15 Jahre Internet-Rufmord - wozu?

Ich bitte auch unsere ehemals Mitwirkenden um Stellungnahme, was sie von solch Brief an Telepolis und TAZ halten.  (KONTAKT)


Sehr geehrte Damen und Herren von Telepolis und TAZ,

wer meinen Namen "Markus Rabanus" googelt, bekommt an erster Stelle falsche und rufschädigende Informationen zu meiner Person aus dem Jahre 2001.

Damals gab es viele Berichte über unsere www.Initiative-Dialog.de , siehe www.dialoglexikon.de/medienecho.htm , so dass die Schmähartikel von B. Schröder und J. Fischer weniger ins Gewicht fielen, aber inzwischen ist es anders und mir nicht zumutbar.
Wenigstens J. Fischer hätte einen Widerruf veranstalten müssen, aber womöglich war ihm solch Preis zu hoch, während B.Schröder von Anbeginn vollständig über uns informiert war und dennoch anderen Medien bestritt, wohlwollendere Besprechungen richtig recherchiert zu haben. Allein das machte ihn für andere Medien unseriös und nicht etwa irgendwelche Interventionen, derer er mich in seinem Forum verdächtigte.

Ich bitte Sie, dass Sie die Sachverhalte recherchieren und anschließend entweder auf gleicher Google-Höhe richtig stellen - oder aber ich fordere Sie zur Löschung der Artikel auf und würde dann auch juristisch darauf bestehen.

Die Recherche kann auf dreierlei Weise erfolgen,
a) durch Einsicht in die Archive der Initiative-Dialog bei uns in Berlin,
b) durch Nachfrage bei Exit-Deutschland,
c) durch Nachfrage beim SPIEGEL, denn ohne die wochenlange Recherche hätte der SPIEGEL nicht unsere Rechtsextremismus-Aussteiger zum Zweittitel ihrer Ausgabe gemacht.

Die ARD war bei uns, zahlreiche Medien recherchierten, zwei bekannte Aussteiger kamen über uns zum Ihnen sicherlich bekannten Verein "Exit-Deutschland". Ein weiterer Aussteiger aus dem NPD-Landesvorstand Sachsen, dessen Personalie wir nicht veröffentlichten, aber der von Radio Bremen bei uns anononym Rede und Antwort stand, zahlreiche Aussteiger, die wir ohne öffentliche Gelder in Wohnungen unseres Unternehmens unterbrachten, immer wieder später Dank ehemaliger Rechtsextremisten dafür, dass wir für sie die richtige Ansprache fanden. 

Viele dieser Rechtsextremisten waren noch "halbe Kinder", weshalb wir ihnen das Label des "Staatsfeindes" vorenthielten und stattdessen das Label "Sorgenkind" thematisierten - ohne zu verharmlosen, denn für ein Haus und die Menschen darin unterscheidet es sich nicht, ob durch Kinder oder Erwachsene entflammt..
 
Allerdings war auch manch Staatsanwalt anfänglich verwirrt, wenn es hieß, dass wir Rechtsextremisten nicht gleich aus unseren Diskussionen verbannen, wenn sie uns mit "Heil Hitler! und "Sieg Heil!" zu erschrecken versuchten, aber wir waren nun mal genau damit erfolgreicher, wenn wir fragten, wie Heil und Sieg zu Hitler passten, wodurch es kommen kann, dass sich uns jemand mit dem Nicknamen "Adolf Hitler" meint vorstellen zu können, wenn doch sicherlich mit komplett anderer Biografie und wünschenswert anderem Ende. Indes fanden sich mitunter Paralellen im Elternhaus, von denen es zu emanzipieren galt. 
 
Und doch hatte solche Methode nichts mit "akzeptierender Sozialarbeit" jenes Typus zu tun, der sich rücklehnt und dem Hass eine Spielwiese lässt, sondern war darauf konzentriert, den individuellen Empfängerhorizonten von Rechtsextremisten Rechnung zu tragen, die sich mal mehr, mal weniger intelligent mit rechtsextremistischen Standards zu bestätigen müht, viele Eltern und Lehrer überfordert, die Sonntagsöffentlichkeit "schockiert" und schon das als "Erfolg" abrechnet, bei dem es dann oft nicht bleibt, weil Ausgrenzung nicht einfach nur "ausgrenzt", sondern rechtsextremistischen Organisationen erleichtert, solchen Kids ein Ersatzzuhause und "Kameradschaft" zu bieten.

Methodisch war die Initiative-Dialog zwar spezieller, aber gar nicht so fern von der Pädagogik in den von mir betriebenen Kindertagesstätten, die sich auf die anerkannte Methode "Situationsansatz" stützten. Aber vielleicht wird das jetzt zu fachlich.

Ich möchte Sie trotzdem darauf hinweisen, dass wir auch in wissenschaftlichen Arbeiten positiv besprochen wurden und in der Arbeit fachliche Unterstützung sowohl von Historikern als auch von Pädagogen hatten, die ich Ihnen benennen darf, wenngleich sie bei uns mit Pseudonymen auftraten, wobei auch Sie es nach Recherche bitte zu belassen versprechen, weil es sich einfach nicht für jeden empfiehlt, Rechtsextremisten mit Namen und Adresse bekannt zu sein. Ferner waren in eine Bundestagsausschuss-Sitzung geladen, wenngleich andere Organisationen sauer waren, dass nicht auch wir nach Geldern, sondern nach besserer Politik verlangten. Wir berieten den damals Internet-Verantwortlichen des Bundesamtes für politische Bildung. Aus nichts davon machten wir irgendein öffentliches Theater, weil wir es überhaupt nicht nötig hatten, sondern zu tun mit "unseren Nazis", denn sie sind eben keine Aliens, sondern mitten aus der Gesellschaft und die hat nun mal je nach Mitte nicht ganz so andere Ränder, wie sie es sich darstellen möchte.
 
Wir weisen Ihnen nach, welche Prozesse wir gegen Rechtsextremisten führten, welche Attacken es gab, über die wir nur deshalb nicht öffentlichtlich berichteten, weil sich in der rechtsextremistischen Szene weniger rumsprechen sollte, wie simpel es mitunter mit Angriffen gegen unser Projekt war, wie erbärmlich naiv und milde teilweise die staatlichen Reaktionen waren; obendrein dem Anspruch des Jugendstrafgesetzes zuwider, wenn durch jahrelanges Warten auf den Prozess dem Delinquenten signalisiert wurde: "Dein Treiben ist uns mit deiner Freiheit vereinbar."
  
Ich werde Ihnen überdies Journalisten nennen, von denen Ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit der oder die eine, andere bekannt sein dürften, weil für gemeinhin als Leitmedien anerkannte Medien schreibend - und zu meinem Freundeskreis gehörend, folglich mitbekamen, was wir wie machten.

Schröder und Fischer waren mit ihren Artikeln arg "in eigener Sache" unterwegs und wollten ihren Expertenstatus päppeln, indem sie eine erkennbar und anerkannt erfolgreiche Initiative übel beleumdeten. Ehemals Mitwirkende der Initiative-Dialog werden Ihnen darüber zu berichten bereit sein, dass beide Journalisten wussten, dass die Initiative-Dialog kein virtuelles Mimikri war, denn der SPIEGEL-Artikel war ihnen Aufhänger und wir ihnen längst als damals große Community begegnet. - Schröder versuchte sogar, wenngleich später, mit zweien unserer Aussteiger ein Buch zu machen. Die beiden ließen ihn abblitzen, weil er partout negativ über die Initiative-Dialog schreiben wollte. Stattdessen machte er sein Buch dann ausgerechnet mit D.Nolde, der damals zwar PDS-Mitglied werden wollte, aber dort nicht anlanden konnte und alsbald wieder als Rechtsaußenpropagandist bei den Republikanern oder der DVU mitgliedschaftlich wurde. 

Falls Sie sich zu der angebotenen Recherche aufraffen, bin ich zuversichtlich, dass Ihnen mit Ihrem journalistischen Selbstverständnis unvereinbar ist, weiterhin das Gegenteil von sehr leicht und rasch recherchierbaren Sachverhalten zu verbreiten. Wenigstens "Die Brücke" zog einen Schröder-Artikel gegen mich nach solchen Hinweisen zurück. 

Doch das ist bis jetzt nur die moralisch-politische Aspekt meines Vorwurfs an Ihre Blätter, denn es gibt zwei weitere Seiten. Eine gesellschaftliche belege ich Ihnen mit Akten, eine dritte erschließt sich Ihnen aus meiner Firmierung auf einem Gebiet, auf dem es ebenfalls sehr auf den Ruf ankommt, der folglich oft recherchiert wird, wie es vielleicht auch Ihre Serverstatistiken belegen, falls den an meiner Person Interessierten die auf Google zitierten Schmähzeilen nicht genügen.
 
Wenn es da zum Beispiel auf investigativen Journalismus mimende Weise heißt, dass sich "hinter dem dubiosen Projekt der Grundstücksverwalter Markus Rabanus verbirgt", obgleich da nichts "dubios" oder "verborgen", sondern über das Impressum, die DENIC und Medienberichte offenkundig war, dann ist es üble Nachrede, schadet dem Vertrauen in meine Person.

Der Rufschaden ist für sich genommen maximal, jedenfalls nach meinem Geschmack, wenn ich solche Dinge über andere lesen würde, obendrein auf Telepolis und TAZ, die dem seriösen Journalismus zugerechnet werden.
Und Ihre Artikel schaden nicht nur mir, sondern auch dem Ansehen von Leuten, die mit solcherweise beschriebener Person geschäftlich verbunden sind oder mich Dritten empfehlen, was der Regelfall ist, weil meine berufliche Existenz allein auf Empfehlungen und berechtigtem Vertrauen basiert, durch mich dauerhaft kompetent und vernünftig vertreten zu sein.
 
Die finanzielle Größenordnung des Rufschadens kann zwar nur Spekulation sein, aber das darf nicht hindern, ihre Höhe ins Gerichtsermessen zu stellen, falls es Ihrerseits verkannt oder banalisiert werden sollte.

Die Freie Presse ist mir so wichtig wie so vielen Verlagen die Auflage existenziell sein muss. Aber die Freie Presse darf auch nicht ohne Verantwortung für die Richtigkeit sein, sobald es nicht um Meinung, sondern um Tatsachen geht, zumal nach Angebot zumutbarer Recherche.

Dies ist keine Anwaltspost und keine gerichtliche Klageschrift, aber ich fordere Sie dennoch auf, auch solch persönliches Schreiben nicht weniger ernst und unverzüglich erste Stellung zu nehmen, denn sollten Sie es bei fortgesetzter Rufschädigung belassen mögen, dann werde ich gerichtliche Hilfe jeglich in Betracht kommender Art nachsuchen, ob Abmahnverfahren, Schmerzensgeld-, Schadensersatzklage und Strafanzeige wegen übler Nachrede, Kreditgefährung usw.., denn es steht ein größeres Projekt an, bei dem es für eine Vielzahl von Investoren auf meinen Ruf als Projektinitiator ankommen wird.
 
Für mich alles sicherlich nicht unkompliziert, zumal beide Artikel fünfzehn Jahre alt sind, aber das macht die Rufschädigung für mich weder besser oder erträglicher. Und es darf Ihnen keine Rechtfertigung für Fortsetzung sein.

Das Internet stellt Zeitungen vor neue Verantwortung, denn Print wäre längst vergessen oder Ihre "Rabanus-Version" nur eine unter vielen. Aber diese beiden Schmähartikel sind in der rechtsextremen Szene ein "Hit" und so vielfach verlinkt, dass sie so wichtig werden konnten, allgemein zum Nachteil bürgerschaftlichem Engagements gegen den Rechtsextremismus, speziell zu meinem persönlichen Nachteil. - Korrigieren Sie es.

Mit freundlichen Grüßen,

Markus Sebastian Rabanus

www.Initiative-Dialog.de

 

20. August 2001 20:56
Re: Gegendarstellung bezüglich des Artikels "Untiefen im Kampf gegen Rechts"
Burks
Ich werde demnächst an anderer Stelle "nachlegen". Mittlerweile habe
ich noch mehr Material. Wird mir ein Vergnügen sein.

Burks

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20. August 2001 12:45
Gegendarstellung bezüglich des Artikels "Untiefen im Kampf gegen Rechts"
Dennis Grabowski
Leider musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich erneut von Herrn
Burkhard Schröder als Hochstapler, Wichtigtuer und Betrüger bezeichnet
worden bin, obwohl ich die von Herrn Schröder erhobenen Vorwürfe, die
in seinem Artikel mit keinerlei Beweisen belegt werden – eine Tatsache,
die nicht auf gute Recherche-Arbeit, die Herr Schröder in dem besagten
Artikel forderte, schließen lässt – bereits in einem persönlichen
Schreiben an ihm (per E-Mail an burks@burks.de) am 06. August 2001
entkräftete.

Die Vorwürfe, mit denen Herr Schröder seine Hochstapler-Theorie in dem
besagten Artikel versucht zu begründen, fußen auf die von der
Initiative „Zusammen gegen Rechts im Internet“ (ZgR) am 01. August 2001
herausgegebene Presse-Mitteilung bezüglich der von dieser im ersten
Halbjahr des Jahres 2001 erwirkten Abschaltungen rechtsextremer
Internet-Präsenzen sowie auf ein von mir Ende 1999 / Anfang 2000
betreutes Internet-Projekt namens „bufog.de“.

Bezüglich der Presse-Mitteilung kann ich an dieser Stelle bekräftigen,
dass es der Initiative „Zusammen gegen Rechts im Internet“ (ZgR) im 1.
Halbjahr 2001 gelungen ist, die Sperrung von 118 rechtsextremistischen
Homepages zu erwirken. Einen Großteil der gesperrten URLs haben wir am
14. August 2001 dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) auf dessen
Anfrage vom 07. August 2001 hin übergeben.

Ein weiterer von Burkhard Schröder gegen mich erhobener Vorwurf
bezüglich der „Kameradschaft Gera“ und „Neo Germania“, welche ebenfalls
in der besagten ZgR-Presse-Mitteilung erwähnt wurden, lässt sich
ebenfalls entkräften.

So ist u.a. die Tatsache, dass ZgR in keiner ihrer bisher erschienenden
Presse-Mitteilungen bezüglich der „Kameradschaft Gera“ und „Neo
Germania“ von Neonazi-Organisationen gesprochen hat, ein weiterer
Hinweis auf die schlechte Recherche-Arbeit von Herrn Schröder. In
diesem Zusammenhang wurde lediglich von Gruppierungen gesprochen. Die
Bezeichnung der „Kameradschaft Gera“ und „Neo Germania“ als
„Neonazi-Organisationen“ stammt nicht von ZgR sondern von Herrn
Burkhard Schröder.

Des weiteren meint Herr Schröder, dass es „Neo Germania“ gar nicht gibt
– ein weiterer Irrtum! Die Internet-Präsenz „Neo Germania“, dessen
Betreiber sowohl eine Einzelperson als auch eine Gruppierung sein kann,
sorgte bereits für Ermittlungsverfahren bei der Berliner
Staatsanwaltschaft und beim Landeskriminalamt Berlin, da auf der
besagten Präsenz eine so genannte „Hass-Liste“ veröffentlicht wurde
beziehungsweise weiterhin wird. In bezug auf „Neo Germania“ stand
„Zusammen gegen Rechts im Internet“ (ZgR) mit dem Landeskriminalamt
Berlin in Kontakt. 

Bezüglich der „Kameradschaft Gera“ lässt sich sagen, dass auch
bezüglich dieses Sachsverhalts die Darstellung von Herrn Schröder nicht
der Wahrheit entspricht. Die Präsenz der „Kameradschaft Gera“ war noch
im Juni 2001 nachweislich erreichbar. Es hatte auch eine Redirection zu
dieser Präsenz gegeben, die wir ebenfalls haben sperren lassen.

Außerdem bezeichnet Herr Schröder in seinem Artikel es als Lüge und
Erfindung, dass „Zusammen gegen Rechts im Internet“ (ZgR) weltweit
tätig ist. Auch dieses kann entkräftet werden. Die weltweite Betätigung
der Initiative besteht darin, dass ZgR in Interaktion mit ausländischen
Service-Providern und Webhoster tritt. Dazu gehören u.a. „Namezero“,
„Spaceports“, „da.ru“, „Prohosting“, „NBCI“, „SoftComca“, u.v.m.

Herr Schröder schrieb außerdem: „Jedem, der auch nur fünf Minuten
recherchiert, müsste auffallen, dass Grabowski die Welt noch vor
wenigen Monaten mit einer Berliner UFO-Gesellschaft beglückte.“ Hierzu
kann ich sagen, dass ich in der Tat dem Projekt „bufog.de“ Ende
1999/Anfang 2000 redaktionell sowie als Inhaber der Domains des
Projektes zur Seite stand.

Anders, als Herr Schröder bekundet hatte, war dieses jedoch nicht vor
ein paar Monaten, sondern vor mehr als einem Jahr und zudem noch lange
bevor ich die Initiative „Zusammen gegen Rechts im Internet“ (ZgR) in
Berlin ins Leben gerufen habe.

Herr Schröder bemerkte am Ende seines Artikels: „Vielleicht sollten
Journalisten, die über die vielen sinnfreien Initiativen "gegen Rechts"
berichten, zwei Dinge beherzigen: Bevor man eine Website ernst nimmt,
sollte man recherchieren.“

Hier frage ich mich, was journalistische Recherchen á la Burkhard
Schröder, die, wie in dieser Gegendarstellung aufgezeigt wurden,
fehlerhaft sind, bezwecken sollen. Herr Schröder sollte zukünftig auf
die von ihm propagierte journalistische Recherche auch zurückgreifen,
bevor er Menschen mit nicht haltbaren Vorwürfen diffamiert und deren
gesellschaftliches Engagement verächtlich macht.

Dennis Grabowski
Leiter der Initiative „Zusammen gegen Rechts im Internet“ (ZgR)

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30. August 2001 08:07
das genügt nicht
Rabanus
Sehr geehrte Telepolis-Redaktion,

meine Gegendarstellung vom 27.08.2001 droht in die Zone der Leserbriefe
abzusinken, ohne dass sich Ihr Autor entschuldigt hätte, was als mein
Verlangen offenbar nicht verstanden wurde. 

Klarstellungshalber weise ich darauf hin, dass in diesem Fall nicht
etwa nur "Meinung gegen Meinung" stehen. Vielmehr implizieren die gegen
meine Person gestellten "Fragen" Tatsachenbehauptungen, die einer
Wahrheitsentscheidung zugänglich sind.

Ich bitte Ihren Verlag, sich in eigener Recherche von der
Unzulänglichkeit des angegriffenen Artikels zu überzeugen und die
Wiedergutmachung durch direkten Nachtrag in gleicher Öffentlichkeit zu
versuchen:

"Sehr geehrter Herr Rabanus, Verlag und Autor entschuldigen sich für
den Telepolis-Artikel vom 17.08.2001"

Herrn Schröder bitte ich, sich jeglichen Beiwerks zu enthalten.

Das Recht ist ihm unbestritten, in neuem Zusammenhang meine Person in
das Licht zu rücken, in dem er mich sehen möchte, aber die Wahrheit
darf nicht zum Spielball werden und meine Bedeutung keine andere, als
mir zukommt. Im Guten wie im Schlechten.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Rabanus

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30. August 2001 09:46
Re: das genügt nicht
Burks
Rabanus (verlag@rabanus.de) schrieb am 30. August 2001 8:07:
> Sehr geehrte Telepolis-Redaktion,

> ohne dass sich Ihr Autor entschuldigt hätte, was als
> mein Verlangen offenbar nicht verstanden wurde. 

Ich werde mich nicht entschuldigen, weil es keinen Grund gibt. Wir
können ja mal über ihre Vergangenheit in der SEW, ihr
Dauereinreisevisum in der DDR und ihre Immobiliengeschäfte reden. Nur
zu, wenn Sie das wollen.

Burks

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1. September 2001 11:59
kommen Sie zur Vernunft !
Rabanus

Sehr geehrter Herr Schröder,

Vergangenheitsbewältigung ist nicht gerade die Stärke der Deutschen,
aber wenn Sie meinen, mir dabei helfen zu müssen, können Sie es gerne
tun. Als Arbeitsgrundlage dürften meine privat an Sie geschriebenen
E-Mails dienlich sein. Ob es die Öffentlichkeit interessiert, darf
bezweifelt werden. Gleiches gilt für das Treiben meiner
Immobilienfirma, die weder für den Pranger von Mietervereinen taugt
noch für einen Hauptstadtskandal, aber solange sich Ihre Phantasien im
Rahmen journalistischer Freiheit bewegen, wird es meinerseits keine
Einwände geben.
Mao und Stalin sind ziemlich tot. Wir sollten davon außer Einsicht und
Konsequenz nichts in die Gegenwart verlängern.

Ich meine, das alles kann kaum Ihr wirkliches Problem sein.

Was die Initiative-Dialog zum Thema Rechtsextremismus auf die Beine
gestellt hat, bietet genügend Angriffsfläche, um mit uns zu streiten.
Aber ersparen Sie uns dabei doch bitte Enthüllungen, die keine wären.
Und stellen Sie Unverhülltes nicht in Abrede. - Wir sind stolz darauf,
über das Internet so viele Menschen für dieses Thema interessieren zu
können. Zumeist mehr als 10.000 Seitenabrufe pro Tag sprechen für eine
Nachhaltigkeit, die nicht jeder Internetinitiative beschieden sein
dürfte. Allerdings sind unsere Inhalte überwiegend plakativ, aber sie
kommen besser durch als bleierne Analysen von Leuten, die nicht so sehr
wie wir in der unmittelbaren Auseinandersetzung mit den
Rechtsextremisten stehen.

Den einzigen Vorwurf, den ich Ihnen durchgehen lasse, ist derjenige,
dass unsere WebSites "wirr" seien. 
"Oberflächlichkeit" würden Sie sicherlich noch hinzufügen wollen, aber
beides hat System. Und Sie hätten beides nicht verstanden. Kaum jemand
versteht es :-)) 

Es gibt drei Betrachtungswinkel. Erstens die politische Zielgruppe,
zweitens das intellektuelle Niveau, drittens das Userverhalten.

Wir wollen alle Zielgruppen erreichen. Und das klappt auch, wie sich an
Zuschriften, Mitwirkung, Verlinkungskommentaren und Anfragen zur
Textübernahme in andere Webs und Projekte zeigt. 
Wir erreichen mehr Rechtsextremisten als jede andere Anti-Reex-WebSite
und selten sind diese Patienten älter als 20 Jahre. Wir schulden ihnen
Erziehung und keine Ausgrenzung.
Wir "erreichen" sie nicht nur, sondern konfrontieren sie mit einem
Dialogkonzept, innerhalb dessen die Vorstellung fehlschlägt, durch die
Glaubhaftmachung gegenseitigen Hassens "Politik" machen zu dürfen.
Wir bringen damit Rechtsextremisten auf Distanz zur Hass- und
Gewaltideologie, manche auch in den Prozess des Ausstiegs. 

Wir erreichen zugleich Linksextremisten und Autonome dadurch, dass sie
bei uns in Foren und Chat auf Rechtsextremisten treffen können.

Wir erreichen vor allem die "ganz normalen Menschen", die dankbar dafür
sind, dass sie bei uns weitgehend schlüssige Humanismusformeln sammeln
können, die sie in der Auseinandersetzung nicht dümmer aussehen lassen
als die mit verinnerlichten Antihumanismusparolen auftretenden
Extremisten. - Von solchen "Normal-Menschen" bekommen wir die meisten
E-Mails, während sie sich weniger in den Foren oder im Chat zu Wort
melden würden. Wir sind gerne für sie da.

Das intellektuelle Niveau der User spiegelt ebenfalls die ganze Breite
der Gesellschaft. Vom Halbalphabeten bis zum Hochschullehrer. Letzteren
sind wir als "Blick in die Praxis" interessant, aber er fühlt sich
möglicherweise im Elfenbeinturm wohler. Trotz der vielen Anfragen, die
wir mühevoll für Hochschulen beantworteten, befand es nie jemand für
erforderlich, etwas von den gewonnenen Erkenntnissen in die praktische
Arbeit zurück fließen zu lassen.

Übrigens wollen wir mit Serverstatistiken nicht nur glänzen, sondern
arbeiten mit ihnen inhaltlich, denn aus dem Userverhalten ziehen wir
Konsequenzen für die Stärkung und Schwächung der einzelnen Bereiche. 

Der "bloß neugierige Besucher" wird in allen Framesets berücksichtigt.
Vor allem im ersten Frameset, welches in seinem Inhaltsverzeichnis
Titel aufruft, die den Neugierigen auf die Seiten verführen. 
Zusammenstellung und Reihenfolge sind orientieren sich an Bedeutung des
Themas für das Gesamtkonzept und müssen sich statistisch verifiziert
haben.

Der "systematische Besucher" findet schnell über das "Register" zu
besserer Übersicht.

Der "Stamm-User" interessiert sich ohnehin nach kurzer Zeit nicht mehr
für die WebSite, sondern klickt sich direkt in die interaktiven
Bereiche, also in die Foren und in die Chats der verschiedenen Webs,
vor allem www.Nazis.de und www.Zigeuner.de

Insgesamt riskieren wir es, belächelt zu werden, aber auch die
Unzulänglichkeit ist Teil des Konzepts, denn der eingestandene Versuch
emanzipiert unsere Leser und das ist effektiver als eine Krone mit
falschen Steinen.

Folgende Punkte machen uns hingegen nicht glücklich:

- wir würden gerne mehr Vertiefungsangebote erarbeiten, aber dazu fehlt
die Zeit in unserem seit fast drei Jahren täglichen Dauerstress mit
immer neuen und akuten Problemen,

- wir würden gerne mehr mit der kommunalen Jugendpflege
zusammenarbeiten, denn uns werden aus der ganzen Bundesrepublik
Probleme Jugendlicher bekannt, die sich nicht virtuell lösen lassen,
aber auch die Organisation solcher Zusammenarbeit wäre wiederum eine
Mehrbelastung, die wir nicht schaffen können, wenn sie nicht von
staatlicher Seite selbst initiiert wird,

- wir würden gerne den Nazis.de-Chat rund um die Uhr moderiert sehen,
aber das lässt sich mit Ehrenamtlichen nicht realisieren, weshalb
unsere einzige Forderung an die öffentliche Hand lautet, dass der Chat
von einem öffentlichen Träger mitbetreut wird,

- wir würden gerne das katastrophale "Design" aufgebessert sehen, denn
es ist eine Zumutung für täglich Tausende, wobei es keine
Hochglanz-Site werden müsste, weil dadurch die Schwellenängste zur
Interaktion wachsen würden. 

Uns wäre Hilfe statt Kritik an den von uns in keiner Weise
verheimlichten Missständen erheblich willkommener.

Ob Sie glauben, in mir einen Vertreter der Totalitarismustheorie
bekämpfen zu müssen, spielt a) für die Anforderungen, die an
journalistische Arbeit zu stellen sind, keine Rolle, b) werden die
widerstreitenden Theorien weder der Faschismus-Analyse noch der
Sozialismus-Analyse gerecht, weil beide Theorien allzu sehr dem
System-Konflikt verpflichtet waren.

Die Initiative-Dialog behauptet für sich keinen Königsweg, bestreitet
niemandem das Recht auf die Lichterkette und die Verhinderung von
Nazi-Aufmärschen, einzig behaupten wir, dass man reden muss "mit
denen", weil wir die Erinnerung allein noch nicht für Aufklärung
halten, weil wir wissen, dass Menschen nicht bleiben müssen, wie sie
sind, aber bis zu ihrer Veränderung nicht allzu "pop" Schäden anrichten
müssten, wenn man sich mehr um sie kümmerte; weil wir Vorurteile nicht
für "resistent gegen Argumente" halten usw. usf. - das alles sind
Streitgegenstände zwischen vielen und uns, aber kann Ihre Methoden
nicht rechtfertigen. 

Sie titelten Ihren Artikel und Ihre Linkliste "Hochstapler, Mitläufer,
...." - was denken Sie, wie lange ich noch auf eine Entschuldigung
warten werde? Ich gab mir schon in früheren E-Mails an Sie stets mehr
Mühe als Sie umgekehrt mit Ihren laxen Vorwürfen. Möglicherweise
interpretieren Sie mein Bemühen falsch. Herr Schröder, ich habe viel
Geduld, aber ich habe keine Veranlassung, mich mit der Verletzung
meiner Ehre, um die ich selbst kein Theater machen würde, abzufinden.

Meine mittlerweile im Leserbriefbereich untergehende Gegendarstellung
ist Punkt für Punkt verifizierbar. Wenn Sie nur einen Funken Anstand
besitzen, dann machen Sie sich an die Recherche und entschuldigen sich
für Ihren Artikel. 
Nehmen Sie das bitte so, wie es jeder verstehen kann, dass Sie dieses
Mal nicht aus der Verantwortung kommen, wenn Sie sich nicht
korrigieren.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Rabanus

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1. September 2001 12:19
die "Vergnügungen" des Herrn Burks
Rabanus
Herr Schröder, 

ich kenne Herrn Grabowski nicht, aber es kommt nach allem, was ich von
Ihnen kenne, seltsamst vor, worin Sie sich Ihr "Vergnügen" suchen, wenn
Sie "nachlegen" wollen. - Das ist die Sprache des Brandstifters und
nicht des Antifaschismus.

Mit wem halten Sie es eigentlich?

Immerhin irrten Sie bereits, was die "Neogermania"-WebSite anbelangt:
auf der besagten WebSite wurden seit Sonntag oder Montag noch die Fotos
der Personen "nachgelegt". Das Hakenkreuz-Milieu findet seine logische
Konsequenz in Fadenkreuzen auf den abgebildeten Gesichtern.

Fällt das auch unter "Free Speech"? Wie weit dürfen Faschisten gehen,
bis man die Abschaltung solcher Seiten verlangen darf?

Mit freundlichen Grüßen
Rabanus

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4. März 2006 13:38
Lächerlich
ZOMTEC
@ Rabanus:

Nach journalistischen Prinzipien haben Sie einen Anspruch auf
Gegendarstellung, falls das Berichtete nicht den Fakten entspricht,
aber das schließt nicht ein, dass Ihnen Verlag und/oder Redakteur
deshalb in den Allerwertesten kriechen müssen. Seien Sie lieber froh,
dass Sie nicht mit der BILD korrespondieren mußten, denn die
schreiben liebemnd gern darunter, dass die Gegendarstellung zwar eine
Pflicht sei, aber dies nicht ausschließt, dass ein Bericht dennoch
richtig sei usw.

MfG

Z.

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unfertiges

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