redaktion - Mo 19 Feb, 2007 6:01 pm
Titel: KEINE VORMACHT FÜR G8 !

KEINE VORMACHT FÜR G8 !     Politik, Kultur, Initiativen

Vom 2. bis 10. Juni 2007 soll in Bad Doberan der sogenannte "Weltwirtschaftsgipfel" stattfinden. Das sind die "G-8-Staaten" USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und Russland.

Das Treffen sollte nicht "Weltwirtschaftsgipfel", sondern ausschließlich "G8-Gipfel" werden, denn das Kartell der wirtschaftlich und militärisch Stärksten, die sich Weltentscheidungen anmaßen, ist nicht von der Welt legitimiert, sondern von Bevölkerungen, die sie mit nationalistischen "Patriotismus-Debatten" korrumpieren, als fehle es irgendwo an Patriotismus nebst Neokolonialismus.

Jeder dieser G8-Politiker führte Wahlkämpfe mit Parolen wie: "Deutschland muss wieder Spitze sein!", "Russland soll wieder ...", "Amerika soll wieder ...", - die politische Macht wird in den G8 wie noch immer in den meisten Staaten der Welt mit "Welträuber-Parolen" gewonnen.

Kein einziger G8-Politiker vertritt eine Weltdemokratie-Position, die lauten müsste, dass jedem Menschen gleiche Bedeutung in Menschheitsentscheidungen zusteht.
Kein einziger G8-Politiker will die UNO in Richtung auf Weltdemokratie reformieren, allenfalls verstehen einige von ihnen unter "UNO-Reform", dass sie in den Kreis der privilegierten Kreis Ständigen Weltsicherheitsmitglieder aufgenommen werden, als sei dieses bedeutendste Weltgremium wie der DAX - und die Kapitalstärksten haben das Sagen.

All das erkennen auch diejenigen, die noch immer "Globalisierungskritiker" genannt werden und schon mit solcher Selbstbezeichnung wichtige Aufklärungschancen verpassen, ihren diametralen Gegnern in die Hände spielen, den nationalistischen "Globalisierungsgegnern".

Es ist das Dilemma so vieler Kritik, dass sie sich in der Negation so unendlich leichter tut als in positiver Programmatik samt passender Sprache. Deshalb weise ich auf eine der positiven Ausnahmen hin, auf die "Umweltbewegung", die sich mit der Bezeichnung "Umweltkritiker" schwerer getan hätte.

Steht statt einer positiven Forderung die Ablehnung im Vordergrund, so darf nicht wundern, wenn die falschen Leute mitmarschieren und sonstig vom Protest profitieren, während die vernünftigeren Menschen verschreckt im Fernsehsessel bleiben und Krawall-Demos präsentiert bekommen. Krawalle, die ihren Anteil daran haben, dass Bush & Co. für die kleineren Übel gehalten werden, obwohl sie nie Farbeier warfen, wohl aber Bomben. Und das in Massen.

"Globalisierungskritiker" ist eine missverständliche Bezeichnung, wenn es doch wesentlich um Weltdemokratisierung geht. Dann sollte sie sich auch so und nicht anders nennen (lassen) >> "Weltdemokratisierer" oder www.Weltdemokraten.de (letzte Nacht "gegründet", bevor es noch Beklopptere als ich tun:-)

"Keine Macht für G8!" ?

So lautet das diesjährige ATTAC-Motto verwegen, aber es kann nicht um Entmachtung gehen, sondern um die weltdemokratische Machtlimitierung.
"Keine Vormacht für G8!" wäre die richtigere Losung. So wird es gemeint sein, aber dann darf man auch nichts anderes tröten.

Die betreffende ATTAC-Website befindet sich noch "im Aufbau" und vielleicht merken sie dann, dass sie mit den beiden fertigen Seiten "Soziale Rechte" und "Ökologische Rechte" das politische Pferd von hinten aufsattelten und das Motto vernünftiges Maß überschreitet.

Merkel & Co. sollen ihr Treffen veranstalten, aber "friedlich belagert", damit sie und die Weltöffentlichkeit mitbekommen, dass es kein "Weltwirtschaftsgipfel" ist, sondern ein "Schurken-Kartell" ist, solange sie ihre Weltentscheidungen nicht unter den Vorbehalt der Vereinten Nationen stellen, deren demokratische Reform sie künftig nicht mehr blockieren dürfen.

Grüße von Sven


redaktion - Mo 26 März, 2007 12:19 pm
Titel: EU-Beauftragter Solana schlägt G10 mit Indien und China vor

EU-Beauftragter Solana schlägt G10 mit Indien und China vor

BRÜSSEL, 23. März (RIA Novosti). Die G8-Gruppe, der Russland, die USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien und Japan angehören, soll mit China und Indien in eine „G10“ erweitert werden.

Das sagte der EU-Außenbeaufragte Javier Solana in der Brookings Institution in Washington.

„Betrachten wir die G8, ist sie nicht effektiv genug und braucht eine neue Zusammensetzung. Warum könnte sie nicht in eine G10 verwandelt werden, wo die zehn Hauptländer der Welt nach einem Index des internationalen Gewichts (BIP, Hilfe, Militärs und zivile Friedensmissionen) vertreten würden?“, wird Solana von seinem Pressedienst zitiert.

„Dies könnte nicht nur gestatten, China und Indien aufzunehmen, sondern auch die Entschlossenheit einzelner Mitglieder (der Großen Acht) zu erhalten“, fügte der EU-Vertreter hinzu.

Ihm zufolge müsste im UN-Sicherheitsrat Platz für neue Schwergewichte geschaffen werden.

Solana betonte, neue Mitgliedsstaaten müssten sich dessen bewusst sein, dass „der umfassende globale Einfluss auch eine große Verantwortung bedeutet“.

Quelle: http://de.rian.ru/world/20070323/62495406.html


KOMMENTAR

Solanas Vorschlag finde ich richtig, wenngleich damit die prinzipiellen Vorbehalte nicht ausgeräumt sind, dass die eigentliche Zuständigkeit für Weltentscheidungen einzig und allein bei den Vereinten Nationen liegt.

-Sven-
RotCABchen - Sa 07 Apr, 2007 12:16 pm
Titel:

Dass die Vereinten Nationen "Weltentscheidungen" treffen sollen, finde ich vollkommen richtig, aber dass das nur ein schöner Traum ist, muss man wohl nicht extra noch sagen, oder?
Naja, eine Erweiterung der G8 um 2 Mitglieder halte ich genauso für wichtig, wie eine (meiner Ansicht nach schon lange notwendige) Erweiterung des UN-Sicherheitsrates, damit der (nicht unbedingt positive) amerikanische Einfluss dort gemindert wird, denn Weltsicherheitspolitik wird nicht mit "Sherifstern und Reitpeitsche" betrieben, sondern sollte mit feinfühliger Diplomatie geführt werden.


redaktion - Sa 07 Apr, 2007 9:00 pm
Titel: vom Traum zur Forderung
RotCABchen hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
... finde ich vollkommen richtig, aber dass das nur ein schöner Traum ist, ...

Wenn es ein schöner Traum ist und drüber hinaus sogar richtig, weil es niemandes Schaden wäre, sondern allen Menschen gerechter, dann haben wir Veranlassung, alles zu tun, um ihn wahrzumachen.

Grüße von Sven
Spiegelwand - So 08 Apr, 2007 11:24 am
Titel:

richtig, Resignation hilft nur den Falschen.

@sven
Wenn du sagst, die Weltverantwortung, solle 'eigentlich' nicht bei G8 oder G10 liegen, ist es nicht genaus das was Attac sagt, nämlich KEINE Macht für G8. (außerden reimts sich sonst nimmer)

Ich bin Attac Mitglied und halte mich trotzdem nicht für einen Globalisierungskritiker, auch hier ist Vielfalt erlaubt. Attac hat auch das Motto "Globalisierung gerecht gestalten", dass auch dir als Weltdemokraten passen sollte Winken


redaktion - So 08 Apr, 2007 12:55 pm
Titel: Weltverantwortung ist Mitverantwortung

Tach Spiegelwand,

"keine Vormacht" wäre schon richtiger, wenn auch nicht "gedichtiger":-)

Du, ich, G8, G43 können uns/sich durchaus für "weltveranwortlich" halten, aber eben im Sinne der jeweils zustehenden Mitverantwortung, sonst ist es Stellvertretungsanmaßung, wie sie sich im Gegenverkehr über den Haufen fährt.

Grüße von Sven


Anonymous - Di 17 Apr, 2007 10:28 pm
Titel:

Wo ist der Anteil parlamentarischer Demokratien höher

A: G8
B: UN


Ich tippe mal ganz stark auf B ...

Und ich würd mal tippen, daß die G8-Runde in ihrer jetzigen Zusammensetzung eher in der lage ist den Völkermord im Sudan zu verurteilen als die UN (Wo ein entsprechender Antrag der achsobösen USA von China blockiert wurde).

Noch sympathischer ist mir allerdings die NATO. Zum einen besteht sie nur aus demokratischen Mitgliedern und zum anderen ist diese Organisation fähig Völkermorde zu verhindern (siehe Jugoslawien).


Alexander - So 22 Apr, 2007 8:17 pm
Titel: Move Against G8 - Mobilisierungsclip

Move Against G8 - Mobilisierungsclip

Mehr Infos: G8-XTRA


RotCABchen - Fr 27 Apr, 2007 2:22 pm
Titel:

Naja, ich finde, dass dieses Video (es ist je nicht schlecht) leider den wirklichen Kern des Problems verkennt.
Das Problem sind nicht nur die Politiker, vor allem sind die viel zu starken Wirtschaftskonzerne das Problem, weil deren Interessen die Entscheidungen der Politik zu stark beeinflussen.
Nicht die G8 sind das wahre Problem, denn wenn "vernünftige" und vor allem moralisch entscheidungsfähige Leute Staatschefs wären, dann würden sich die wirtschaftlichen Einflüsse in der Politik nicht so stark auswirken.

Ich denke, was den westlichen Politikern fehlt, ist die Fähigkeit NEIN zu sagen zu wirtschaftlichen Vorteilen der eigenen Nation und viel viel mehr mit den anderen Nationen für das Wohl der Menschheit zusammenzuarbeiten, anstatt irgendwelchen Wirtschaftsbossen die "Stiefel zu lecken".


Anonymous - Fr 27 Apr, 2007 3:35 pm
Titel:

Tach rotcepschn!

Auch ik bin der Meinung, dass dieses Video die wahren Probleme verkennt. Allerdings ist für mich nicht irgendein Wirtschaftskonzern verantsortlich fürs Weltenübel der wahlweise Gewerkschaftler tötet oder Kühe ausbeutet oswusf. Das Problem geht doch viel tiefer, ein Unternehmen, ein Kapitalist der wie der name schon sagt mit Kapital herumhantiert als gäbs sonst nix spannendes auf der welt, dieser mensch also ist doch im aktuellen system, nennen wir es: kapitalismus, auf deiwel komm raus dazu verdammt profit zu machen.

ik frage mich wat du einem gesetz, einer regierungsvertreterin, einem manager für freiheiten einräumst. soll dat gesetz, dat wohlgemerkt weltweit anzuwendende gesetz, aufeinmal den oben beschriebenen kapitalismus ää "humaner" gestalten? auf das dieses system fortan nichtmehr funktioniere durch ausbeutung und unterdrückung, sondern per "du boss, ich hab dich echt gerne du.."? auf das quasi auch politikerInnen vergessen mögen von wem sie bei ihrer wahl unterstützt wurden, wer ihnen nach ihrer amtszeit den lukrativsten job anbietet und wem sie demnach schon aus ureigenstem interesse und ohne jedwede unterwerfung der eigenen hehren moral unter die knute der wirtschaftsmagnaten, verpflichtet sind?

weiterführender bloghinweis: http://www.umsganze.de.tl

hurra, hurra die poev is wieder da


RotCABchen - Sa 28 Apr, 2007 3:18 pm
Titel:
Zitat:  ‹ markieren ›
aufeinmal den oben beschriebenen kapitalismus ää "humaner" gestalten? auf das dieses system fortan nichtmehr funktioniere durch ausbeutung und unterdrückung,


Das hab ich nicht gesagt, ich meine, dass die Politiker nicht nach den Interessen der Wirtschaftsbosse gehen sollen, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss und auch nicht nur die Vorteile für den Staat alleine abwägen, sondern sich nach dem richten, was sie persönlich für richtig halten. Das heißt vor allem, dass sie sich zu ihrer eigenen Meinung bekennen und es nicht allen rechtmachen wollen, um möglichst viel Anklang bei den Wählern und den eingeschworenen Wirtschaftsbossen zu erhalten.

Sprich: Unsere Politiker sollen zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen können, sollen zeigen, dass sie moralisch vertretbare Entscheidungen treffen können, sollen zeigen, dass sie "Arsch in der Hose haben".

Soviel von mir dazu
MfG RotCABchen
Anonymous - Sa 28 Apr, 2007 3:30 pm
Titel:

Tach rotcabschen,

du schriebst, nun zum wiederholten male, dass "die politiker" niemandem nach dem munde reden sollen, sondern moralischen anstand beweisen. dies steht doch mE in einem gewissen kontext, wenn du darauf hoffst und vertraust, dieses system, zunächst einmal das wirtschaftssystem [kapitalismus] würde sich humaner gestalten lassen, oder eben: "moralischer", dannbedeutet dies doch im umkehrschluss, dass du nicht das system an sich für ein falsches hälst, sondern nur die aktuelle ausgestaltung. und eben dies geht nicht nur meilenweit am system kapitalismus, also an systematischer ausbeutung vom großteil der menschheit und eben der erde, vorbei, sondern ist auch noch schlichtweg systemerhaltend. was du machst sind verbesserungsvorschläge für einen reibungsloseren ablauf der gesamtmaschinerie. dat funktioniert nach dem selben system, wie die einstmals geforderten und gerühmten flexiblen arbeitszeiten sich vom fortschritt umgewandelt haben in einen noch größeres maß an konditionierunng des arbeitstages nach wirtschaftlichen maßgaben.

davon einmal ab, beschrieb ich dir oben was so ein politiker, so eine politikerin arbeitstechnisch so umtreibt, aus welchem milieu sie stammen dürfte jedem/jeder selbst klar sein, von daher sind es IHRE EIGENEN interessen die sie vertreten wenn sie die mehrwertsteuer anheben und den spitzensteuersatz senken. da ist doch auf moral geschissen, innerhalb des kapitalismus, und einer bestimmten sichtweise eben diesen, sind derartige handlungen moralisch richtig und gerechtfertigt. der kapitalismus hat freiheit und gleichheit zur vorraussetzung. von daher nimmst du höchstens die rolle eines besseren, weil engagierteren, staatsanwaltes ein, wenn du meinst an politikerInnen appellieren zu müssen um diese zu "richtigen" entscheidungen zu drängen.

ändern wirste so nüschde.

: poev


RotCABchen - Sa 28 Apr, 2007 3:42 pm
Titel:
Zitat:  ‹ markieren ›
ändern wirste so nüschde.

Den Anspruch habe ich auch nicht. Politische Veränderungen sind in der Vergangenheit immer von einer Volksmehrheit getragen worden, bei den großen Revolutionen nämlich. Ich glaube, dass die Menschen einfach mehr Zeit (Denkzeit) brauchen, um "ein besseres Gesamtbild von sich abzugeben".
Außerdem, warum eine große Politische Umwälzung, wenn die eigentlichen Probleme doch im menschlichen Wesen begründet liegen?
Das System an sich könnte doch gut sein, denn Ausbeutung und Unterdrückung, wie du es nennst, entstehen nicht durch das System, sondern durch den Menschen, der für sich den größtmöglichen Vorteil aus dem System schlägt.
Wenn sich das Denken der Menschen ändern würde und man nicht nur fragen würde, wie es einem selbst geht, sondern auch fragen würde, wie es anderen geht, so wäre das System perfekt.
Anonymous - So 29 Apr, 2007 1:31 am
Titel:

Moinsen Rotcabschn,

ausbeutung und unterdrückung sind keineswegs genetisch verankerte wesensmerkmale des menschen. sie sind vielmehr gefördert, getragen und institutionalisiert durch gewisse systeme. aktuell: kapitalismus. da kannste noch so sehr drauf drängen, dass doch mal bidde alle irgendwie "lieb" und "moralisch" zueinander sein mögen, solange dat wirtschaftssystem und daran anknüpfend dat politsiche system und natürlich och die zwischenmenschlichen beziehungen, also allet sein und werden der menschen, sich nich ändert, keinen anderen rahmen bekommt, wirste in der gleichen scheiße stecken bleiben wie eh und je.

und diese denkweise beeinflusst du keineswegs zum besseren wenn du dich hinstellst und "moral" oder "recht" einforderst. dat sind nämlich genau die kategorien innerhalb deren der kapitalismus funktioniert. und es würde einen feuchten furzi ändern, wenn sich nun kapitalist xyz denken würde: "mensch meine mitarbeiterInnen sind ja allet feine leude, gebik ihnen doch ma mehr lohn". klar feinifein für die mitarbeiterinnen und deren familien und für den gesamtkapitalismus, ausbeutung bleibt die aneignung der arbeit einer klasse durch eine andere klasse allemal. sonst wäre es eben kein kapitalismus, nech? dieses system funktioniert NUR, also AUSSCHLIESSLICH per ausbeutung. und auch ein jeder kapitalist handelt nicht aus bösartigkeit, oder aus fehlender moral oder sonstenwas so wie er eben handelt, sondern weil es die marktgesetze so fordern. und dat werden sie eben immer tun, unabhängig davon wieviel du im denken der menschen änderst, und wie unglaublich ethisch die bundeskanzlerin, der papst oder meinetwegen meine mudder handeln.

:poev


RotCABchen - So 29 Apr, 2007 1:18 pm
Titel:
Zitat:  ‹ markieren ›
unabhängig davon wieviel du im denken der menschen änderst


Naja, es gab mal in Indien einen Mann, der gehungert hat, damit die Muslime und Hindus in seinem Land aufghören, einander zu bekämpfen;
er hat sich schlichtweg geweigert diesen Kämpfen mit Gewalt (oder politischen Umwälzungen) vorzugehen und hat stattdessen nichts mehr gegessen und hätte solange weiter gemacht, bis die Kämpfe geendet haben. Letztendlich hatte er Erfolg: nach einiger Zeit versicherten ihm führende Vertreter der Moslems und der Hinus, dass sie nicht weiter kämpfen würden, weil sie eingesehen haben, dass dieser Kampf nicht richtig ist.
Ich glaube, dass die Menschen auch dem Kapitalismus ein menschlicheres Gesicht geben könnten, wenn sie es wollten, doch dazu gehört, dass sie sich selbst überwinden und dazu wiederrum müssen ihnen ihre eigenen Fehler vor Augen geführt werden.
Und nein, dieses System funktioniert nicht ausschließlich durch Ausbeutung, gerade in Deutschland nich, denn es wird ja versucht denen, die keine Arbeit haben, das Überleben zu ermöglichen, auch, wenn es nur wenig Geld (Arbeitslosengeld) gibt.

Und mal davon abgesehen, was ich über den Kapitalismus denke, ich würde gerne von dir hören, wie du dir ein System vorstellst, in dem "Ausbeutung", oder "Klassenunterschiede" nicht möglich sind.
(Denn in der Vergangenheit hat es noch kein System ohne Klassenunterschiede gegeben, leider ...)

MfG RotCABchen
Anonymous - So 29 Apr, 2007 5:29 pm
Titel:

Moinsen,

es wäre natürlich ein wichtiger schritt etwas im denken der menschen zu verän dern. so weit so gut, so einig sind wir uns. nur muss daraus eben etwas hervorgehen, dass fundamentale änderungen vollbringen kann. so wie sich in indien nicht nur die denkweise änderte, sondern auch die handlungsweise. und so ist es natürlich wichtig, dass die menschen einsehen, dat "nett" zueinander sein was angehmes ist, allerdings is dat mit der abschaffung der ausbeutung im kapitalismus schlichtweg unmöglich, es klappt ganz grundsätzlich niemals nicht. dazu empfehle ich doch mal ne portion marx, oder eine der verschiedensten einführungen in die kritik der politischen ökonomie, statt des focus oder der faz und wie sie alle heißen. ohne aneignung von arbeitskraft kein kapitalismus- punktum. oder möchtest du mir gerne erzählen, dass der arbeiter/die arbeiterin genau das an lohn bekommt was sie so produziert, seis als facharbeiterin, pizzalieferant oder taxifahrerin..], möchtest du sagen, dass sich die gute merkel nur mal ins zeug legen müsste um die funktionsweise dieser welt zu einer grundsätzlich humanen umzugestalten? das sie quasi mitsamt all der anderen würstchen in hemd und krawatte, etwas daran ändern kann, das im kapitalismus auf wirtschaftlicher ebene nur bestehen kann, wer möglichst billig produziert. und die variable in diesem spiel ist eben: der mensch, bzw dessen arbeitskraft. glaubst du denn, dass die fortschritte die zweifelsohne mittlerweile zumindest im geschützten europa und in nordamerika und australien existieren, angefangen bei der kinderarbeit, bis hin zu sicherheitsbestimmungen, herbeigeredet wurden von kanzlern und politikern, von managern und wirtsschaftsministern? oder dürfte es nicht vielmehr der fall sein, dass eben diese fortschritte einer herrschenden schicht - oder nenn wirs doch gleich beim namen: klasse abgetrotzt wurden und dafür eine menge blut und schweiß und energie aufgebracht werden musste...? und daraus folgend, was glaubst du wie weitere veränderungen aussehen werden? ist der 5000x5000-Vertrag von VW der ultimative fortschritt? ist hartzIV für dich einer, ist die maximale selbstausbeutung der unterklasse [für dich: prekariat] einer?

:poev

PS: da schon der g8-gipfel in heiligendamm ne menge diskussionsstoff bietet würde ik diskussionen und gespräche [die du übrigens auch haufenweise im archiv finden dürftest] zum thema "andere gesellschaftsform" hintenan stellen.


RotCABchen - Mo 30 Apr, 2007 1:24 pm
Titel:

kk, begraben wirs, und "back to topic" ^^


Anonymous - Mi 02 Mai, 2007 1:01 am
Titel:

Klaro aldeR, scheißik doch drauf dass ich schon gefühlte tausend milliarden gespräche über utopien geführt habe und keines über deine/eure sog. "kritik" an den g8. red ich doch lieber noch fünftausend mal übern kommunismus/anarchismus, auf das dann doch jedcesmal feststehen möge: "du kannst die menschen nicht ändern".

ich hab kein bock auf derartige themenabweichungen, weil sie schlichtweg viel zu regelmäßig auftauchen. mach nen eigenen thread auf, schreib was konkreteres als "wie stellst du dir ein system vr ohne klassenunterschiede" und vor allem: lies doch halt bidde vorher alte threads.

:poev


Alexander - Do 10 Mai, 2007 12:08 pm
Titel: Attac kritisiert Polizeiaktion

Attac-Presseerklärung vom 09.05.2007

Attac kritisiert Polizeiaktion als Versuch, G8-Protest zu kriminalisieren

Mobilisierung für friedliche Proteste geht weiter

Frankfurt am Main 09.05.2007 Mit scharfer Kritik am Vorgehen von Bundesanwaltschaft und Polizei hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf die Durchsuchungen von Büros Wohnprojekten, Buchläden und Kulturzentren in Berlin, Hamburg und vier weiteren Bundesländern reagiert. "Der politische Effekt dieser Großaktion ist offensichtlich: Es handelt sich um eine Maßnahme, den demokratischen Protest gegen den G8-Gipfel insgesamt zu diskreditieren", sagte Peter Wahl vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Im Einsatz waren mehr als 900 Beamte, durchsucht wurden mehr als 40 "Objekte", die in Zusammenhang mit den geplanten Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm stehen. Begründet wurden die Razzien mit dem Verdacht auf Bildung einer terroristischen Vereinigung gemäß Paragraf 129 a des Strafgesetzbuches. Festnahmen im Zusammenhang mit der Aktion gab es laut Polizei nicht. „Eine völlig überzogene Maßnahme, die in keiner Weise mit dem Rechtsstaatsprinzip der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu vereinbaren ist“ sagte Wahl. "Sie passt in den generellen Law-and-Order-Kurs von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble."

Peter Wahl kritisierte in dem Zusammenhang den so genannten Terrorismusparagrafen als Einfallstor für polizeiliche Willkür. "Die Aktion heute zeigt erneut, wie der Paragraf 129a missbraucht wird." Nach der Strafprozessordnung besteht bei Ermittlungen nach Paragraf 129a die Möglichkeit zu großflächiger Überwachung, Durchsuchung und Beschlagnahmung auch bei Unverdächtigen.

Attac kritisierte in dem Zusammenhang auch die vom Bundesinnenministerium angekündigte Wiedereinführung der Schengen-Kontrollen an den Grenzen während des G8-Gipfels. Attac forderte die politisch Verantwortlichen auf, das politische Klima im Vorfeld des G8 nicht durch solche Aktionen zu vergiften. Peter Wahl: "Wir werden uns nicht einschüchtern lassen und weiterhin mit aller Kraft zu unseren friedlichen Protesten gegen den G8-Gipfel mobilisieren."


Anonymous - Do 10 Mai, 2007 1:52 pm
Titel:

In Berlin gingen ca. 5.000- 8.000 Menschen auf die Straße, in Hamburg rund 2.000. In einem Großteil Bundesdeutscher Städte kam es zu sponatnen Demonstrationen, es kam zu Ausschreitungen. Soldiaritätsaktionen gab/wird es geben es auch in Kopenhagen, in Amsterdam, London, Wien und in Athen, sogar in nicaragua. Sehr schön auch, dass die cop-internetseite: german-police.org gehackt wurde und vor allem dass es zumindest bisher zu keiner spaltung in friedliche und unfriedliche gegnerInnen des g8 gipfels kam.

Zur pressekonferenz des bethanien in Berlin, wo ua die Räume eines anwalts durchsucht wurden:

http://media.de.indymedia.org/rtsp/2007/05//176371.rm


:poev


sinawali - Do 10 Mai, 2007 11:24 pm
Titel:

ah poev ist wieder da und wie (be-)(ge-)rufen taucht der sinawali auch aus seiner versenkung auf.
prinzipiell ist dieses g8-ding doch eine lustige angelegenheit. da wird ein im grunde nichtiger anlass zum aufreisser für die mobilisierung vielfältiger (und zu grossem anteil ziemlich supekter) gruppierungen und die staatsanwaltschaft, die aufgrund der rückgehenden kriminalität wohl um ihre arbeitsplätze fürchtet, bekommt kalte füsse. letztendlich wird's das übliche erbärmliche spektakel, dass als einzig positives (neben einer eventuellen entschuldung armer länder) vielleicht die politisierung einzelner mitbringt. ein paar vernünftige gruppen sind ja scheinbar auch dabei.
das globalisierungskritik eben in der regel nie kapitalismuskritik ist, sondern nur plädoyer für einen besseren, ist offensichtlich. das sich dabei "lionke" und rechte die klinke in die hand geben werden, ärgerlich, aber nicht überraschend.
@rotcapchen: es ist schön, dass du deine ansichten nicht als wirkliche kritik ansiehst, denn da hast du vielen einiges voraus. mich würde aber z.B. mal die tatsache interessieren, wie du es bewertest, dass der hungernde mann sich offenbar einen dreck darum geschert hat, dass indien eines der frauenverachtendsten länder dieser blauen kugel ist.
dann funktioniert kapitalismus eben immer auf ausbeutung und arbeitslosengeld hat da eben genauso eine funktion wie familiengeld oder kombilohn usw. zuerstmal kann sich keine differenzierte gesellschaft, die noch auf der behauptung aufbaut, die freiheit und gleichheit des individuums zu vertreten, 10millionen frustrierte hungernde arbeitslose leisten. zweitens erfüllt auch die reservearmee ihren zweck, nämlich den druck auf die noch beschäftigten aufrechtzuerhalten, ihre arbeitsbedingungen stets als besser zu erachten als die hartz-existenz.
kritik, das wäre zum beispiel eine an der instrumentellen natur der vernunft des kapitalismus, die nur noch mittel kennt, aber die zwecke nicht reflektiert.
kritik verlänge auch z.B. dies, was poev dir vergeblich zu erklären versuchte, nämlich die bewusstmachung der totalität des systems, der sich eben nicht nur der arbeiter, sondern auch der unternehmer oder besitzende anzupassen hat. dann würde nämlich kein vernünftiger mensch darauf kommen, das system in gute und schlechte kapitalisten, in raffendes und schaffendes kapital oder in individuelle volksverräter und nationale gemeinschaft aufzuteilen. denn letzteres wird gerade von linken teilen der politik betrieben und findet z.B. niederschlag in einer kritik an "übermäßiger individualisierung" (als ob das individuum nicht schon seit ende des 19. jahrhunderts im niedergang begriffen wäre).
kritik, das hiesse, die uno und die vorstellung einer weltgemeinschaft aufzugeben, die die verhältnisse zementiert und die armen in armut hält sowie die reichen in reichtum.
usw. usf.
gäbe es eine antiglobalisierungsbewegung, die solcherlei kritik übt, ich wäre dabei.


sinawali - Fr 11 Mai, 2007 11:02 am
Titel:

der gesinnungsdemokrat schäuble schlät wieder zu
WebLink
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Rechtfertigung wegen Razzien

Schäuble rechtfertigte die jüngsten Razzien in Zentren der linken Szene. Bei großen politischen Ereignissen wie dem G-8-Gipfel versuchten Globalisierungsgegner Aufmerksamkeit zu erregen und die Weltöffentlichkeit für ihre Anliegen zu gewinnen.


Anonymous - Fr 11 Mai, 2007 4:15 pm
Titel:

HeyHo sinawali!

Besonders schön an der aktuellen debatte um die g8-proteste finde ich ja, dass noch vor einingen tagen behauptet wurde, es gäbe keine Gefahr für die Teilnehmerinnen des Gipfels, und nun kommen die kalten füsse, und die tatsache dass ja irgendwie begründet werden muss, dass derart viele cops nichts machen als sich mit linksxtremismus zu beschäftigen, der ja mehr oder weniger darniederliegt. also ratzdifatzdi, mal wieder die mg rausgekramt, die seit jahren gleichlautende behauptung aufgestellt dass sich linksextremisten nen kopf machen würden ob sie statt autos fortan menschen abfackeln wöllten, dann noch ein bisschen aktuelle debatte beigemengt mit der behauptung klar sei deutschland neuer che guevara- und zack: beschäftigungssicherheit bis 2015.

was micha llerdings verwundert, ist dass dies alles erst so spät kommt. damit hätten die doch schon nen jahr vorher, oder zumindets monate vorher anfangen können, alles schön sauber unterwandern, ausspionieren und bespitzelnb, dann gäbs kein remmidemmi und ergo eine linke die in den letzten atemzügen läge bzw sich vermutlich mit nichts anderem mehr beschäftigen täte als mit anti-repressionsarbeit.

und so haben se alle mal ordentlich wach gerüttelt- eine demo mit über 5.000 Menschen, fast komplett in ketten, mit einer lediglich 9stündigen mobilsierungszeit, die derart laut ist habe ich in berlin bzw deutschland zuletzt erlebt, als ich grade anfing mich für demos zu interessieren, also vor gut 7 Jahren.

Bin mal gespannt was sie sich einfallen lassen um uns von heiligendamm fernzuhalten... kein strand für poev :O(


sinawali - Fr 11 Mai, 2007 4:48 pm
Titel:

denke schon, dass die vorher geschnüffelt haben.
das die demo so gross war und schnell organisiert, wundert mich nicht, weil das ja nicht mehr bloß um g8-protestler ging, sondern grundsätzlich um die massive einschränkung persönlicher freiheit. würde ich in berlin wohnen, ich wäre auch hingegangen, obwohl ich mit dem g8-mumpitz nicht viel anfangen kann.
besonders das RAF-argument der bullen ist so durchschaubar, damit hat man schon damals die proteste gegen die treuhand massiv beeinträchtigt, obwohl nix dran war.
naja, ich hoffe, es werden viele autos brennen und noch ein paar gebäude dazu, denn das wäre wenigstens mal etwas.

p.s. ein bericht wäre schön, wies dir so ergangen ist.


Anonymous - Fr 11 Mai, 2007 7:57 pm
Titel:

Geschnüffelt ham sie natürlich sinawali, das tun sie ja immer, das ist ihr job. was mich befremdet ist vielmehr dass sie es erst jetzt derart öffentlich tun, also ihre einschüchterung übers latente "jedeR könnte ein Sender sein, einen haben" hinzu "wir müssen unbedingt das haus/die wohnung/das zimmer" aufräumen in die mediale öffentlichkeit bringen.

bedauerlich bisher auch die tatsache, dass bis auf ein paar verschönerungen von fassaden zB der Bundesanwaltschaft oder verschiedener commerzbanken (maßgeblich beteiligt an der versteigerung der köpi), nichts in einem maße zu bruch gegangen wäre, die irgendjemanden zukünftig davon abhielte derartige repressionswellen loszutreten. demos gut und schön und nett, aber damit erreichste ja och nichts mehr.

ich finde ja wie gesagt den ansatz des "ums ganze"-bündnisses sehr nett, bin auch mal gespannt ob dies in rostock, bei der massendemo, schaffen aufzufallen unter all diesen freaks. oder ob die vernünftige kapitalismuskritik, die das bündnis übt, nicht einfach aufgelöst wird durch teilnahme an dieser massenveranstaltung.

Tja ansonsten hab ich halt gemacht was zecken so machen. mich mit dem assiamt rumgeärgert, mit den verschiedenen repressionsorganen unseres rechtsstaates, überlege zu studieren und wenn ja was, und naja mach viel politikstuff. also nix besonderes, aber ich hab bemerkt das es für mich nur recht wenig berührungen zur sagen wir "zivilgesellschaft" gibt, deswegen bin ich hier mal wieder reingeschneit und direkt sachen vorgefunden die ich für besprechenswert hielt.

und was hast du so getrieben?

:poev


sinawali - Fr 11 Mai, 2007 8:03 pm
Titel:

hehe ich meinte eigentlich einen bericht nach dem g8-gipfel, weil du willst ja hin.
Zitat:  ‹ markieren ›

und was hast du so getrieben?


naja, pc geschrottet,8 wochen kein internet, war aber gar net verkehrt, weil viele schöne sachen gelesen, unter anderem horkheimers äusserst empfehlenswerte abhandlung "zur kritik der instrumentellen vernunft".
ansonsten finde ich ja als anatischer kampfsportler immer ne beschäftigung.

ich denke übrigens, dass die jetzt erst mob gemacht haben, damit es im gedächtnis bleibt.


sinawali - Fr 11 Mai, 2007 8:04 pm
Titel:

fanatiusch sollte das natürlich heissen


sinawali - Fr 11 Mai, 2007 8:04 pm
Titel:

ach verflucht

Kommentar der Redaktion: Wir wissen, was Du meinst:-) Entspanne Dich. Grüße von Sven


Anonymous - Fr 11 Mai, 2007 8:19 pm
Titel:

Kampfsport mach ich ja nun auch seit nem jahr oder so. was treibst du da speziell? naja ansonsten geh ich davon aus, von unterbindungsgewahrsam oder ähnlichen spielchen getroffen zu werden, mich also in der betreffenden zeit nicht allzuweit wegzubewegen, geschweige denn spass zu haben.



eine unvollständige abhandlung der aktionen nach der repression- gefunden auf indymedia:

Razzien: Aufbruch statt Einschüchterung!
Autonome Medienagentur 11.05.2007 16:43
Die Razzien gegen die Anti-G8-Bewegung haben ihr Ziel nicht erreicht. Statt eingeschüchtert, zeigt sich die Szene und darüber hinaus viele andere Menschen solidarisch und in Aufbruchstimmung.
Für die einen war es eine Razzia, für die anderen die wahrscheinlich beste Werbung der Welt: "Seit 2003 ist das Buch "Autonome in Bewegung" frei käuflich, seit dem 9.Mai ist es Gegenstand einer Anti-Terror Fahndung." ( http://de.indymedia.org/2007/05/176376.shtml). Doch nicht nur die Verkaufszahlen für diese lesenswerte Buch werden in die Höhe schnellen, es gab und gibt auch viele verschiedene Aktionen in der gesamten BRD und sogar darüber hinaus. Von Einschüchterung ist nichts zu spüren. Es hat eher den Anschein, als ginge es jetzt so richtig los:


Demos und Kundgebungen:

-In BERLIN-Kreuzberg fand am 9.5. eine riesige Spontandemo gegen die angelaufene Repressionswelle statt. Ca. 5000 Menschen waren dabei und bereiteten den 600 Bullen einen langen Abend. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176188.shtml)

-In HAMBURG gab es am 9.5. erst eine Demonstration mit mind. 2000 TeilnehmerInnen und im Anschluß kleinere Ausschreitungen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176254.shtml)

-Am Mittwoch Abend den 9. Mai 2007 sammelten sich gegen 19 Uhr über 300 Menschen in GÖTTINGEN zu einer spontanen unangemeldeten Protestdemonstration. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176199.shtml)

-WIEN - 9.5.: 100-120 Menschen auf Solidaritätsdemo für die Genoss_innen in Deuschland +++ ungestörte unangemeldete Demo bis zur deutschen Botschaft +++ unkoordnierte Polizei +++ keine Festnahmen +++ kurze, aber überraschende Demo +++ Auf das Gebäude der deutschen Botschaft wurde eine Flasche geworfen, die eine Fensterscheibe beschädigte.
( http://de.indymedia.org/2007/05/176481.shtml)

-Nachdem am Mittwoch Morgen 40 alternative Objekte von der Polizei ohne spezifizierten Anfangsverdacht durchsucht wurden, kam es in LEIPZIG zu einer spontanen Protestdemosntration mit 250 Leuten. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176294.shtml)

-Am 9. Mai gingen in KÖLN trotz strömenden Regens mehr als 250 Menschen auf die Straße. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176295.shtml)

-Nachdem hunderte Beamte in mehreren Bundesländern auf Terroristenjagd waren, demonstrierten in ROSTOCK knapp 100 Linke gegen Polizeiterror und staatlicher Repression. Unterwegs flogen aus der Menge Feuerwerkskörper. Eine Rauchbombe wurde gezündet, die Scheibe eines Burschenschaftshauses zertrümmert. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176203.shtml)

-Aus Protest gegen die bundesweiten Hausdurchsuchungen fand am 9.5. in HANNOVER eine spontane Demonstration unter dem Motto „Die G8 delegitimieren und nicht den Widerstand!“ mit ca 130 Personen statt. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176233.shtml)

-Insgesamt kamen über 100 sehr spontane G8 Gegner am E.-Blochmann Platz in Marburg zusammen und demonstrierten durch Marburg. Während der Demo kamen immer mehr Leute dazu, so dass später ca. 150 Leute da waren. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176174.shtml)

-In GIEßEN versammelten sich am 9.5. spontan 100 bis 150 Personen, um gegen die bundesweite Welle an Repressionen gegen Gipfelkritiker zu demonstrieren. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176348.shtml)

-Am Mittwoch, den 09. Mai versammelten sich in den Abendstunden rund 120 Linksradikale am BOCHUMER Bahnhof um gegen die Kriminalisierung der G8-Proteste zu demonstrieren. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176175.shtml)

-Aufgrund der Razzien sammelten sich in SIEGEN (NRW) ca. 50 Leute zu einer spontanen Kundgebung. Nach einem kurzen Redebeitrag setzte sich ein Demonstrationszug durch die Innenstadt in Gang. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176176.shtml)

- Eine weitere Spontandemo am 9.5. in KIEL gegen Anti-G8 Repressionswelle und die Köpi-Versteigerung mit etwa 100 Menschen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176207.shtml)

-Aufgrund der Durchsuchungen fand am 09.05.07 in BREMEN eine spontane Solidaritätsdemo statt. Es fanden sich ca 300-400 Menschen ein, die geschlossen, von einem Lautsprecherwagen begleitet, aus der Bremer Innenstadt ins Viertel zog. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176288.shtml)

-„Wir sind alle Terroristen“ - hinter diesem Transparent zeigten in JENA hundert Menschen ihre Solidarität mit den Opfern der bundesweiten Razzia. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176278.shtml)

-Am frühen Abend des 9. Mai demonstrierten etwa 60 Personen durch MANNHEIM. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176397.shtml)

-In PADERBORN versammeln sich Mittwoch ca. 20 Menschen um gegen die Kriminalisierung des G8-Widerstandes zu protestieren.( http://de.indymedia.org/2007/05/176535.shtml)

-Auch in STUTTGART gab es eine bzw. zwei sehr kurzfristige spontane Demonstrationen mit 50 bis 60 AktivistInnen um den Protest gegen das staatliche Vorgehen auf die Straße zu tragen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176509.shtml)

-Nach bekannt werden der Hausdurchsuchungen sammelten sich etwa 40 AktivistInnen vor dem Hbf in DUISBURG und zogen durch die Fußgängerzone. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176526.shtml)

-Etwa 30 Menschen versammelten sich am Abend des 9. Mai in LEVERKUSEN-Opladen zu einer halbstündigen Demonstration. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176345.shtml)

-Am Donnerstag, dem 10.05.2007, fand in LEIPZIG erneut eine Demonstration gegen Repression im allgemeinen und im speziellen gegen die Grundlosen Razzien am 09.05.2007 statt. Es beteiligten sich 350 Menschen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176494.shtml)

-Am 10.05.07 demonstrierten ca. 25 Linke in PFORZHEIM gegen die ein Tag zuvor stattfindenden Hausdursuchungen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176508.shtml)

- Spntandemo am 10.5. in TÜBINGEN anlässlich der Repression gegen die G8-Proteste mit ca 70 Personen. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176447.shtml)

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weitere Aktionen:

-Als Reaktion auf die massive Repression wurde am 9.5. anscheinend das Polizeiforum www.german-police.org gehackt. Es wurde augenscheinlich ein kompletter Dump der Datenbank mit allen Internas, inkl. versteckten Foren und private messages der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176235.shtml)

- Am 9.5. haben AktivistInnen den Bürokomplex des weltweit agiernenden Unternehmens Novartis in NÜRNBERG mit Farbe angegriffen und die Türschlösser verklebt. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176373.shtml)

-In der Nacht auf Freitag bekam das Gebäude des deutschen Konsulats in SALZBURG einen neuen Anstrich verpasst. Am Vormittag besuchten AktivistInnen dann noch während der Öffnungszeiten um über die Repressionswelle in Deutschland zu informieren und dagegen zu protestieren. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176527.shtml)

- Der "Schwarze Block Schottland" hat in der Nacht zum 10.5. die Deutsche Botschaft in EDINBURGH mit gelber Farbe dekoriert. ( http://de.indymedia.org/2007/05/176420.shtml)

- Eine Commerzbank-Filiale in ASCHAFFENBURG wurde am 11.5. mit Farbe beworfen und mit erklärenden Parolen besprüht: "Köpi bleibt!" + "G8? Anarchie!" ( http://de.indymedia.org/2007/05/176538.shtml)

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Für Berlin lassen sich außerdem aus den Bullen-Pressemeldungen noch zwei Aktionen finden, die auch im Zusammenhang mit den Razzien und der Köpi-Versteigerung stehen dürften:

-Eingabe: 11.05.2007
Unbekannte Täter haben in der vergangenen Nacht einen „Audi-TT“ in der Kinzigstraße in Friedrichshain in Brand gesetzt. Durch die Hitzeeinwirkung wurde ein nebenstehender „Opel“ ebenfalls beschädigt. Ein Zeuge bemerkte gegen 2 Uhr 40 den Brand und alarmierte die Feuerwehr, die das Fahrzeug löschte. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. ( http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/77719/index.html)

-Eingabe: 10.05.2007
Gegen 0 Uhr 50 alarmierte ein Passant die Polizei, nachdem er vier Unbekannte beim Anzünden von Papiertonnen in Prenzlauer Berg beobachtet hatte. Die vier Männer hatten die Tonnen zuvor aus einem Wohnhaus an der Pappelallee auf die Straße gezogen, eine davon stellten sie auf die Gleise der Straßenbahn. Nachdem zwei Mülltonnen brannten, flüchteten die Täter. Eine Suche nach ihnen im Nahbereich blieb erfolglos.
In der Linienstraße in Mitte hatten Unbekannte gegen 3 Uhr zwei Mülltonnen in Brand gesetzt. Eine Anwohnerin hatte die Flammen bemerkt.
Alle Mülltonnen wurden durch die Feuerwehr gelöscht, verletzt wurde niemand. ( http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/77616/index.html)
http://de.indymedia.org/2007/05/176032.shtml


sinawali - Fr 11 Mai, 2007 8:23 pm
Titel:
Anonymous hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Kampfsport mach ich ja nun auch seit nem jahr oder so. was treibst du da speziell?



pekiti tirsia kali
ist weniger sport, mehr selbstverteidigung, also keine regeln oder so.
http://www.pekiti-tirsia.net/mainfile_de.php
Anonymous - Fr 11 Mai, 2007 9:03 pm
Titel:

Sinnvolle Aktion der Rotfaschisten: Mülleimer anzünden,fremde Autos demolieren und sinnlos Krawall machen......
So bekämpft man das System und das Treffen der G8.... Mit den Augen rollen

Anmerkung der Redaktion: Die einen falsch, die anderen richtig. Kommst Du klar damit, wenn Du mit den richtigeren Protestlern mal gleicher Meinung bist oder müsstest Du es verschweigen?

Grüße von Sven


redaktion - Sa 12 Mai, 2007 11:23 am
Titel: DGB Nord ruft seine Mitglieder zu Protesten gegen den G8-Gip

DGB Nord ruft seine Mitglieder zu Protesten gegen den G8-Gipfel auf

Hamburg (Deutschland), 11.05.2007 – Der DGB Bezirk Nord ruft seine Mitglieder in einer Pressemitteilung dazu auf, „sich aktiv in der Globalisierungsbewegung zu engagieren und an den Veranstaltungen rund um den G8-Gipfel im Heiligendamm teilzunehmen“. Dies betreffe insbesondere die Kundgebung in Rostock am 2. Juni.

Peter Deutschland, der Vorsitzende des nördlichen Bezirks des Deutschen Gewerkschaftsbunds, kritisierte bei der Vorstellung einer Erklärung zum G8-Gipfel die Polizeirazzien gegen Gipfelgegner, die am Mittwoch dieser Woche durchgeführt wurden. „Ohne eine kritische Diskussion ist keine Demokratie möglich. Niemand, der mit friedlichen Mitteln auf die Fehlentwicklungen in dieser Welt hinweist, darf in die Nähe von Terroristen gerückt werden“, wird der DGB-Bezirksvorsitzende in einer Pressemitteilung zitiert. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa distanzierte sich der DGB Bundesvorsitzende Michael Sommer von militanten Protestformen. „Wir legen Wert darauf, dass es friedlich bleibt“ sagte DGB-Chef Michael Sommer der Deutschen Presse-Agentur.

In der Erklärung des DGB Nord heißt es, die globale Entwicklung befinde sich in einer gefährlichen Schieflage. Als zentrale Probleme benennt die Erklärung den Klimawandel, die Migration und die geringen Entwicklungshilfezahlungen der G8-Staaten. In Sachen Klimaschutz hält der DGB Nord die bisherigen Beschlüsse für „viel zu unpräzise und fern ab der eigentlich notwendigen und von allen seriösen Wissenschaftlern geforderten Entschlossenheit“. Die wachsende Zahl der Migranten sei „Ausdruck fehlender und fehlgeschlagener Konzepte zur Armutsbekämpfung und Entwicklungsförderung.“ In der Erklärung fordert der DGB Nord unter anderem eine weltweite Einführung von Mindestlöhnen, die weltweite Anwendung wichtiger IAO-Übereinkommen und eine stärkere Kontrolle und Regulierung der Finanzmärkte.

Der Aufruf des DGB Nord ist der erste und bislang einzige Aufruf eines DGB-Bezirks. Zuvor haben sich die DGB-Jugend, die IG Metall, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Gruppen und Einzelpersonen aus dem gewerkschaftlichen Umfeld an den Vorbereitungen für die Proteste gegen den G8-Gipfel beteiligt. „Gewerkschaften rufen nicht zum Protest gegen G8-Gipfel auf“ lautete daher der Titel einer dpa-Meldung vom 14.April. Darin wurde der DGB-Abteilungsleiter Internationales, Wolfgang Lutterbach, zitiert. Er sagte, dass sich der DGB nicht an den Protestaufrufen beteilige, sondern auf direkte Kontakte zur politischen Ebene setze. Als Beispiel hierfür wurde ein noch vor dem Gipfel geplantes Treffen der Bundeskanzlerin mit den Vorsitzenden der DGB-Gewerkschaften genannt.

Quelle >> WikiNews


sinawali - Sa 12 Mai, 2007 11:45 am
Titel:
Zitat:  ‹ markieren › ‹ aufklappen ›


Kommentar der Redaktion: Wir wissen, was Du meinst:-) Entspanne Dich. Grüße von Sven


wie wäres mal mit ner editfunktion?
Anonymous - So 13 Mai, 2007 1:08 am
Titel:

Moin Sven!
Warum sollte ich meine Meinung nicht sagen wenn ich einen richtigen Protestler treffe? Die sind mir lieber als die dummen Krawallmacher!


Anonymous - So 13 Mai, 2007 5:33 pm
Titel:

wie gesagt sinawali, bezweifel ich dassik zur zeit des g8-gipfels an den strand in der gegend darf, von daher wird mein erlebnisbericht eher bestehen aus entweder einer aufzählung der meldeauflagen und strafandrohungen oder [noch viel besser] aus einem kurzfristigen knastaufenthalt. Mit all den anderen Zecken zusammen das lokale gefängnis aufmischen ["hello again"-singend"] und den ersten band vom kapital unterm arm- so gelob ik mir repression. ik bin jespannt wien flitzebogen wat nun am ende dabei rauskommt.

mit rechtsstaatlichkeit hat natürlich och dat nix zu tun, denn dann würden mir zeit gegeben werden mittels juristischer mittel gegen derartige auflagen und anderen nonsens vorzugehen und die mittel auf dieser ebene auszuschöpfen. interessiert natürlich kein schwein, hauptsache es knallt nich. putzig diese demokraten.

:poev

PS: Ich hab mir deine hp mal kurz angeschaut und find das schlagen mit der offenen hand ja äußerst befremdlich... nix für mich auf alle fälle


Anonymous - So 13 Mai, 2007 5:41 pm
Titel:

Sehr schön auch folgendes statement der generalbundesanwaltschaft:

http://video.google.com/videoplay?docid=-1808074637702017317&hl=de


sinawali - So 13 Mai, 2007 6:11 pm
Titel:
poev hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren › ‹ aufklappen ›

PS: Ich hab mir deine hp mal kurz angeschaut und find das schlagen mit der offenen hand ja äußerst befremdlich... nix für mich auf alle fälle


hat aber vorteile. ich würde mal sagen, ich schlag eher jm. mit einem hieb mit der flachen hand ko als mit der faust (wobei man hat ja auch ellbogen und knie Winken )
Anonymous - Mo 14 Mai, 2007 10:56 pm
Titel:

Gefunden unter http://www.titanic-magazin.de

___________________________________________________

Großer Test: Sind Sie ein G8-Gegner?


Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch! Sie brauchen nichts weiter zu tun; Innenminister Schäuble weiß bereits Bescheid und spendiert Ihnen demnächst vierzehn Tage Vorbeugehaft - das bedeutet zwei Wochen Meditationsurlaub auf Kosten des Steuerzahlers! Wenn Sie nicht ganz sicher sind, füllen Sie bitte schnell den Test aus und schicken ihn zur Auswertung an wolfgang.schaeuble@bundestag.de. Keine weiteren Formalitäten! Die Gewinner werden persönlich abgeholt.

1. G8 bedeutet...

* Acht Ganoven mit dem Gontrabass
* Gib acht auf die weltwirtschaftliche Balance!
* das neue vielversprechende Folgemodell des Pontiac Grand Prix, ein Achtzylinder mit 362 PS und dem neuen spritsparenden DOD-System


2. Gewalt finde ich...

* klasse (z.B. Roland Gewalt, CDU)
* super (Fernsehen, indiziertes Computerspiel)
* gut, wenn sie andere trifft (z.B. G8-Gegner)


3. Heiligendamm ist...

* ein erholsamer Badeort für die ganze gewaltbereite Familie
* da geht es um Globalisierung irgendwie, das regt mich voll auf
* interessiere mich nicht für Religion



4. Welche Werkzeuge weisen bei einer Hausdurchsuchung auf die Krawallbereitschaft des Besitzers hin?

* Messer, Gabel, Schere, Licht
* Hammer und Sichel
* Krawallschachteln


5. Was ist besser, Krawall oder Chaos?

* Das scheint mir eine Fangfrage zu sein
* Friedlicher Protest
* Schon lustig, aber an Schäuble schicke ich das nicht, ich will ja keine Probleme bekommen


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PS: Nüschde geht über ne geballte faust, ob nu per kante ins gegenüber, in einem fairen kampf unter feststehenden bedingungen und mit nat. schiedsrichterIn, oder per knöchel, aba allet andere kann ich mir nicht vorstellen... bin ja kein karate kid und hab auch keinen mister miyagi... :O)


sinawali - Mo 14 Mai, 2007 11:58 pm
Titel:

die geballte faust trifft einfach zu punktuell auf, während die offene hand grossflächig auftrifft und dadurch für mehr erschütterung sorgt.
naja, ab september suche ich in berlin eventuell leute fürs training, falls dann interesse besteht, kannste dabei sein.


Anonymous - Di 15 Mai, 2007 12:34 pm
Titel:

Lieber Sven,
deine Alternativen passen nicht zusammen.

"Keine Vormacht für G8! ... Kein einziger G8-Politiker vertritt eine Weltdemokratie-Position" - Die G8-Staaten repräsentieren aber die Weltdemokratie. Du stellst hier fälschlicher weise das Wirtschaftssystem dem politischen System gegenüber, denn mit "G8" kritisierst du nichts als vorherrschenden ökonomischen Verhältnisse; mit der Demokratie willst du die Politik verbessern. Und hier gehst du natürlich selbstredend in die Grätsche:

"... aber es kann nicht um Entmachtung" (der Wirtschaft) "gehen, sondern um die weltdemokratische Machtlimitierung" (des Kapitals).

Auch wenn du die großen Konzerne zerschlägst, was ansich schon völlig utopisch ist, wirst du ihre politische Macht nicht brechen. Die Wirtschaft ist der Ausgangspunkt, egal in welcher Gesellschaftform. Wer die Wirtschaft besitzt, verschafft sich mit diesem Besitz die politische Macht. Wenn du tatsächlich die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ändern willst, dann mußt du das politische System nicht formal, sondern inhaltlich kritisieren. Nicht die "weltdemokratische Machtlimitierung" der Wirtschaft steht also auf der Tagesordnung, sondern die politisch umgesetzte "weltdemokratische Entmachtung" - des Kapitals. Im Grunde liegst du also völlig daneben. Oder hast du deine Gedanken nur noch nicht zu ende gedacht?

Deine praktische Hilflosigkeit geht auch daraus hervor, daß du die G8-Fädenzieher "nicht von der Welt legitimiert, sondern von Bevölkerungen, die sie mit nationalistischen Patriotismus-Debatten korrumpieren", siehst. Wenn wir als Wähler also "bestochen" wurden, sind wir G8-Mittäter. Wie willst du aber die Bevölkerung von ihrem "Fehler" überzeugen? ...

Nein, du hast den Ansatz auf den Kopf gestellt. Wenn du schon die wirtschaftlichen Machtverhältnisse kritisíerst (und diesen Schritt setze ich hier einfach mal voraus), dann mußt du als nächstes überprüfen, wo genau der Hase im Pfeffer begraben liegt (nämlich bei den Besitzverhältnissen), und wie diese überwunden werden können (nämlich mithilfe einer neuen, kommunistischen Politik). Nur die "weltdemokratische Machtlimitierung" der Wirtschaft bei der bürgerlichen Politik einzufordern, hieße Eulen nach Athen tragen. - Die bürgerliche Politik gehört der Wirtschaft.

Grüße von Dieter


Anonymous - Mi 16 Mai, 2007 8:52 am
Titel:

"Frau Merkel, reden Sie nicht so viel! Machen Sie etwas!"

Dieser Ausspruch von Herbert Grönemeyer, gestern auf dem "G8-Gegner"- bzw. "Unterstützer für die Dritte Welt"-Gipfel ausgesprochen, ist symptomatisch für alle Globalisierungs-, G8- und alle anderen sogenannten "Kapitalismus-Kritiker". Man ist für "das Gute" in der Welt, "die Gerechtigkeit" schlechthin, wofür seit jeher die Armen standen, weiß aber nicht im Geringsten, wie man es konkret anstellen soll. Daß Sven gemerkt hat, daß die meisten Demonstrationen immer "gegen" etwas sind, selten "für" etwas, erhebt ihn schon über die Masse der Kapitalismus-Gegner. Seine Forderung allerdings nach "Machtlimitierung statt Entmachtung" läuft letztlich auf dieselbe, unübersehbare Hilflosigkeit hinaus. Aber sich dann an Frau Merkel zu wenden, heißt den Bock zum Gärtner zu machen.

Die CDU ist die Partei des Kapitals, der Unternehmer, Aktionäre und Manager. Frau Merkel ist dabei natürlich auch für alles Gute: Wohlstand für Alle, viele neue Arbeitsplätze, eine saubere Umwelt und nicht zu letzt für den Weltfrieden. Doch alles steht unter dem Motto: "Es darf der deutschen Wirtschaft nicht schaden!" Die deutsche Wirtschaft - wie jede andere privatkapitalistische Wirtschaft auch - ist aber schlicht der Verursacher von Armut, Kriegen und Umweltzerstörung. Von der bürgerlichen Politik den Kampf gegen ihren "Arbeitgeber" zu verlangen, ist wirklich mehr als naiv.

Ist die SPD anders? - Mitnichten! Schröderhat sich damals von VW/Porsche-Hauptaktionär und Multimilliardär Pierch ins Amt heben und gründlich bestechen lassen. Und erst auf den Kanzlerstuhl gehoben, war sein grüner Umweltminister Trittin der einzige, der auf dem Europagipfel gegen den Zwang auf die Autoindustrie stimmte, Schrottautos zurücknehmen zu müssen. Und der in jeder Hinsicht beschränkte Müntefering schickt zum Kampf gegen die Arbeitslosigkeit dieses Jahr die Dauerarbeitslosen aufs Feld zum Rübenzupfen und Spargelstechen.

Und PDS, Attac, etc.? - Das Gleiche. Der PDS-Wirtschaftssenator von Berlin, Wolf, hat sich zum eifrigsten Sozialabbauer gemausert. Er tritt damit in die Fußspuren seines Vorgängers Gysi, dessen erste Worte nach Amtsantritt vor laufenden Kameras waren: "Ich werde mich als erstes nach den Wünschen der Wirtschaft erkundigen.", und der auch flugs in mehr Aufsichtsräten saß, als sogar das bürgerliche Gesetz erlaubt. Attac hat nun den einzigen Vorteil, noch niemals regiert haben zu müssen. Da aber schon die SPD in der Opposition oder vor Wahlen immer die größten "antikapitalistschen" Phrasen in das politische Luftschloß der BRD hinauspustet, kann ich mir bei Attac nichts anderes vorstellen, sollten sie erst mal am Ruder sitzen.

Bleibt festzuhalten, daß alle G8-, Globalisierungs- und Kapitalismusgegner erstens leider den Kapitalismus nicht wirklich verstanden haben, und zweitens - was die logische Schlußfolgerung daraus ist - nicht über den Tellerrand der bürgerlichen Demokratie hinausblicken können. Daß die Spaltung in Arm und Reich, wozu Hartz-IV-Empfänger genauso gehören wie unterernährte afrikanische Kinder, zum kapitalistischen System gehören wie die Jagd nach Maximalprofiten und schlicht mit den "Zwangsgesetzen der kapitalistischen Konkurrenz" (Marx) erklärt werden können, habe ich schon angedeutet. Wer den Privatbesitz an Produktionsmitteln akzeptiert, muß sich mit Armut und Kriegen abfinden. Innerhalb des Systems eine Besserung erreichen zu wollen wie Grönemeyer und Sven, heißt, gegen Windmühlenräder anzukämpfen. Aber während dem fictiven Don Quichote in seinen letzten Tagen noch ein Licht aufging über seine grotesken, sinnlosen Taten, können wir wohl bei den realen Don Quichtes unserer Tage vergebens darauf warten.

PS: Der Polizeichef, der das G8-Treffen vor Übergriffen der Demonstranten schützen soll und mit Sicherheit ein Vorzeigedemokrat und glühender Verfechter des Demonstrationsrechtes ist, sagte heute fast wörtlich: "Demonstrieren ansich ist gut und wichtig. Nur darf das G8-Treffen dadurch nicht beinträchtigt werden." Auf deutsch heißt das: "Liebe Demonstranten! Wenn ihr in gehörigem Abstand und schön friedlich bleibt, könnt ihre nach Herzenslust demonstrieren. Aber wenn ihr das Räderwerk des Kapitalismus behindert, dann gibt`s was auf die Mütze." Wie faßte Marx den Zusammenhang der G8 und ihrer Polizeitruppe zusammen: "Der Staat ist das Machtinstrument der herrschenden Klasse."


redaktion - Mi 16 Mai, 2007 8:57 am
Titel:
Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Auch wenn du die großen Konzerne zerschlägst, was ansich schon völlig utopisch ist, ...

Forderte ich das? Stattdessen sähe ich es für erforderlich an, dass je größer die Konzerne sind, auch deren gesellschaftliche Verantwortung sein müsste. Damit das kein Treppenwitz bleibt, wäre "gesellschaftliche Verantwortung" in mehr betriebliche Mitbestimmung und steuerliche Belastung zu übersetzen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
wirst du ihre politische Macht nicht brechen

Das wäre auch nicht mein Anliegen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Die Wirtschaft ist der Ausgangspunkt, egal in welcher Gesellschaftform.

Wirtschaft hat so viele Voraussetzungen, dass es nur bedingt Sinn macht, sie für den "Ausgangspunkt" zu halten.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Wer die Wirtschaft besitzt, verschafft sich mit diesem Besitz die politische Macht.

Besitzlose Wirtschaft wäre grad mal und kaum die Natur. Du strebst sicherlich andere Besitzverhältnisse an, vielleicht die Wirtschaft in Staatshand oder genossenschaftlich. All diese Besitzformen gibt es, bewähren sich mal mehr, mal weniger - auch im Hinblick auf die politische Macht.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Wenn du tatsächlich die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ändern willst, ...

Die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ändern sich ohnehin und fortlaufend. Ich halte solche Prozesse für demokratisch beeinflussbar, aber das bedeutet eben auch, dass ich mit meinen Vorstellungen scheitern soll, wenn ich beispielsweise Dich nicht überzeugen kann.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
dann mußt du das politische System nicht formal, sondern inhaltlich kritisieren.

Die Grenzziehung zwischen "formal" und "inhaltlich" fällt Dir offenbar leichter als mir.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Nicht die "weltdemokratische Machtlimitierung" ..., sondern die politisch umgesetzte "weltdemokratische Entmachtung" - des Kapitals.

Je mehr Du Dir vornimmst, desto realistischer bist Du als ich? Und ganz neu ist das nicht, sondern stand schon einige Jahrzehnte im globalen Wettwerb, enttäuschte so manchen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Im Grunde liegst du also völlig daneben.

Dein "also" suggeriert "Schlussfolgerung", wo es über Deine Prämisse nicht hinauskommt.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Oder hast du deine Gedanken nur noch nicht zu ende gedacht?

Ich dachte es einige Zeit über das Ende hinaus, obwohl es an Gründen dagegen im Großen wie im Kleinen genügend gab.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Deine praktische Hilflosigkeit geht auch daraus hervor, ...

Zwischen Meinungsdifferenz und Hilflosigkeit sollte man zu unterscheiden wissen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
daß du die G8-Fädenzieher "nicht von der Welt legitimiert, sondern von Bevölkerungen, die sie mit nationalistischen Patriotismus-Debatten korrumpieren", siehst.

Siehst Du das anders? Ich lasse mich gern widerlegen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Wenn wir als Wähler also "bestochen" wurden, sind wir G8-Mittäter.

Ja, sofern jemand die Verhältnisse zu bessern zu leidenschaftslos ist, obwohl er Zutun könnte.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Wie willst du aber die Bevölkerung von ihrem "Fehler" überzeugen? ...

Durch Information über die Kehrseiten der Vorteile, durch Prognosen, durch moralische Appelle, durch Intensivierung (auch globaler) Kommunikation zwischen denjenigen, die zu politischen Fragen wenig Gehör finden, wohl jedoch z.B. bei uns in den Foren.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Nein, du hast den Ansatz auf den Kopf gestellt.

So schlimm, dass es Dir "auf den Kopf gestellt" scheint?

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Wenn du schon die wirtschaftlichen Machtverhältnisse kritisíerst (und diesen Schritt setze ich hier einfach mal voraus),

So "einfach" ist es zwar nicht, aber von hoher Bedeutung sind sie immerhin.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
dann mußt du als nächstes überprüfen, wo genau der Hase im Pfeffer begraben liegt (nämlich bei den Besitzverhältnissen),

Der Hase liegt noch tiefer begraben, in jederlei Privilegien, die zu sichern und zu inflationieren bemühen, wobei ich mir auch Privilegien vorstellen kann, die ich gönne oder nur neide, weil ich ihren Grund verkenne.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
und wie diese überwunden werden können (nämlich mithilfe einer neuen, kommunistischen Politik).

Ob sie dann "neu" ist und nicht nur Neuauflage alter Irrtümer, lässt sich Deinem Posting nicht entnehmen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Nur die "weltdemokratische Machtlimitierung" der Wirtschaft bei der bürgerlichen Politik einzufordern, hieße Eulen nach Athen tragen.

Wenn das Sprichwort passen würde, dann siehst Du von der Wirtschaft meine Forderungen als erfüllt? Mir scheint eher, dass die Athener meine Eulen nicht mögen.

Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Die bürgerliche Politik gehört der Wirtschaft.

Je simpler die Weltbilder, desto ...

Grüße von Sven
Anonymous - Mi 16 Mai, 2007 12:07 pm
Titel:

Hallo Sven!

Zitat: "Stattdessen sähe ich es für erforderlich an, dass je größer die Konzerne sind, auch deren gesellschaftliche Verantwortung sein müsste. Damit das kein Treppenwitz bleibt, wäre "gesellschaftliche Verantwortung" in mehr betriebliche Mitbestimmung und steuerliche Belastung zu übersetzen." - Das ist ungefähr so, also wenn du bei einem Auto, das auf Grund fehlender Räder nicht fahren kann, die Kerzen auswechselst: Du reparierst schlicht am Schaden vorbei. Denken wir deinen "Verbesserungsvorschlag" zu ende, dann landen wir in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als man auf die Idee kam, über eine Genossenschaftsbildung die Macht des Kapitals zu brechen. Doch innerhalb des kapitalistischen Systems kannst du keine "Insel der Gerechten" aufbauen. Diese Gerechten, die - so nehmen wir mal an - vollständig über ihren Betrieb bestimmen, müssen sich dem Konkurrenzkampf der Unternehmer stellen, womit du zwangsläufig wieder bei der Kostensenkung und dem Sozialabbau landest. Wenn du das System nicht grundlegend änderst, machst du lediglich aus Arbeitern Unternehmer. Doch an unseren Gewerkschaften und ihren kläglichen Kompromissen sowie ihrer völligen Ignoranz der Arbeitslosigkeit gegenüber sehen wir täglich , daß damit NICHTS gebessert ist. Kurzum: Unter kapitalistischen Bedingungen scheitert jeder Versuch, das Kapital "in die Verantwortung zu nehmen", an der "Notwendigkeit der Dinge", sprich: an den Zwangsgesetzen der kapitalistischen Konkurrenz. Wenn du die Unternehmer weiter besteuerst (der Trend geht übrigens in die entgegengesetzte Richtung) wandern noch mehr Firmen in Billiglohnländer mit weiter steigender Arbeitslosigkeit.

"Die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ändern sich ohnehin und fortlaufend. Ich halte solche Prozesse für demokratisch beeinflussbar, aber das bedeutet eben auch, dass ich mit meinen Vorstellungen scheitern soll, wenn ich beispielsweise Dich nicht überzeugen kann." - Wovon willst du mich und andere überzeugen? Daß sich dien Machtverhältnisse ändern? Die sind seit 150 Jahren in Westdeutschland unverändert. Vielleicht gehen aber trotzdem sogar in dieselbe Richtung. Nur mit dem Unterschied, daß du nach dem ersten Schritt das Ziel zu erreichen glaubst, während ich dir sage, daß das Ziel erst in 20 Kilometer zu suchen ist, und die richtigen Anstrenungen erst kurz vor dem Ziel auf uns warten. Forderungen nach Steuererhöhung für das Kapital und mehr Mitbestimmung kann wirklich nicht mehr als ein erster kleiner Schritt sein. Und der wirkliche Treppenwitz liegt nun darin, daß du unter kapitalistischen Verhältnissen, begrenzt du deinen Weg auf diesen einen Schritt, bis zum Hals in der Patsche landest - wie die Gewerkschaften. Land bekommst du erst wieder unter die Füße, wenn du deine politischen Forderungen so ausbaust, daß du die Verfügungsgewalt über das Kapital anstrebst. Dazu mußt du aber die Besitzverhältnisse ändern.

"Je mehr Du Dir vornimmst, desto realistischer bist Du als ich?" - Gute Frage! Aber mit deiner zwangsläufigen Landung in der Patsche - die natürlich in diesem Rahmen ziemlich abstrakt klingt - habe ich versucht, dir zu erklären, daß du unrealistischer bist als ich. Mein Vorschlag ist zwar schwieriger und langfristiger - aber eben doch realistischer.

"Und ganz neu ist das nicht, sondern stand schon einige Jahrzehnte im globalen Wettwerb, enttäuschte so manchen." - Daß das Scheitern der DDR die ganze Bewegung weit nach hinten geworfen hat, müssen wir schmerzlich hinnehmen. Doch meine Antwort an Sinawali (er/sie war freilich der falsche Adressat) mit dem Hinweis auf den "Sturm im Wasserglas" sollte zeigen, daß nicht das System des Sozialismus gescheitert ist, sondern dieses nur am falschen Ort und vielleicht zur falschen Zeit umgesetzt wurde. Langfristig kommt der Mensch um einen zweiten Versuch nicht umhin.

"Zwischen Meinungsdifferenz und Hilflosigkeit sollte man zu unterscheiden wissen." - Meinungen sind nur von Wert, wenn sie einen Bezug zur Realität haben. Für die praktische Umsetzung deiner Ideen viel mir halt kein diplomatischeres Wort als "Hilflosigkeit" ein.

"Siehst Du das anders, (daß die Bevölkerungen mit nationalistischen Patriotismus-Debatten korrumpiert ist)? Ich lasse mich gern widerlegen." - Korrumpiert ist die Arbeiterklasse in der Tat - aber mit einem hohen Lebensstandard! Um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, hat das Kapital Mehrwert (kannst mit solchen Begriffen etwas anfángen? Ansonsten könnten wir uns an anderer Stelle mal über die kapitalistische Ökonomie unterhalten) in die Lohntüte gesteckt, einen Akt, den Marx niemals auf einen längeren Zeitraum für möglich gehalten hat. Die "soziale Marktwirtschaft" ist Ausdruck dieser Bestechung. Die politischen Debatten sind nur das belanglose Beiwerk dieser Bestechung. Im Grunde ist auch gar nichts gegen einen hohen Lebensstandard der Arbeiter zu sagen - wenn er nicht dem kapitalistischen System widersprechen würde. Der gegenwärtige Sozialabbau bereinigt aber gesetzmäßig dieses "Fehlverhalten". Mit dem Sozialabbau wird aber die Lüge von der angeblichen "sozialen Marktwirtschaft" immer mehr Menschen bewußt, so daß sie letztlich an die Besitzverhältnisse heran müssen. Wie gesagt, die "nationalistischen Patriotismus-Debatten" begleiten nur den materiellen Sozialabbau, der den eigentlichen Kern dieses Spektakels ausmacht.

"Durch Information über die Kehrseiten der Vorteile, durch Prognosen, durch moralische Appelle, durch Intensivierung (auch globaler) Kommunikation zwischen denjenigen, die zu politischen Fragen wenig Gehör finden, wohl jedoch z.B. bei uns in den Foren." - Das sind alles Mittel. Aber zu welchem Zweck? - Kapitalbesteuerung und Mitbestimmung? - Das scheitert am System, das du ja beibehalten willst.

"Der Hase liegt noch tiefer (als bei den kapitalistischen Besitzverhältnissen) begraben, in jederlei Privilegien, die zu sichern und zu inflationieren bemühen, wobei ich mir auch Privilegien vorstellen kann, die ich gönne oder nur neide, weil ich ihren Grund verkenne." - Hier sind wir wieder beim Kerzenwechsel, wenn das Auto intakte Kerzen, aber keine Räder hat. Die Privilegien, die sich aus dem ungeheuren Besitz einiger weniger ergeben, abschaffen zu wollen, ohne den Besitzquellen zu unterbinden, ist unmöglich. Es geht auch gar nicht um Privilegien, sondern um sozialen Notstand. Das sind zwei grundverschiedene Dinge.

Dieter: "Nur die "weltdemokratische Machtlimitierung" der Wirtschaft bei der bürgerlichen Politik einzufordern, hieße Eulen nach Athen tragen." - Hier habe ich fälschlicherweise "Machtlimitierung" als "Machtlegitimierung" gelesen.

Dieter: "Die bürgerliche Politik gehört der Wirtschaft." - Sven: "Je simpler die Weltbilder, desto ..."

Bevor Kopernikus die Sonne in den Mittelpunkt des Sonnensystems rückte und das System für jedes Kind verständlich machte, wurden die Schleifen der Planeten in die groteskesten Systeme gezwängt, von denen das eine bizarrer und absurder war als das andere. Wenn man eine schier unlösbar komplizierte Matheaufgabe dann doch zur Lösung geführt hat, sieht der Weg im Nachhinein nicht "simpel" aus? Als das Haus Hohezollern seine Herrschaft noch von Gottes Gnaden ableitete, erstarrten die Deuschen vor der Komplexität des göttlichen Willens. Ferdinand Pierch führt seine Herrschaft nun auf das schier unentwirrbare Gestrüpp von "Demokratie und Freiheit" zurück - es sind aber nur die lausigen Besitzverhältnisse. ...


IsDochEgal - Sa 26 Mai, 2007 11:30 am
Titel: worte gegen gewalt *bla* *?*

Die Großen Acht

Der die Welt in Kolonien zu versklaven suchte
erbittet Verständnis
und versteht das eigene Handeln nicht

Der den Engelmacher beherbergt
erhebt Korruption zum Dogma
und erklärt Fremdbestimmung zur Selbstverwirklichung

Der den Walpogrom veranlasste
erdenkt sich als Wahl den Fisch des Marktes
und träumt die Sonne würde zukünftig aus allen Meeren rot auftauchen

Der den Robbenholocaust verleugnet
sucht nach Verbündeten
und droht an eigenen Gasen zu ersticken

Der den Krieg anzettelte
strebt nach Bereicherung
und verliert den Überblick seiner Zettelwirtschaft

Der alle Hindernisse überwunden glaubt
verlangt nach alleiniger Macht
und spielt Mauern wie Schachfiguren gegeneinander aus

Die an schwarzen Fäden tänzelt
sucht nach Haltung
und verheddert sich in Widersprüchen

Der sich als Gewinner wähnt
erhofft Vorteile
und wie alle nur das Beste für sich

Nicht Weg, nicht Ziel eint sie
sondern die Einteilung in Besatzungszonen
die Teilung der Welt, nicht die Einigung


Ernst Friedstein



...Friedstein hat zwar von Politik kein plan, aber ne meinung... irgendwie
spamt meine worte gegen gewalts durchs netz! xD


Spiegelwand - Sa 26 Mai, 2007 4:02 pm
Titel:

soweit ich großen Teilen von "Dieters" Analyse vieler Zustände zustimme, so kann ich doch nicht daraus erkennen welchen Schluss du daraus ziehst. du willst einen zweiten sozialistischen Versuch. so weit so gut. ich denke auch, dass die die Umsätzung der Theorie zu einem falschen Zeitpunkt und unter falschen Umständen stattgefunden hat und sich somit diskreditiert hat. noch über das Niveau angebrachter Kritik hinaus.
Aber
Was willst du jetzt und konkret daraus machen? Die Zeit für eine Revolution ist nicht jetzt und über den Sinn und Unsinn von Revolutionen ist an andererstelle zu diskutieren. Mir geht es tierisch auf die Nerven, da die ganzen Beton Radikalen sämtliche Ansätze als zu versönlich und nicht radikal genug abstempeln, selbst aber über das Niveau des Meckerns und Jammern nicht hinauskommen. Ich bin deutlich radikaler als der Hauptstrom von Attac (der dennoch nicht so einfach zu spezifizieren ist...), dennoch engangiere ich mich dort.
Warum das? Ich glaube das das was man tun kann ist, das Bewusstsein von Menschen zu öffnen. Den Menschen zeigen, dass es Alternativen zum "neoliberalen" Mainstream gibt.
Hierzu gehören auch die G8 Proteste.

btw. die "deine Stimme" Bewegung finde ich auch hochgradig problematisch. Zum einen da dort den G8 Chefs eine Legitimität angetragen wird die sie imo nicht besitzen. Zum anderen macht es es den G8 Gegner-Gegnern zu leicht die Szene zu spalten und medial falsch aufzuarbeiten.


Anonymous - So 27 Mai, 2007 4:35 pm
Titel:

Hallo Spiewa.

„Aber, was willst du jetzt und konkret daraus machen? Die Zeit für eine Revolution ist nicht jetzt und über den Sinn und Unsinn von Revolutionen ist an andererstelle zu diskutieren.“ – Richtig ist, das derzeit keine revolutionäre Situation in Sicht ist - und doch kann man darauf hin arbeiten. Die Revolution selber, wie auch immer sie aussehen wird, ist nur die Prüfung, die einen langen Abschnitt harter Arbeit abschließt, die wir heute beginnen können. Wollen wir also zunächst festhalten, daß schon der erste Schritt, sowenig er nach Revolution riechen mag, doch in diese Richtung gehen muß. Und außerdem halten wir weiter fest, daß die ganze Bewegung, vom ersten Schritt bis zur Vergesellschaftung der Produktion, ein langer Lernprozeß für die Arbeiterklasse ist – denn nur sie kann den Weg gehen. Die Kommunisten, also der bewußteste Teil der Arbeiterklasse, kann zwar den Weg vorgeben, gehen muß ihn die Masse der Arbeiterklasse. – Und nun gehen wir mal los:

Als erstes stehen die ureigensten Forderungen der Arbeiter auf unseren Spruchbändern: „Mehr Jobs“, „Sichere Jobs“, „Ausreichend Lohn für Alle“ usw. Im Laufe des Kampfes, der immer erfolgloser wird (der Zeitpunkt ist heute eigentlich schon längst erreicht!), müssen die Arbeiter und ihre Gewerkschaften einsehen, daß ökonomische Forderungen alleine nicht reichen. Es folgen politische Forderungen: „Einschränkung der Verlagerung von Arbeitsplätzen“, „Spitzensteuersatz auf 60% und mehr anheben“, „Ausweitung des Kündigungsschutzes und der Mitbestimmung“ usw., mit denen Jobs geschaffen und gesichert werden können. Aber bei diesen Forderungen, deren „Gerechtigkeit“ jedem Arbeiter einleuchten sollte, spürt das Kapital bereits die Schlinge um seinen Hals. Spätestens jetzt wird das Unternehmertum zu radikalen Maßnahmen wie Parteienverbot (KPD 1956), Berufsverbot (DKP in den 70ern), Einschränkung von Demonstrations- und Redefreiheit greifen. Bleiben die Arbeiter bei ihren Forderungen, eskaliert die Situation.

Die oben genannten politischen Forderungen sind innerhalb des kapitalistischen Systems gar nicht zu erfüllen. Der Kampf innerhalb der Arbeiterklasse um den richtigen Weg nimmt zu, da auch der Opportunismus bei der weiteren Zuspitzung anwächst. Der Opportunismus wird, als Revisionismus getarnt, ein ebenso großer Feind wie das Kapital selber werden. Richtig und Erfolg versprechend ist in dieser Situation dann nur noch die Forderung nach Umsetzung des Grundgesetzartikels 15 – „Verstaatlichung der Konzerne“. Diese verstoßen nämlich seit Jahrzehnten gegen den Artikel 14: „Eigentum verpflichtet“. Wer sein Kapital in Billiglohnländer auslagert, um die hohen deutschen Löhne zu umgehen und Extraprofite realisieren will; wer auf diese Weise Millionen arbeitslos macht, verstößt unzweifelhaft gegen die Verfassung - ist ein Verfassungsfeind.

Und an dieser Stelle beginnt dann die eigentliche Revolution. Wenn die Gewerkschaften, im bisherigen Kampf radikaler und damit kommunistisch geworden, bei dieser Forderung nicht in die Knie geht, dann beginnt der eigentliche Kampf. An dieser Stelle – dem Kampf um die Umsetzung des Grundgesetzartikel 15 – gibt es für die Reaktion kein Halten mehr – die Bundeswehr wird eingeschaltet. Arbeiter gegen Soldaten …

Bei diesem Szenario, das gar nicht so weit hergeholt ist, wie man denken sollte, wird man einerseits die gegenwärtige Ohnmacht der Gewerkschaften verstehen, die vor der „Notwendigkeit der Dinge“ zurückschrecken, und den Sozialabbau deshalb Schritt für Schritt mit ihren Kompromissen mitträgt, andererseits die Forderung von Innenminister Schäuble verstehen, der den „Bundeswehreinsatz auch im Inneren“ fordert. Das Kapital ist heute besser vorbereitet als 1917. Es wird versuchen, jede Infragestellung seines Systems bereits im Keime zu ersticken – ohne jede Rücksicht auf Moral und Ethik. Traf Lenins Revolution die Unternehmer noch überraschend und verlief deshalb einem Handstreich ähnlich, wird der nächste Versuch länger, komplizierter - und blutiger verlaufen. So wie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg einfach erschlagen und in den Kanal geworfen wurden, so werden viele aufrechte Kommunisten, ihres Zeichens Arbeiter und Angestellte, vom Kapital ermordet werden. …

Die nächste Frage von dir wird sich natürlich auf den zeitlichen Rahmen beziehen. So wie ich den Menschen ansich einschätze, wird er sich noch viel wegnehmen lassen und dabei die größten Lügen als Begründung schlucken: die „Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft“ wird da noch das Harmloseste sein. Ehe der deutsche Arbeiter über seine Gewerkschaft politische Forderungen stellen wird, diese dann radikale – und dadurch erst wirksame – Formen annehmen, und die Arbeiter zur Durchsetzung ihrer Forderungen gegen das bewaffnete Kapital auf der Straße zu kämpfen beginnt, das wird noch eine unbestimmte Zahl an Jahrzehnten dauern. Ich hoffe dann nur, daß es der endgültige Sieg über das ekelhaft profitgeile Unternehmertum ist, und unsere Kinder und Enkel sich dann nur noch in der Schule über ihre einfältigen Vorfahren wundern werden, so wie wir heute die Gladiatorenkämpfe des alten Rom einer anderen Zeit zuordnen. – Doch noch unterscheiden wir uns nicht wirklich von den alten Römern. Erst wenn wir Arbeiter und Angestellten über die Produktion und die Verteilung der Waren gesellschaftlich entscheiden, ohne jedes egoistische Privatinteresse, erst dann haben wir eine wirklich menschliche soziale Gesellschaft errichtet.

Viele Grüße
Dieter


Badner - Do 31 Mai, 2007 1:43 pm
Titel:

http://magazine.web.de/de/themen/nachrichten/2623358,cc=000335752000026233584xuPg6.html

Deeskalation durch Stärke... man sollte Herr Beckstein mal präventiv mit nem Gummiknüppel is die Fresse schlagen bevor bei ihm noch was eskaliert... nur mal so vorsichtshalber. Also sorry der spruch is ja sowas von hohl... schlimmer als bomben für den frieden.


Spiegelwand - Do 31 Mai, 2007 8:04 pm
Titel:

jo^^ deeskalation durch Stärke durfte ich schon am Montag erleben. Hat ganz super geklappt.


Anonymous - Fr 01 Jun, 2007 1:16 am
Titel:

NujaNuja,

ich freu mir wie ein kind vor weihnachten. wird ne gute woche werden, scheiß auf beckstein, scheiß auf schäuble. und selbst wenn nichts gehen sollte, seh ich immer noch bono oder bewerf grönemeyer mit nem lolli. müsst ich den g8 quasi schon dankbar sein für sommer, sonne, gute laune.

bis denn.

:poev


Anonymous - Fr 01 Jun, 2007 11:53 am
Titel:

Hallo Poev,

Kannst du deinen Lolli 5 km weit werfen? Da du auch sonst ziemlich kindisch wirkst, solltest du deinen Lolli lieber lutschen.

Den erwachsenen G8-Gegnern sollte diese 5-km-Regel ein Brennen im Gesicht verursacht haben, so klatschte diese Ohrfeige an jede Demokratenbacke. 5-Kilometer-Demonstrationsverbot - das ist schlicht die Aufhebung des Demonstrationsrechtes. Ich habe es angekündigt: Wenn sich das Kapital bedrängt fühlt, wird jedes noch so kleine "demokratische" Grundrecht außer Kraft gesetzt. Diese bürgerliche Demokratie ist eine einzige, große Verschaukelung der arbeitenden Massen. "Opium fürs Volk" nannte Marx seinerzeit die Religion. Die Phrasen von "Demokratie und Freiheit" übernehmen in einem bürgerlichen Staat die Funktion der Religion. An unserem Pazifisten Sven sehen wir, wie es wirkt.

Und welche Rolle spielt Poev mit ihrem Lolli? Daß sie sich ausgerechnet Grönemeier als Opfer aussucht weil auch sie keine 5 Km weit werfen kann, und dabei auch noch ihren Spaß hat, beweist nur ihr kindliches Gemüt. "Kinder an die Macht"! Für dieses Lied bekommt er nun von den "Kindern an der Macht" die Lollis an den Kopf geschmissen. Denn worin unterscheidet sich Poev von Frau Merkel? Wenn Poev mit ihren Autonomen in ihrem überschwenglichen Spaßtrieb Autos in Brand steckt, jagen Merkels Schergen Poev; verschanzt sich Angie mit ihren Spießgenossen in Heiligendamm, so müssen sie die Köpfe vor Poevs Mollotowkocktails einziehen. Merkel und Poev bilden zusammen den Zirkus der bürgerlichen Demokratie. Beide sind aufeinander angewiesen, wie dazumal der römische Kaiser auf die Gladiatoren. Angie beweist mit Poevs Lollis, wie demokratisch sie ist; Poev hat ihren Spaß, um nicht nachdenken zu müssen.

Wenn sie das nämlich täte, dann hätte sie sich hier mal zu den Hintergründen der G8 geäußert, und vor allem, wie man wirklich etwas dagegen tun sollte: mit der Stärkung der Arbeiterbewegung. Aber solange Poev noch ihren Spaß hat, werden wohl die Aktionäre und Milliardäre noch diverse G8-Gipfel abhalten und dabei ihre neuete Sicherheitstechnik testen können, die sie dann beim notwendigen und unvermeidlichen politischen Generalstreik der Arbeiterklasse zum Einsatz bringen.

Ich bin wirklich für jeden Widerstand gegen G8 zu haben - aber bitte nicht von infantilen Lollilutschern.

trotzdem viele Grüße
Dieter


redaktion - Fr 01 Jun, 2007 12:32 pm
Titel: Stürmer und Wassergläser
Dieter hat folgendes geschrieben:  ‹ markieren ›
Ich bin wirklich für jeden Widerstand gegen G8 zu haben - aber bitte nicht von infantilen Lollilutschern.

Genau die Lollilutscher sind aber auch Dir zu empfehlen. Poev & Du habt Euch noch so viel zu erzählen, dass es doch schade wäre, wenn infantiler Elan sich selbst zum Verhängnis würde.

Der "Sturm im Wasserglas", wie Du ihn für den Osten in den Jahrzehnten des Ost-West-Konflikts bezeichnest, war um einiges schärfer, als dass Du es mit solchen Formulierungen triffst. Deine Metaphern passen besser zu Deinem eigenen Auftreten. Darum freue Dich am Wasser und am Glas, freue Dich an Deinem Sturmdrang, solange er das Glas nicht bricht.

LG von Sven
Anonymous - Fr 01 Jun, 2007 1:08 pm
Titel:

Immer diese schrecklich unzuverlässigen, verlotterten Linken. Aber so habe ich wenigstens noch die Chance dir eine Antwort zu schreiben Dieter.

Was du verkennst, und zwar in voller Gänze, ist die Tatsache, dass ich nichts von den G8 will. Nicht von merkelbushchiracblairbliblablubb, von niemandem. Ich habe an diese Personen, und auch an die Ämter mit denen sie verknüpft sind keine Forderung oder Kritik. Ich bedauere höchstens, dass die armen Menschen von Mittwoch bis Sonntag in ihren Anzügen eingesperrt in heiligendamm herumlungern müssen. Immer gutaussehend, niemals danebentretend, keine Eskapaden, keine Feierei, kein Sonnenbad am Strand mit anschließender Quallen- oder Seetangschlacht, kein kühles Bier am Grill auf den Sonnenuntergang. Der politische Anlass eine Woche in einem Camp mit zig Tausend Zecken zu verbringen ist vielmehr der, mit eben diesen ins Gespräch zu kommen. Mit der Jugend der IG-Metal, mit dem vernunftbegabten Teil von Attac, sich austauschen, diskutieren. Über zB den Kapitalismus, darüber wo mein, wo deren Handlungsspielräume liegen, wer sich wo engagiert, ob Demonstrationen wirklich sinnvoll sind, ob nicht vielmehr die direkte Aktion [im sozialrevolutionären Sinne] das Mittel der Wahl sein sollte. Eine derartige Masse an Menschen, an linken, an zumindest grob interessierten Menschen, werde ich so schnell mit derart wenig Aufwand nicht zu Gesicht bekommen. Das ist natürlich alles, komplett ein reiner Zirkus, ein riesiges Affentheater, oder ein Zoo. Auf meiner Seite der technischen Sperre, wie auch auf der anderen.

Demonstrieren werde ich natürlich trotzdem gehen. Andere gehen Bungeespringen, laufen Marathon oder tauchen mit Haien, ich jack mich eben gerne. Mit Cops, mit Nazis, egal. Das ist insofern politisch, als dass es ein recht radikales Mittel ist, Unmut zu äußern. Dass es Aufmerksamkeit schafft für tiefer gehende Analysen. Wer interessiert sich schon für nen Haufen vor sich hin demonstrierender Freaks? Kein Schwein, und vor allem wer interessiert sich innerhalb dieses Auflaufes von Christen, Friedensaktivisten und Sozialdemokraten denn noch für eine radikalere Sichtweise, erst reicht niemand. Wäre da eben nicht der nebensächlich auftretende Effekt des Sachschadens. Dabei glaube ich noch nicht einmal, dass dieser Staat sich aktuell selbst delegitimiert, dafür wird dieser ganze 129a-Scheiß, die sich ständig verstärkende Repression nicht nur gegen Linke, sondern im Allgemeinen viel zu gut geschluckt. Kein Hahn kräht heute mehr danach, dass Assiamt-Mitarbeiter Stasi spielen und die Wohnung potenzieller Gelderschleicherinnen durchwühlen auf der Suche nach fremder Unterwäsche.

Davon ab, fällt dein Standpunkt gegenüber der zu erwartenden Repression [ich persönlich gehe davon aus das einige nichtsnutzige Bullen Schüsse aus scharfen Waffen abgeben werden, die Dinger haben sie neulich schon auf der Großdemo in Hamburg gezogen], weit hinter selbst einem bürgerlichen zurück. Du verabscheust von grundheraus alles was nicht ganz konkret, zu 100% in dein arbeiterrevolutionäres Weltbild passt. Und schaffst es dabei dann auch noch die Repression so zu werten, als sei sie eine reine Reaktion. Dabei ist sie Aktion und wird es auch in den nächsten Tagen wieder sein. Selbst die verkackte FDP, Teile der SPD und andere Demokraten haben dies kapiert und sich solidarisiert. Nur wer sitzt wiederum mürrisch, vor sich hin nörgelnd an seinem PC in seiner Buchte umgeben von Marx und Engels und kann die Finger bei all dem Frust nicht von der Grossschreib- und Rotmaltaste lassen? Auch von dir habe ich bisher kein Statement zu den Protesten gegen die G8 gelesen, die sich zB mit den FAUistas mit der CNT oder anderen unabhängigen Gewerkschaften solidarisieren würde. Ich habe nichts gegen Kritik, oder gegen Kritiker, die nichts anderes tun als am PC zu hocken und zu kritisieren, aber tu doch bitte nicht so als ob du mehr wärest als eben das, als ob du den diskursiven Hort der revolutionären Arbeiterklässe bilden würdest.


venceremos

:poev


sinawali - Fr 01 Jun, 2007 1:47 pm
Titel:

zu 129a
http://jungle-world.com/seiten/2007/22/10016.php

Zitat:  ‹ markieren ›

Weil der Paragraf 129a StGB so unbestimmt ist, kann der Staat jederzeit mit ihm drohen und erhält sich so die Macht.


Anonymous - Fr 01 Jun, 2007 2:06 pm
Titel:

Hallo Poev,
ich bin bei dir nicht ganz sicher, ob du wirklich nur eine Person bist. Warum schreibst du - wenn es den so ist - nicht immer solche sowohl der Form als auch dem Inhalt nach gute Beiträge?

"Der politische Anlass, eine Woche in einem Camp mit zig Tausend Zecken zu verbringen, ist vielmehr der, mit eben diesen ins Gespräch zu kommen. Mit der Jugend der IG-Metal, mit dem vernunftbegabten Teil von Attac, sich austauschen, diskutieren. Über zB den Kapitalismus, darüber wo mein, wo deren Handlungsspielräume liegen, wer sich wo engagiert, ob Demonstrationen wirklich sinnvoll sind, ob nicht vielmehr die direkte Aktion [im sozialrevolutionären Sinne] das Mittel der Wahl sein sollte."

Super, solche Diskussionen müssen auch sein. Nur kann ich dir hier schon die Antwort geben: Nur die direkte Aktion (im sozialrevolutionären Sinne) ist das Mittel der Wahl. Damit diese Aktion aber sinnvoll und erfolgsversprechend sein kann, muß sie unter Mitwirkung der Masse der Arbeiterklasse (IG-Metall!) erfolgen. Um dieses aber zu gewinnen, müssen wiederum die unmittelbaren Interessen der Arbeiter und Angestellten, ihre unmittelbaren Ängste und Nöte der Ausgangspunkt sein. Mit "Frieden und Gerechtigkeit" wirst du keine Massen mobilisieren können.

"Davon ab, fällt dein Standpunkt gegenüber der zu erwartenden Repression ..., weit hinter selbst einem bürgerlichen zurück. Du verabscheust von grundheraus alles, was nicht ganz konkret, zu 100% in dein arbeiterrevolutionäres Weltbild passt." - Du verwechselst hier "bürgerlich" mit "linksradikal". Wie kann ich bürgerlich sein, wenn ich nur die Revolution im Auge habe? Es ist jedoch richtig, daß ich Kritik äußere mehr am Ziel der jeweiligen Aktion, als an der Aktion selber. Es wird zum Schluß hart hergehen. Ich möchte aber, daß sich die Opfer auch lohnen. Wenn man sich in Heiligendamm mit den Polizisten schlägt, um "mehr Gerechtigkeit in der Welt" zu erlangen, dann ist das verlorene Mühe. Wenn die Forderung nach Gerechtigkeit jedoch ein Gesetz zum Verbot von Kapitaexport, zum Anheben des Spitzensteuersatzes auf 60%, ein Kündigungsscutz für Alle beinhaltet, und die Arbeiter dieses über ihre Gewerkschaften, z.B. der IG-Metall, an die Regierung stellen - am Besten europaweit - und notfalls einen politischen Generalstreik unternehmen, dann komme ich sofort nach Heiligendamm.

"Und schaffst es dabei dann auch noch, die Repression so zu werten, als sei sie eine reine Reaktion. Dabei ist sie Aktion und wird es auch in den nächsten Tagen wieder sein." - Repression, das sagt schon die Vorsilbe Re, ist immer eine Reaktion. Wenn ihr nicht mit Lollis drohen würdet, würde sich kein Polizist rühren. Du machst den Fehler, den Demonstranten als systembedingt darzustellen und gleich Null zu setzen, einen Fehler, den ich mit meinem Vergleich zwischen dir und Frau Merkel vorhergesagt habe. Nicht die Polizisten sind jedoch die Aktiven, sondern ihr Lolliwerfer. Ihr beide bildet dann den Zirkus von bürgerlicher Aktion und Reaktion. Aber auch nur, weil du kleine Lutscherwerferin weit davon entfernt bist, revolutionär zu sein. Trotzdem stellst du aus der geradezu neurotischen Sicht von Herrn Bush doch eine Bedrohunmg des Systems dar. Du bist also die Aktion, die Polizei nur die Reaktion.

Und aus deiner Kritik meiner Kritik werde ich nicht schlau. Wer FAUistas und CNT ist, weiß ich z.B. gar nicht. Was ich von der Gewerkschaft ansich halte und welche Rolle sie nach meiner Meinung in der ganzen Bewegung spielen wird, habe ich mehrfach geschrieben. Alles andere sind deinerseits blinde Spekulationen. Im übrigen bin ich kein Arbeiter, gehöre also noch nichtmal derjenigen Klasse an, die einzig die Veränderung bewerkstelligen kann. Ich werde den Arbeitern aber sofort
folgen, wenn sie die richtigen Forderungen stellen und würde ihnen auch helfen, diese zu formulieren. - Doch nebenbei bin ich auch noch Realist und kann die gegenwärtige Situation glaube ich richtig beurteilen. Laß uns also hier ein weinig über unsere Welt plaudern - vielleicht bewegen wir ja doch etwas in diesem oder jenem Arbeiterbewußtsein - oder wenigstens bei Dir.

In diesem Sinne viel Spaß beim Lolliwerfen,
Dieter


>> KEINE VORMACHT FÜR G8 - 20070219 - Seite 2