-gerät gesessen und bist nun angepisst weil dir mal wieder jemand an die
bunte, friedliche, protestlerische karre von gefahren ist, nu is die außenwirkung
dahin. ach ne doch nich, ihr habt ja gesprochen über die g8.. und das ganz ohne
gewalt. tztztz
:poev
Moin Poev,
sei nicht so penetrant mit Deiner Schleichwerbung für ständig wechselnde
Troll-Vereinigungen, ob vor wenigen Wochen noch ADK, jetzt FAU und Black Box
oder demnächst TDSL.
Zu allen Zeiten gab es Trittbrettfahrer, die sich den demokratischen Bewegungen
als "Avantgarde" empfahlen, aber durch ihre Schwärmerei für Militanz
und Diktatur disqualifizierten.
Poev hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
Ums ganze, fight capitalism
Das ist nun natürlich keine "forderung" in deinem überaus realistischen sinne. |
Poev hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
ach ne doch nich, ihr habt ja gesprochen über die g8.. und das ganz
ohne gewalt. tztztz
|
Poev hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
und bist nun angepisst
|
Poev hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
weil dir mal wieder jemand an die bunte, friedliche, protestlerische
karre von gefahren ist, nu is die außenwirkung dahin.
|
Poev hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › |
du hast einfach nur einmal mehr von deinem scheiß tv-gerät gesessen
|
Na alter Mann, wirste langsam verbissener? Musste dich langsam hochziehen selbst
an der Erwähnung dreier Buchstaben? Wie du es ständig betreibst, mit drei
anderen Buchstaben... Aber halt, dumme poev, die einen drei sind gut und die
anderen drei nicht. wieder was gelernt...
Was du ausblendest, ebenso wie der Großteil der Menschen die sich meinen
echauffieren zu müssen über die Krawalle in Rostock, ist das diese
Gesellschaft in all ihren Ecken, auf allen Ebenen ein gewalttätige ist. Überall
begegnet dir Zwang, begegnet dir Aussonderung, begegnet dir eben: Gewalt. Du
magst Kriege bekämpfen und wirst doch niemals verstehen, dass sie dazugehören
zu deiner sozialen Marktwirtschaft, dass sie unvermeidlich sind in deiner
Demokratie, als über allem schwebende Krisenoption. Und genauso lehnst du
Randale ab, lehnst es ab wenn Menschen Gewalt ausüben gegenüber Cops oder
einer LBS-Niederlassung, und peilst es nicht was da an Gewalt Tag für Tag ausgeübt
wird von eben Cops, von Staatsanwältinnen, von Richtern.
Du gibst vor dich gegen Gewalt zu engagieren, und meinst dann aber doch bloss
immer das Außergewöhnliche. Den Krieg, die Randale, den Pogrom. Alles andere
an Gewalt in dieser Gesellschaft setzt du auf Null, als ließen sich
Kapitalismus und Demokratie anders durchsetzen. Du engagierst dich gegen Gewalt,
aber auch nur gegen solche die dir sinnlos erscheint, alles andere ist irgendwie
normal und hinnehmbar.
Du bist ein Sozialdemokrat, bestenfalls. Du liebäugelst mit ein bisschen mehr
Gerechtigkeit, vor allem natürlich sozialer, aber mehr als
"Antikapitalismus finde ich im Prinzip gar nicht verkehrt" derartiges
Geschwafel wird man von dir niemals zu hören bekommen. Du bist nicht nur
"gefangen" im System, du hast es soweit in dich aufgesogen, dass es da
scheinbar garnichts anderes mehr gibt. Als sei "soziale
Marktwirtschaft" denkbar ohne Kapitalismus, als wäre Demokratie ein reiner
Selbstzweck. Wir sind alle Demokraten, weil wir alle Demokraten sein wollen und
weil wir alle die Demokratie gut finden". Du hast keinen Funken eines
kritischen Verstandes, nichts als Affirmation des Bestehenden.
Ich habe mich ebefalls an Tagelangen Sitzblockaden beteiligt und das relativ
gewaltfrei [wenn auch eher aus Gründen des Gesprächs mit lange verschollenen
GenossInnen, als um die g8 zu ärgern]. Ich empfand die sich zunehmend
einkriegende Pressehysterie ebenfalls als Wohltat, auch wenn ich aufgrund der
Campstruktur nur an die nichtsnutzige taz und die jw kam. Was mir unverständlich
bleibt, ist wie mensch angesichts massivster Bullengewalt sinnlos in der gegend
rumsitzen bleibt. Da haben Menschen Arme gebrochen bekommen, ein Auge verloren,
wurden misshandelt etc... Angesichts all dessen bleibe ich doch nicht ruhig auf
meiner Straße hocken und schaue zu, mit dem Argument, dass bei eigener Ruhe
auch die Cops ruhig blieben. Bei aller aktuellen Abfeierei von "block
g8", ist dieses Projekt aus antikapitalistischer Sicht gescheitert. Musste
es von Anfang an, mit verbesserungsvorschlägen zum Thema Kapitalismus, mit
einem moralischen geschwafel, wie es auch nur innerhalb dieses systems
funktioniert, also auch darin verhaftet bleibt, wird sich nichts ändern.
Ich stelle keine Forderung an irgendjemanden, du fragtest nach einer
"Parole", im Sinne einer Überschrift. An wen sollte sich die
Forderung "smash capitalism" wohl richten? vor allem angesichts eines
großen, schwarz vermummten Mobs, an wen sollte sich diese forderung richten um
erfüllt zu werden?
:poev
Hi poev,
über den Mythos vom bürgerlichen System als Hort latenter und offener
Gewaltsamkeit läuft in der bundesrepublikanischen Linken seit nunmehr 40 Jahren
die Stilisierung der eigenen Opferrolle und die Selbstlegitimation der eigenen
Militanz - die kollektive Notwehrsituation halluzinierte schon deine
Elterngeneration und setzte sich damit in den Stand einer geglaubten heilandsmäßigen
Unschuld bei ihrem Aktionismus von Bambule bis Bombenattentat, mit dem einige
das System zur Selbstentlarvung in offener Repression zwingen wollten. So
glaubten sie in ihrer hanebüchenen Logik.
"Kritischer Verstand" wäre es, diese Mechanismen zu durchschauen und
den Ort des eigenen Sprechens zu hinterfragen. So (wie oben) bleibt es dann aber
selbst "Affirmation" des "bestehenden" Diskurses, ein Sud
der schon viel zu oft aufgegossen wurde.
Grüße von martin
Tach Martin,
meine Eltern waren Ossis, ihre Aufbegehren bestand aus einer Abi-Abschlussfeier
alà "Endlich ist die Schule vorbei, kein stupides Lernen mehr". dafür
ham sie Ärger bekommen und das nicht zu knapp. Allerdings blieben sie eben
verschont von den westdeutschen 68ern.
Niemand handelt aus Notwehr wenn er oder sie in Rostock Würfe in Richtung Cops
verübt, oder mit nem Fahrradschloss oder nem Molli die LBS demoliert. Mir ging
es nicht darum die Randale zur "Notwehr" zu stilisieren. Wer das tut
hat keinen blassen Schimmer, es war weder Notwehr vor Ort zu diesem Zeitpunkt,
noch sind es Randale wie diese im Allgemeinen. Ebensowenig geht es mir darum,
per riot, zu entlarven wie unglaublich gewalttätig diese Gesellschaft ist, wie
einem Bullen dem mensch ein rotes Tuch vorhält und später ein "da habt
ihr es" von sich gibt. Ebensowenig ging es darum Gewalt gegen Gewalt
einzusetzen.
Worum es mir geht und ging, ist Kritik in ihrem besten Sinne. Keine
Verbesserungsvorschläge oder tagesordnungspunkte auf irgendeine Liste zu
setzen. Einfach nur die pure Negation. Vielliecht fällt am Ende etwas bei
herunter wie zB die Thematisierung und Diskussion innerhalb linksradikaler
Gruppierungen über alltägliche, systemimmante Gewalt. Vielleicht gibts ein
bisschen Presseöffentlichkeit die nutzbar ist, vielleicht gibts aber auch
einfach nur barbarisch auf die Fresse mit ein bisschen Spass im Vorraus.
Vielleicht bleibt das Ganze aber auch so in der Luft hängen, vielleicht hat es
rein gar nichts gebracht, auch das passiert. aber damit kann ich umgehen, denn
es geht mir eben nicht um sozialdemokratisches taktieren.
:poev
martin hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
Hi poev,
über den Mythos vom bürgerlichen System als Hort latenter und offener Gewaltsamkeit läuft in der bundesrepublikanischen Linken seit nunmehr 40 Jahren die Stilisierung der eigenen Opferrolle und die Selbstlegitimation der eigenen Militanz - die kollektive Notwehrsituation halluzinierte schon deine Elterngeneration und setzte sich damit in den Stand einer geglaubten heilandsmäßigen Unschuld bei ihrem Aktionismus von Bambule bis Bombenattentat, mit dem einige das System zur Selbstentlarvung in offener Repression zwingen wollten. So glaubten sie in ihrer hanebüchenen Logik. [...] Grüße von martin |
Hallo poev,
Dreh- und Angelpunkt bleibt deine These von der angeblich universalen und
totalen systeminhärenten Gewaltsamkeit der bürgerlich-kapitalistischen
Ordnung. Wer in solch pauschaler Form den Stab bricht, kann sich hinterher nicht
einfach auf einen nebulösen politischen Existentalismus "purer
Negation" zurückziehen, der dann noch als "Kritik in ihrem besten
Sinne" verbrämt wird.
Kritik wird immer eine 'Kritik an', eine 'Kritik mit' oder 'Kritik von' sein. Es
gibt keine Kritik, die dem Reich der Begriffe und Kategorien entkommen wäre.
Dahinter kommen gewissermaßen die Leidenschaften der Seele oder auch nur
Befindlichkeitsgewäsch. In diesem Sinne wäre es vielleicht sinnvoll, die
"alltägliche, systemimmanente Gewalt" mal nicht nur "innerhalb
linksradikaler Gruppierungen" zu diskutieren, sondern gerade mit Solchen,
die es anders sehen, anders empfinden, anders wissen. Denn es bringt doch
nichts, immer nur in der eignen Soße zu kochen.
Grüße von martin
Hallo Poev,
zunächst hast du völlig recht:
"Was du (Sven & Co.) ausblendest, ..., ist,
dass diese Gesellschaft in all ihren Ecken, auf allen Ebenen ein gewalttätige
ist. Überall begegnet dir Zwang, begegnet dir Aussonderung, begegnet dir eben:
Gewalt."
Doch machst du einen entscheidenden Fehler, der dich mit deinen Aktionen ins
Leere laufen läßt: Du setzt die ökonomischen mit den politischen Verhältnisse
gleich:
"Du magst Kriege bekämpfen und wirst doch
niemals verstehen, dass sie dazugehören zu deiner sozialen Marktwirtschaft,
dass sie unvermeidlich sind in deiner Demokratie, als über allem schwebende
Krisenoption."
Wenn du die Marktwirtschaft, also den Kapitalismus, mit der
"Demokratie" gleichsetzt, wirst du in der Tat keine Lösung der
sozialen Probleme finden können. Deine Eltern könnten dir ja mal was von der
"ökonomischen Basis" und dem "politischen Überbau" erzählen.
Ich will hier keinen großen Vortrag über "DIE" Demokratie halten. Letztendlich
kann jedoch nur der Kommunismis (spachlich hergeleitet von
"gemeinsam") die Demokratie ("Volkshrerschaft")
verwirklichen. Auch wenn das kapitalistische Wirtschaftssystem derzeit bürgerlich-demokratisch
verwaltet wird, so muß man doch streng zwischen Politik und Wirtschaft,
Demokratie und Kapitalismus unterscheiden. Der Kapitalismus führt zwangsweise
zu Kriegen, die Demokratie nicht. Wenn du also etwas gegen Krieg, Ausbeutung und
Gewalt machen willst, bekämpfe den Kapitalismus, also das Kapital und ihre
politischen Helfershelfer, mithilfe (!!) der bürgerlichen Demokratie - solange
dies noch möglich ist. Leider kommt dann bei dir nur dies:
"Ich stelle keine Forderung an irgendjemanden. Du
fragtest nach einer "Parole", im Sinne einer Überschrift. An wen
sollte sich die Forderung "smash capitalism" wohl richten? ..., an wen
sollte sich diese forderung richten um erfüllt zu werden?"
Ich habe dir gleich gesagt, daß du bei diesen "Antikapitalisten"
nicht froh werden kannst, weil sie noch nicht einmal wissen, was Kapitalismus
ist. Mich wundert es also nicht, daß du mit leeren Händen zurück kommst.
Vielleicht beschäftigst du dich ja doch noch mal mit meinen Forderungen. Bei
denen hast du einen Adressaten und eine garantierte Wirkung.
"Worum es mir geht und ging, ist Kritik in ihrem
besten Sinne. Keine Verbesserungsvorschläge oder tagesordnungspunkte auf
irgendeine Liste zu setzen. Einfach nur die pure Negation."
Wenn du ein bißchen über diesen Satz nachdenken würdest, dann solltest du die
Aussichtslosigkeit deines Vorhabens - wenn du denn überhaupt etwas vorhast -
erkennen. "Was du ausblendest ..." ist die
Notwendigkeit einer Alternative.
viele Grüße
Dieter
Hallo Martin,
„Kritik in ihrem besten Sinne“, ist eine Kritik die negativ bleibt. Die
keine positiven Anknüpfungspunkte liefert und so nicht auf dem bereits
Bestehenden aufbaut. Die also nichts tut, als zu zersetzen, auseinanderzunehmen
und darüber uU an einen Punkt kommt, an dem etwas Neues denkbar wird. Eine neue
Art des Zusammenlebens, eine neue Art des Arbeitens etc. Davon bin ich
meilenweit entfernt und so wird es zunächst bei der Kritik bleiben.
Was also glaube ich wird kritisiert, wenn jemand einen Pflaserstein in eine Bank
oder auf einen Polizisten wirft? Es ist zu allererst einmal ein Akt der mit dem
sozialdemokratischen Konzept bricht, der auf recht rabiate und eindeutige Weise
die immergleichen Projekte der Verbesserung des Lebens per Mitarbeit am System
[System Kapitalismus/ System bürgerliche Demokratie] ablehnt. Die Gewalt des
sog. „schwarzen Blockes“ ist eine Kritik an den Moralvorstellungen der bürgerlichen
Gesellschaft, die eben die Augen verschliesst vor der Gewalt wie sie zB auftritt
bei der Zurichtung zum verwertbaren Objekt [zu keinem anderen Zweck wurde die
Schule eingeführt und aus keinem anderen Grund existiert sie in dieser Form
weiter], vor der Gewalt zB der Wehrpflicht oder des Zivildienstes [im Krisenfall
dürfen sich dann beide auf dem Schlachtfeld die Hand reichen], dem Zwang zur
Arbeit bei gleichzeitiger Drohung der Verelendung... All das wird ausgeblendet,
Gewalt tritt nur noch da auf wo sie außergewöhnlich scheint, wo sie eben nicht
medizinischerweise in kleinen Dosen auftritt. Der Gewaltverzicht der Mehrheit
wird hergestellt durch Gewalt, durch Zurichtung und Zwang und notfalls dann eben
auch verteidigt mit Gewalt, all das unterhalb der Schwelle des Bewußtseins.
Heisst: Es ist völlig normal das mensch mit Hartz IV am Existenzminimum lebt,
ebenso wie es normal ist, dass sich die sog. "Ausländergesetze" ständig
verschärfen usw usf. Diese bürgerliche Doppelmoral anzugreifen und zu
kritisieren ist m.E. ein guter Anfang.
:poev
Hallo Dieter,
auch mir kommt es so vor als spräche ich mit zwei personen, die eine spricht
vom Klassenkampf und der Arbeiterbewegung, die andere vom DGB und lobpreist die
Demokratie.
Demokratie ist die politische Form die benötigt wiurd um das Funktionieren des
Kapitalismus zu gewährleisten. Die freie Konkurenz der freien Bürger auf dem
freien Markt. Über Gesetzesübertritte wacht die Justiz und sichert so das
system gegen störende Haliunken ab, auch gegen allzugroße Räubereien versucht
sich das System zu wappnen, es ist shcließlich nicht von längerfristigem
Interesse wenn die Produzenten der ware aufgrund der Arbeitsbedingungen
verrecken.
Was du nun tust, wenn du die „Demokratie“ hochleben lässt, ist nur ein
Fortführen der bürgerlichen Gesellschaft. Du nimmst ihr Versprechen auf
Freiheit und Gleichheit ernst und willst es einklagen. Demokratie ist für dich
ein reiner Selbstzwecvk. Es geht dir nicht um die Befreiung der Menschheit, von
all dem was sie fesseln mag, bei dir ist die Demokratie an sich schon der
perfekte Weg. Dabei überlegst du nicht, was sinnvoll sein könnte, wozu die
Demokratie dienen kann. Und entblödest dich dann noch nichteinmal des
Vorschlages „mithilfe (!!) der bürgerlichen Demokratie“ den Kapitalismus zu
bekämpfen. Als ließe sich der Kapitalismus innerhalb des kapitalistischen
systems bekämpfen, als würde die SPD den Kapitalismus bekämpfen, als hätte
Attac selbiges im Sinne. Worauf deine Argumentation hinausläuft ist eine
schlichte Abänderung des Kapitalismus wie er sich derzeit darbietet. Ein
bisschen huamner, ein bisschen netter, und dann irgendwann auch mal anti, aber
zunächst schön am System herumschrauben. Ich will keine Alternative bieten,
nicht jetzt, nicht hier. Alles was herauskäme bei dir oder bei mir wäre nur
eine Fortsetzung des jetzigen Systems, da ich zusehr damit verwachsen bin und
sich derartiges nicht mit nem Schulterzucken abschütteln lässt und deine
Affirmation des Bestehenden könnte deutlicher nicht herauskommen.
ich komme nicht mit leeren Händen aus Rostock, ich hatte aufgrund der
Ereignisse in Rostock selbst sehr gute Diskussionen mit hunderten von Leuten in
einem großen bunten Zelt, ich hatte persönlichere Gespräche mit einzelnen
davon. Innerhalb der Linksradikalen Szene wird derzeit über Gewalt diskutiert,
ich weiß mittlerweile das gewaltloser Protest alà Straßenbesetzung nichts als
scheinheiliger Nonsens ist. Und last but not least bin ich an Erfahrung reicher.
Desweiteren nervt dein buntes Getippe auf dauer doch mehr, als es bringen dürfte
an Aufmerksamkeit.
:poev
Hallo Poev.
"Was du nun tust, wenn du die „Demokratie“ hochleben lässt, ist nur
ein Fortführen der bürgerlichen Gesellschaft."
Wir leben nicht in "der" Demokratie, sondern der "bürgerlichen
Demokratie". Diese ist nur eine von vielen politischen Formen, unter denen
das Kapital seine Herrschaft durchsetzt. Das Kapital "benötigt" aber
diese konkrete Form der Herrschaft nicht, genausowenig, wie es die
konstituierende Monarchie oder die Diktatur "benötigt". Das Kapital wählt
sich nun die in der gegebenen Situation günstigste Form der Herrschaft: in der
BRD ist es 2007 ohne Zweifel die bürgerliche Demokratie. Für den Widerstand
gegen das Kapital ist diese bürgerliche Demokratie wiederum die günstigste
Form. Man sollte Presse-, Versammlungs- usw. -Freiheit zur Organisation des
Widerstandes nutzen. Ich lasse also "die Demokratie" weder hochleben,
noch vermische ich sie mit "dem" Kapitalismus - sondern ich will sie
ausnutzen gegen den Kapitalismus. Hierzu sollte man gelegentlich auch
"Freiheit und Gleichheit ... einklagen".
"Es geht dir nicht um die Befreiung der Menschheit, von all dem, was sie
fesseln mag, bei dir ist die Demokratie an sich schon der perfekte Weg." -
Dann hast du all meine Beiträge, in denen ich ständig die Bedeutung der
Besitzverhältnisse an Produktionmitteln hervorhebe, gründlich mißverstanden.
"Als ließe sich der Kapitalismus innerhalb des kapitalistischen Systems
bekämpfen, ..."
Den Feudalismus mußte man auch zunächst innerhalb des Feudalismus bekämpfen,
um ihn überwinden zu können. Selbstverständlich muß man den
"Kapitalismus innerhalb des kapitalistischen Systems" bekämpfen - wo
auch sonst. Der Kampf muß nur mit der Überwindung des Kapitalismus enden.
"Worauf deine Argumentation hinausläuft, ist eine schlichte Abänderung
des Kapitalismus wie er sich derzeit darbietet."
Bei "meinen" Forderungen, z.B. "Kampf gegen den
Kapitalexport", "Kündigungsschutz für Alle" usw. habe ich
hervorgehoben, daß sie letztlich innerhalb des Systems gar nicht erfüllt
werden können. Also läuft meine Argumentation zwangsläufig auf die Überwindung
des Kapitalismus hinaus, will man die Forderungen durchsetzen, nicht auf eine
"Abänderung". Deutlicher kann ich es nun wirklich nicht sagen. ...
"ich komme nicht mit leeren Händen aus Rostock, ... ich weiß
mittlerweile, dass gewaltloser Protest alà Straßenbesetzung nichts als
scheinheiliger Nonsens ist." - Du mußt jetzt nur noch die Gewalt an der
richtigen Stelle und zum richtigen Zeitpunkt einsetzen. Was hast du denn dazu in
Rostock gelernt? Und vor allem WER soll Gewalt anwenden?
viele Grüße
Dieter.
der schwarze block ist wenigstens ein ansatz, der auf mehr hoffen lässt.
nicht mit forderungen sich am system beteiligen, nicht mit pseudopolitischen
forderungen einen "gerechten kapitalismus" fordern, nicht gegen das
subjekt mit der kritik an einem "übersteigerten individualismus"
zugunsten einer volksgemeinschaftlich organisierten armut (wenn keiner was hat,
ist das auch gerecht, nicht wahr?), nicht das sich nützlich machen, kein
versuch, den sinnlosen und unerträglichen zuständen das wort zu reden. sondern
schlicht gegen diese sinnlosigkeit mit sinnloser gewalt vorzugehen, das ist das,
was der black block betreibt. das sind jugednliche, die eben mehr vom leben
erwarten als das pure warten darauf, die sich einmal zum subjekt machen wollen,
in dem sie sich der staatlichen kontrolle, die sie objektiviert, entziehen.
es gab keine progrome, es traf keine unschuldigen, die gewalt richtete sich
nciht gegen zivilisten oder minderheiten, gegen juden oder asylbewerber oder
schwule.
ich begrüsse diese entwicklung und hoffe, sie setzt sich fort.
Hallo poev,
die Schulpflicht als Gewaltverhältnis, man sieht vor dem inneren Auge
Verwahranstalten, in denen die Seelen der kleinen Geschöpfe vergewaltigt und
vernichtet werden, zugerichtet für eine lebenslange qualvolle
Erwerbs"biographie" im Arbeitskerker, ohne Freiheit, ausgebeutet,
wieder und wieder zernichtet und zerschlagen unter dem Joch der ewig währenden
Zwänge und der Vernichtungsinstitutionen dieser maschinenartigen Tötergesellschaft,
die sich als bürgerlich tarnt, unter deren Firnis jedoch die nackte finstere
barbarische Gewalt herrscht - ohne dass es jemand merkt, denn es spielt sich ja
raffinierterweise alles "unterhalb der Schwelle des Bewußtseins" ab.
Verblenungszusammenhänge und Psychotechnik der Machtausübung usw. usf.
Und dahinter - die "pure Negation" machts möglich - taucht auf einmal
ein Anderes auf, eine "neue Art des Zusammenlebens", am Horizont der
Silberstreif der Utopie, der radikale Gegenentwurf, doch vorsicht, er ist noch
undeutlich, noch so unkonkret, in statu nascendi. Pflasterstrand.
Poev, nimm es mir nicht übel, aber deine Postings sind trockenes Wortstroh,
zusammengekehrt aus dem Augiasstall linker Theoriebildung. Ich hab in letzter
Zeit (aus anderen Gründen) viele alte Texte gelesen, Meinhof, Krahl, Dutschke,
Theweleit bis Marcuse und Adorno, Positionspapiere aus den 70ern, Agitprop und
vieles mehr. Dinge, mit denen du wohl meist nicht in Verbindung gebracht werden
willst, deren argumentationsmäßiger Wurmfortsatz du aber
alleroffensichtlicherweise nichts-desto-trotz bildest. Diese Lächerlichkeit der
Beschreibung der Gewalt-Verhältnisse, die in großen Teilen wahnhafte Züge trägt,
die Geschlossenheit der Weltbilder mit ihren ideologischen Worthülsen, der
religiös-messianische Unterton der Utopien und nicht zuletzt die Selbstgefälligkeit
und Verantwortungslosigkeit in der Behandlung der eigenen Gewaltfrage: Die Dinge
gleichen sich.
Grüße von martin
Hallo sinawali,
Zitat: ‹ markieren › |
das sind jugednliche, die eben mehr vom leben erwarten als das pure
warten darauf, die sich einmal zum subjekt machen wollen, in dem sie
sich der staatlichen kontrolle, die sie objektiviert, entziehen.
|
black block, dass ist die mediendarstellung. ich denke kaum, dass die leute
selber sich zu irgendwas dazuzählen, was black block heisst.
es steht dahinter keine organisation, keine strippenzieher, auch wenn du das
gerne willst, dass macht das fortschrittliche aus, dass dieser gewalt innewohnt.
den kampf gegen das system als "pupertär" abtun, dass zeigt nur deine
verinnerlichung des systems.
Oh toll, na da hat sich das Gespräch „mit Solchen, die es anders sehen,
anders empfinden, anders wissen.“ ja mal wieder vollends gelohnt. Als würde
ich das Feuilleton der FAZ aufschlagen so schallt es aus dir heraus Martin.
Nichts als Phrasendrescherei und ewig gleiches. Als wärest du das Spiegelbild
Franz Josef Wagners, die bessere Hälfte von StoiberBecksteinChristiansen.
Natürlich ist der schwarze block ein Medienereignis, er wurde von den Medien
ausgemacht und benannt, ebenso wie „die Autonomen“. Kein mensch benutzt
diese Worthülsen zur selbstbeschreibung. es ist wie schon gesagt: spektakel. es
bringt den meisten beteiligten spass, der presse die immergleichen bilder und
dem rest große augen und faszination für das ganz andere.
Schön auch wie du es schaffst dich über Hartz IV förmlich kaputtzualbern. Ist
auch sehr spassig wenn Beamte nach hause kommen und Zahnbürsten sowie Unterwäsche-Kontrolle
durchführen, sehr spassig auch immer wieder davon zu hören wie sich Menschen
nur mit drei Jobs über Wasser halten. Und selbstverständlich dient die Schule
nicht dazu den Menschen beizubringen wie sie am Ende am besten zu verwerten wären.
Es geht völlig humanistisch zu, Bildung um der Bildung wegen. Wen interessieren
da Interventionen von unternehme die „ernstzunehmen“ sind, dass die
Schulbildung die Kids nur unzureichend vorbereite, wen interessieren all die
lustigen kleinen Schulgesetznovellen bundesweit die eben vorsehen, das sich die
Schule mehr am „realen Leben“ orientieren müsse. All das ein großes,
lustiger, bunter, fröhlicher Brei. Wie schön muss deine kleine Kopfwelt sein,
wie zufrieden mit dir selbst wirst du durchs Leben gehen, wie erfolgreich wird
deine verkackte Studentenexistenz enden. Ein Traum jagt den nächsten, von
Erfolg zu Erfolg...
:poev
Hallo Dieter,
der Kapitalismus wie er sich uns heute darbietet, benötigt notwendigerweise
freie Individuen, die frei bestimmen können was sie mit ihrem Körper
anstellen. Ansonsten würde die Konkurrenz nicht funktionieren, ebensowenig das
Geschäft mit den produzierten Gütern. Ohne Demokratie würde hier nichts
funktionieren, nur freie Bürger garantieren freie Märkte. Diese Entwicklung
geht nicht vonstatten ohne Autorität und Barbarei, wie aktuell in China, aber
die Zielrichtung dürfte bekannt sein. Der Gebrauchswert der Demokratie ist für
mich der einer Waffe, nicht einfach nur damit irgendwie alle irgendwas sagen können,
oder machen können, sondern damit nichts so bleibe wie es ist, auf das kein
Zwangsverhältnis, keine Machtstruktur unangetastet bliebe. Natürlich nutze
auch ich die Freiheiten die sich mir momentan darbeiten. Gehe demonstrieren,
verteile Flugblätter, veranstalte Parties, halte Diskussionen und
Informationsveranstaltungen ab. dabei klage ich nicht eben selten das Recht ein,
eben dieses auch tun zu dürfen. allerdings habe ich auch dazu ein rein
instrumentelles verhältnis, desweiteren ist es ein ständiger
diskussionsprozess inwieweit ich den staat legitmiere, wenn ich zb das recht auf
eine demonstration einklage, statt diese einfach abzuhalten. als könnte die
polizei mich davon abhalten, als hätte sie das recht dazu.
auch die grünen, auch die sozialdemokraten, sie alle wollen mit der forderung
nach mehr diesem und jenem die welt gerechter gestalten, als kleiner schritt
richtung großes ganzes. selbst merkel tut nichts anderes. damit legitimierst
du, egal was für edle ziele dahinterstehen mögen, die reformisten.
gewalt wird angewendet werden müssen wenn es darum geht die kritik in die
praxis umzusetzen. also die welt um uns herum einzureißen auf das eine völlig
neue, emanzipatorische an ihrer stelle errichtet werde. dabei werden wir gewalt
anwenden, ebenso wie dieser staat, und zwar offene, wenig versteckte. Gelernt
habe ich nebst allerlei taktischem klimbim, dass ein derbes auffe fresse von
austickenden bullen meinem auftreten ebensowenig anhaben kann wie der knast. gut
das zu wissen, das nimmt einem viele ängste.
:poev
Anonymous hat folgendes geschrieben: ‹ markieren › ‹ aufklappen › |
Schön auch wie du es schaffst dich über Hartz IV förmlich kaputtzualbern. |
Moin poev und sinawali,
eure Heroisierung linker Gewalttäter mag dem szeneinternen Selbstverständnis
entsprechen. Aber wann ist solche Selbstbeschreibung von Akteuren schon mal frei
von Mythenbildung, Wunschdenken und willkürlicher Zuschreibung gewesen?
Die Gewalt, die als physische Gewalt von solchen Ausschreitungen ausgeht, ist
derart marginal, dass selbst der Begriff 'Nadelstiche' zu hoch gegriffen wäre
(Eher würde man von 'Klopfzeichen gegen die bestehende Ordnung' sprechen
wollen). Die Auseinandersetzung ist im Wesentlichen eine virtuelle. Man muss
schon mit doppelter Blindheit geschlagen sein, um nicht zu sehen, dass die
mediale Verbreitung und Weiterverwertung, die Einspeisung der Bilder in die
Medienkanäle, das eigentliche Ziel der Akteure darstellt: Ein
"Spektakel" natürlich, aber bitte in Anwesenheit von Kamerateams.
Diese Effekte sind gewollt und gesucht von beiden Seiten, Bilderproduktion als
Sinnzentrum der Gewaltanwendung.
Nun könnte man fast schon davon sprechen, die Akteure würden sich 'der Medien
bedienen'. Aber das ist natürlich Quatsch. Medien filmen die Wirklichkeit nicht
einfach ab, sie sind an ihrer Inszenierung mitbeteiligt: Die Objektive gieren
nach der Ausschreitung, und sie bekommen sie willig geliefert. Frage dann, wer
sich hier prostituiert, und um welchen Preis.
Die Randale sind gewissermaßen eine klassische win-win-Situation, ein Straßentheater,
das auf einer gut geölten und eingeübten Kooperation beruht zwischen denen,
die für das 'System' arbeiten und denen, die glauben, draußen zu stehen und
dagegen zu agieren.
Das gilt im Übrigen auch für die virtuelle Medienöffentlichkeit: Steinewerfer
auf der Demo und Bürger vor der Mattscheibe sind wie das Yin und Yang einer
intimen Erregungsgemeinschaft, jeder bedarf des anderen, um sich die Gültigkeit
und Richtigkeit der eigenen Überzeugungen und Selbstbilder zu bestätigen.
Vor diesem Hintergrund ist es dann auch eine scheinheilige Bigotterie (oder
brunzdumme Naivität?), erst für die Bilder zu sorgen und sich dann gekonnt über
Medienhysterien zu echauffieren.
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Zu Hartz IV und Schulpolitik vielleicht ein andermal. Wobei mir diese Themen
dann doch auch zu ernst sind, um sie permanent in eurer 'Gegen-die-Gesamtscheiße'-Manier
zu verballhornen. Aber jede fundierte Argumentation wäre ja schon wieder
Kooperation mit dem System, dann lieber düstere Schreckensgemälde von durchwühlter
Unterwäsche, ganz im Stil von RTL-exklusiv "Unterwegs mit den
Sozialkontrolleuren".
Grüße von martin
moin,
ich muss poeb insofern recht geben, als dass jemand, der seine meinung über die
medien bildet, wenig realität mitnimmt. abgesehen von den ausschreitungen hab
ich weder in zeitung noch in der glotze irgendwas von demonstranten gesehen/gehört,
die nicht den eindruck machten, sich für die g8 eine woche frei genommen zu
haben, um montags wieder bei der bank am schalter zu stehen. dabei waren eben
diese leute in den camps eher die seltenheit und bei den blockaden/demos
diejenigen, die hinten im baumschatten hockten und sich, sobald die wasserwerfer
auffuhren, entweder verpissten oder blieben, um das spektakel aus sicherer
entfernung zu beglotzen.
eben insofern ist es nicht ganz falsch, die ein oder andere scheibe einzuwerfen
oder den ein oder anderen cop zum heulen zu bringen, weil es unmissverständlich
und schwer ignorierbar ist.
die frage, die ich mir stelle ist jedoch, ob attacs vergleich mit rostock 92
nicht nur in "unseren" ohren lächerlich klingt, oder die
gesamtgesellschaftliche debilheit repräsentiert. denn wenn ja, dann ist doch im
grunde alles für die katz.
im übrigen täten die beiden vielleicht besser daran, nicht so zu reden, als stünde
die revolution morgen an :)
Tach Martin,
was hast du auf der Hand um durchschauen zu können worum es mir geht, worum es
sinawali geht, warum es dem „black block“ geht? Laut Selbstbeschreibung eine
Unmenge an Unibildung qua angelesenem Wissen, vermutlich wenig in dieser
Richtung selbst erlebt oder selbst mal probiert aus deinem Unizirkus
auszubrechen. und dann kommen da zwei Jugendliche an, die neben diesem ganzen
Standard-Scheiß, den du in dich hineinfrisst mal berichten, wie sies selbst
sehen,, mittendrin statt nur dabei“. Das ist natürlich nicht objektiv, das
wird keinem wie auch immer gearteten Wahrheitsanspruch gerecht, sondern ist
durchzogen von Selbststilisierungen. daran besteht kein Zweifel. Ich behaupte
nicht die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben und haargenau und endgültig
zu wissen was ich tue, warum ich es tue und dass dies generell seine Richtigkeit
hat. Nur kommen bei der Art wie du hier auftrittst keine Selbstzweifel bei mir
auf. Was du tust ist genau das, was du sinawali und mir vorwirfst.
Du baust ein Bild auf , vom ewig in“ brunzdumme(r) Naivität“ schwimmenden,
pubertierenden Jugendlichen, der sich aus Mangel an politischen Konzepten in die
Militanz begibt und diese dann probiert mit „aus dem Augiasstall linker
Theoriebildung zusammengekehrt(em) Wortstroh“ zu überdecken und tust dann
nichts anderes, als eben dies als die Wahrheit zu verkünden, die einzusehen wir
schlichtweg zu dämlich oder zu verblendet seien.
Wenn du mir Blödheit und Blindheit vorwirfst, dann trifft das für dich in
dieser Diskussion nicht minder zu.
Dabei steigerst du dich in ganz konkrete Bilder hinein, die du offensichtlich
projezierst. Weder ich noch sinawali regten sich über die Medienhysterie auf,
es ist natürlich angenehmer ohne, aber über derartiges echauffiere ich mich
seit Jahren nicht mehr. Ebenso unterstellst du, ich würde mich als „außerhalb“
des System stehend sehen. Das tue ich nicht, tat ich nie. Mein Zirkusspektakel
gehört genauso dazu wie das von Merkel oder Attac oder dem Pressesprecher der
Polizei in Rostock.
Auch schrieb ich den paar Stunden Randale in Rostock kein revolutionsähnliches
Bild zu. Für das System, wahlweise Kapitalismus oder BRD, war das Spektakel in
etwa so störend wie eine Briefmarke die falschherum aufgeklebt wurde. Für mich
persönlich war das, was sich einem dort darbot an direkten, nicht
medienvermittelten Bildern, noch ein bisschen mehr. Die Staatsgewalt
herausfordern und dann Stundenlanges Gleichgewicht, erst 5 Wasserwerfer und eine
Menge an Tränengas haben die Situation zum Kippen gebracht. Das ist hautnah
miterlebt ein bisschen was anderes, als die Reflexion die danach einsetzt und
die beeinflußt wird von Bildern, von imaginären Verletztenzahlen, von
Diskussionen mit Menschen deren Ablehnung linker Gewalt durchaus mehr Hand und
Fuß hatte als dein opportunistischer Scheiß.
Die virtuelle Auseinandersetzung im Nachhinein spielt eine wichtige Rolle, aber
randale gibt es nicht wegen der geilen Bilder. Die sind eh die immer gleichen,
seit Jahren. Ein vermummter der aufgrund seines Tuches (rot, Totenkopf-Motiv,
mit smiley drauf] raussticht aus der Masse an Vermummten um ihn herum. Ein
Haufen Pflastersteine. Ein Punker vor einer brennenden karre, bunt gekleidet,
schlecht vermummt zeigt nen Stinkefinger in Richtung Kamera/Cops. Kennste eins,
kennste alle. Ich weiß dass ein nicht geringer Teil der Militanten auch gut auf
das Spiessrutenlaufen mit den Kameras verzichten könnte, nur wenige
Selbststeller sind ernsthaft stolz es auf die Titelseite der
BildFocusTagesthemenuä geschafft zu haben. Du vermengst den Scheiß, den du im
Tv siehst, den du vermutlich in der Zeitung gelesen hast und den du aus Büchern
hast zu sher mit dem was ich hier ganz konkret von mir gebe und was sinawali
hier ganz konkret von sich gibt. Also lass doch bitte dieses „ätschebätsche
ihr seid aber subjektiv“-spielchen.
:poev
Tach ugh,
der vergleich von Monty Schädel [übrigens von der Friedenskoordination, nicht
von Attac], würde ich getrost als Zeichen seiner persönlichen Debilität
abtun. Von der Masse der attac-Basis kam derartiger Schmarren jedenfalls nicht.
Davon einmal ab, würde ich diesem ganzen Medienrummel nicht so aufsitzen. Ich
habe mich aufgrund eigener Lädiertheit ein paar tage in Rostock aufgehalten und
bin dabei mit ein paar der BewohnerInnen ins Gespräch gekommen, schön fanden
die meisten das nicht, was da passierte mit ihren Gehwegplatten, aber knallhart
kritisiert haben die meisten, genau die Aktionen die auch ich für fragwürdig
halte/hielt. Steine auf die Feuerwehr, ein haufen von Menschen die nicht durch
die Bullen sondern durch Wurfgeschosse aus der 18. Reihe verletzt wurden, die
tatsache, dass dieser ganze riot bei menschen stattfand, die darauf definitiv
kein Bock hatten [was in göteburg, prag und genua dadurch vermieden wurde, dass
es von anfang an mehrere demos gab, verschiedene tage mit verschiedenen
aktionsform, so dass sich niemand derart in die quere gekommen ist], solche
Geschichten eben. Ansonsten ist dass doch niemandem wirklich Aufregung wert,
weder im Guten noch im Bösen.
Davon abgesehen, kannst du doch nicht von Medien, von Monty Schädel, vom
Polizeipressesprecher erwarten, dass sie deine Erwartungen erfüllen, die du uU
in die Randale gesteckt hast. Das wäre ungefähr so erfolgreich wie zu
erwarten, dass Rostock der Start der Revolution gewesen sei. oder so glaubwürdig
und relevant wie die behauptung, dass die bullen doch angefangen hätten.
Deswegen ist doch aber nichts "für die katz". es bleibt auf der gefühlsebene
das Bild, dass die bullen weggerannt sind, kopflos waren, völlig
aufgeschmissen. Und dann bleibt da die tatsache, dass wie schon vorher gesagt,
in innerlinken kreisen eine diskussion angestossen wurde über gewalt. gewalt
gegen bullen, gewalt gegen eine bank, gewaltlosigkeit gegenüber bullen. warum
tut wer was.. hat das seine berechtigung oder ist es reine selbstinszenierung...
allerbeste Grüße
:poev
Hallo poev,
Zitat: ‹ markieren › |
was hast du auf der Hand um durchschauen zu können worum es mir geht,
worum es sinawali geht, warum es dem „black block“ geht?
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Zitat: ‹ markieren › |
...aber randale gibt es nicht wegen der geilen Bilder.
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Zitat: ‹ markieren › |
Die sind eh die immer gleichen, seit Jahren.
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Zitat: ‹ markieren › |
Ich weiß dass ein nicht geringer Teil der Militanten auch gut auf das
Spiessrutenlaufen mit den Kameras verzichten könnte...
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Hallo Sven,
ich habe es im Grunde gewußt, daß du unter dem Deckmantel eines
Diskussionsforums nur deinem Spatzenverstand etwas Auslauf gönnst. Hast du tatsächlich
meine Antwort an Poev gelöscht, oder hast du sie wieder nur
"verschoben"?
"Gelöscht wegen falschem Zitieren"? Erbärmlicher kann man ein Forum
nicht führen. In Wahrheit überblickst du deinen eigenen Schwachsinn nicht im
Ansatz, sonst hättest du meine Interpretation - ich habe interpretiert, nicht
zitiert - mit entsprechenden Gegenargumenten widerlegt. Aber dazu reicht es bei
dir nicht. "Da ist die Löschtaste einfacher."
...
Mit Ausnahme von Poev hast du eh nur Dummköpfe um dich gescharrt, die du auch
verdienst. Viel Spaß weiterhin bei deinem Gassigehen.
viele Grüße
Dieter
Tach Martin,
keine Ahnung ob du ein blasser Bücherwurm bist, auf alle Fälle bist du im
studentischen Rahmen unterwegs und nur darum ging es mir. Dabei könntest du von
Sport bis Geoökologie so ziemlich alles mitnehmen. Und wie sagte schon der alte
bärtige Mann: "Studenten sind Rost am Schwert der Revolution". Den
Rest an Zeit zum Antworten schenk ich mir und geh popelnd spongebob kucken.
beste Grüße
:poev
Hallo Dieter,
deine Antwort findest du hier.
Grüße von martin
Pressemitteliungen zum Gb-Gipfel in Heiligendamm von amnesty international
findet man hier
und hier.
Gruß, Florian
Während der unterschiedlichen Demonstrationen in Rostock und um Heiligendamm,
sowie in den linken Camps, fand eine Studie der Universität Bielefeld statt.
Diese wollte herausfinden was 15-25jährige so umtreibt, was also die Gründe
sind nach Rostock/Heiligendamm zu fahren, welche Protestform die ihre ist,
welche sie akzeptieren. Befragt wurden dazu 3576 Personen, die Fragebögen
wurden bisher noch nicht komplett ausgewertet, aber erste repräsentative
Aussagen könnten gemacht werden.
Herausgekommen ist dabei u.a. dass die Bereitschaft zu Farbbombenwürfen höher
ist als die zu einem Gottesdienst zu gehen, und die Akzeptanz für ersteres
knappe 5% über der für den Gang zum Gottesdienst liegt. Die Verantwortlichen für
die Studie zeigten sich erstaunt über die weitreichende Akzeptanz von gewalttätigen
Protestformen.
Desweiteren sind die meisten der kids aus einem priviligierten Elternhaus, sind
gut gebildet und sehen trotzdem für sich keine Perspektive. Was viele auch als
Motivation angaben, an den Protesten teilzunehmen.
Nachzulesen ist das zB unter
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,493332,00.html
:poev
Hallo Poev.
Was willst du uns mit deinem Hinweis auf das skurile Eigenleben bürgerlicher
Akademiker eigentlich sagen?
"... eine Studie der Universität Bielefeld ... wollte herausfinden, was
15-25jährige so umtreibt, was also die Gründe sind nach Rostock/Heiligendamm
zu fahren, welche Protestform die ihre ist, welche sie akzeptieren. ... die
meisten der kids sind aus einem priviligierten Elternhaus, sind gut gebildet und
sehen trotzdem für sich keine Perspektive."
Es ist das Privileg von Spinnern a´la Sven und Martin genauso wie von bürgerlichen
Intellektuellen, irgendwelche Formalitäten zu untersuchen, ohne sich im
Geringsten um den Inhalt zu kümmern. Es gibt seit Menschengedenken nur eine
"Protestform", die etwas bewirkt: die Gewalt, bzw. die glaubwürdige
Androhung von Gewalt. Daß unter Gewalt nur in Ausnahmefällen die körperliche
Züchtigung zu verstehen ist, demonstrieren derzeit eindrucksvoll die Lockführer,
die die Reisenden gewaltsam in irgendwelchen Bahnhöfen einschließen. Wer wie
Sven an einen verändernden Pazifismus glaubt, ignoriert die Hauptmerkmale der
kapitalistischen Realität, wozu ohne jeden Zweifel der systembedingte
Antagonismus von ökonomischen Interessen und die gewaltsame
"Schlichtung" dieser Gegensätze gehört. Was soll also die Frage
ergeben, welche "Protestform" die Kids akzeptieren? Einzig sinnvoll wäre
die Frage, welche Protestform denn zur Lösung der sozialen Probleme führen könnte.
Aber eine bürgerliche Universität kann eben auch nicht über ihren bürgerlichen
Schatten springen, so daß wir uns diese Frage wohl selbst beantworten müssen.
Der einzige Inhalt deines Hinweises steckt also in der fehlenden Perspektive.
Hierfür sollte man die Ursache ermitteln und diese mit allem nötigen Nachdruck
bekämpfen. Wenn du also schon so weit bist und in Rostock der allgegenwärtigen
Gewalt des Staates eine ebenbürtige Gewalt entgegenzusetzen versuchst, dann
solltest du jetzt nicht in dieses leere Gesabber alias Martin, das sich nur um
die nebelhaften Hüllen irgendwelcher von jeglichem Inhalt befreiter
Abstraktionen dreht, zurück fallen. Überlege weiter (denn du bist mit deiner
Suche nach deinem "persönlichen Glück" noch meilenweit von der
"Notwendigkeit der Dinge" entfernt), worin die Ursache der
Perspektivlosigkeit selbst wohlhabender Jugendlicher zu suchen ist, und wie
diese überwunden werden kann. Eine neue Studentenbewegung als Neuauflage der
68er, wie sie dir vielleicht vorschwebt, wird jedenfalls genauso kläglich
scheitern, wie ihr inzwischen verstaubte Vorgänger.
viele Grüße
Dieter
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