Agapornidenzüchter und Probleme

@Peggy H., zu ersten Frage, wie die Aga-Haltung bei Züchtern ausschaut, haben wir zumindest von einigen hier aktiven Züchtern erfreuliche Dokumentationen.

Die zweite Frage, was Züchter mit weniger attraktivem Nachwuchs anstellen, dürfte schon schwieriger zu beantworten sein, denn je mehr man es auf "Mutationen" anlegt, desto negativer dürfte es sich auf die Lebenserwartung auswirken, weil die "natürliche Auslese" fehlt, die wir unseren Lieblingen allerdings auch gern' ersparen möchten.

Dass Agas nun so gänzlich jeglichen Kundengeschmack verfehlen könnten, halte ich eher für unwahrscheinlich, zumal sich dann auch etwas "über den Preis machen lässt".

Allerdings häufen sich mit dem Streben nach "Mutationen" auch die Missbildungen.
Vögelchen mit offensichtlichen Missbildungen dürften es bei Profis schwerer haben als bei "bloßen Amateuren", denn es schadet womöglich dem Züchter-Image und erschwert den Verkauf.

"Amateur" wird zu oft als Schimpfwort verwendet, bedeutet jedoch immerhin "Liebhaber".
Und Liebhaber sind längst nicht immer nur "Laien" oder gar "Dilettanten", sondern mitunter bessere Vogelexperten als "bloße Zucht-Profis".

Aber das soll nun keene Züchter-Schelte sein, sondern dem Problembewusstsein dienen.

Ich kann (falls Interesse) begründen, warum ich mit Agas leben möchte und wohl auch meine Agas mit mir.

Und ich möchte nicht, dass Agas aus der Natur in Gefangenschaft genommen werden. Schon deshalb braucht es Züchter. Und möglichst gute Züchter, die planvoll über möglichst große Vereine und Piepertausch dafür sorgen, dass die Inzuchtprobleme verringert werden, denn die gehen eben zulasten der Piepergesundheit und Lebenserwartung.

Und leichtgläubig bin ich nicht, weshalb ich von Züchtern eigentlich erwarte, dass sie öffentlich zeigen, wie sie Pieper für Pieper gewährleisten, dass sie solchen Anforderungen entsprechen.

Diesbezüglich ist man in der qualifizierten Pferdezucht deutlich transparenter, wenngleich auch dort vieles im Argen ist.

Markus S. Rabanus  2018-10-18

@Johannes, ich hatte nicht geschrieben oder geglaubt, die Urahnen meiner Agas seien von Menschen gezeugt, wenngleich charakterliche Ähnlichkeiten auf Verwandtschaft schließen lässt ;-)
Aber tatsächlich wollen wir und der Tierschutz, dass heute keine Agas mehr aus der Natur in Gefangenschaft genommen werden - Artenschutzabkommen usw.

Naja, die "Linienzucht" ist beschönigender Begriff für "Inzucht", denn wenn es nicht gezielte Verstärkung besonderer Merkmale geht, dann spricht die Biologie nicht von "Zucht", sondern von "Vermehrung".

Mangels Wissenschaftlichkeit des Züchterwesens fehlen uns viele Erkenntnisse zu den Wirkungen von Inzucht, so dass auch ich nur vermute, dass Gesundheit und Lebenserwartung darunter leiden, je ausgeprägter die Züchtung besonderer Merkmale war, ohne einem entsprechend erhöhten Selektionsdruck ausgesetzt zu sein. Denn in dieser Kombination lösen sich in der Natur einigen Arten das auch dort auftretende Inzuchtproblem. Die Biologie spricht dann von "Purging".

Jedenfalls jammern viele Halter von Wellis und Agas, wie jung gestorben wird.
Und mir scheinen die zuchtfarbenen Agas weniger widerstandsfähig als die naturfarbenen Agas, wenngleich auch bei letzteren zuviel Inzucht kränkelnder zu machen scheint.
Während andererseits die Lebenserwartung ohne natürliche Feinde eigentlich besser sein sollte als in der Natur (gute Haltung vorausgesetzt).

Alles kompliziert ;-) An anderer Stelle in diesem Forum merkte ich an, dass die höherklassige Pferdezucht im Vergleich zu den Aga-Züchtern zwar mehr Dokumentation leistet und Transparenz zeigt, aber auch dort nicht alles im Reinen ist.
Desgleichen in der Hundezucht, von deren Ergebnissen viele zurecht als "Qualzucht" bezeichnet werden - und nicht bloß die Haltungsbedingungen betreffend, sondern auch die gezielten Deformationen.

Nun nicht erneut angegriffen fühlen, denn wenn ich Gesetze kritisiere, fordere ich ja nicht die Abschaffung des Rechts, sondern Besserungen.
So auch für Agas und deren Liebhaber ein transparenteres Aga-Züchterwesen. Nicht die Abschaffung ;-)

Solche Kritik ist ja nicht bloß an Züchtern, sondern auch an Aga-Käufern, von denen sich zu wenige für solche Fragen interessieren, oft "Paare" kaufen, die Geschwister sind, aber sie sollen ja auch "nicht vermehren". - Drum braucht es viel, viel Aufklärung. LG

Markus S. Rabanus  2018-10-18

>> eigene Agapornidenzucht ???

>> Unzertrennliche   AgaJournal

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