Welt-AIDS-Tag Thema ERGÄNZEN1. Dezember 2002: UNICEF - AIDS verschärft Hungersnot im südlichen Afrika. Millionen Waisenkinder kämpfen ums Überleben
Die AIDS-Epidemie im südlichen Afrika verschärft die Hungersnot in der Region immer mehr. UNICEF ruft anlässlich des Welt-AIDS-Tages dringend zu Spenden für die wachsende Zahl von Kinderhaushalten auf. Nach neuesten Schätzungen von UNICEF haben in den sechs besonders von AIDS, Dürre und Nahrungsmittelknappheit betroffenen Ländern Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Swasiland allein vier Millionen Kinder bereits einen oder beide Elternteile verloren. "Viele AIDS-Waisen sind aus der Gesellschaft ausgestoßen, mangelernährt und ohne Schulbildung. Sie sind traumatisiert und werden häufig ausgebeutet", erklärte Dietrich Garlichs, UNICEF-Geschäftsführer. "Nahrungsmittelhilfe allein reicht nicht aus, um die Tragödie zu stoppen. Waisenkinder und Kinderhaushalte brauchen Hilfe, um sich eine Zukunft aufzubauen."
UNICEF hat im südlichen Afrika zusätzlich zu den laufenden Projekten eine umfassende Nothilfeaktion gestartet, die sich besonders an Waisenkinder und Kinderhaushalte richtet. UNICEF unterstützt die Verteilung von Zusatznahrung in Schulen und die Versorgung akut gefährdeter Kinder in Ernährungszentren. Hinzu kommen medizinische Hilfen, Impfkampagnen und der Bau von Brunnen.
Bis heute hat die AIDS-Epidemie weltweit 13,4 Millionen Kinder zu Waisen gemacht. Allein elf Millionen von ihnen leben in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Millionen weiterer Kinder werden ihr Schicksal in den kommenden Jahren teilen, wenn ihre heute infizierten oder erkrankten Eltern sterben. Bis zum Jahr 2010 werden weltweit 25 Millionen Kinder durch AIDS zu Waisen werden.
Die sichtbaren Zeichen der Hungersnot im südlichen Afrika sind zwar Armut, Dürre und politische Misswirtschaft. Doch die Hauptursache für die wachsende Not der Bevölkerung in den sechs Krisenländern ist nach Auffassung von UNICEF die AIDS-Epidemie. In Simbabwe, Sambia, Swasiland und Lesotho ist mittlerweile jeder Dritte zwischen 15 und 49 Jahren mit dem HI-Virus infiziert. In Mosambik sind 13 und in Malawi 15 Prozent der Erwachsenen infiziert.AIDS zerstört Überlebensstrategien
Die Epidemie zerstört nach und nach die Fähigkeit der Bevölkerung, mit den traditionell wiederkehrenden Perioden der Nahrungsmittelknappheit fertig zu werden. Allein im vergangenen Jahr starben in den Krisenländern 500.000 Erwachsene im produktiven Alter an AIDS. Da die meisten in der Landwirtschaft arbeiteten, sanken überall die Ernteerträge. Viele erkrankte Erwachsene haben nicht mehr die Kraft, ihre Felder zu bestellen. HIV-infizierte Wanderarbeiter, die aus den Städten zum Sterben in ihre Dörfer zurückkehren, müssen versorgt werden. Der chronische Nahrungsmangel beschleunigt den Krankheitsverlauf. Die meisten AIDS-Kranken und ihre Kinder leben in großer Armut. Die öffentliche Gesundheitsversorgung mit Medikamenten und qualifiziertem Personal ist vielerorts zusammengebrochen. In Malawi und Simbabwe kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zum Ausbruch von Cholera.Verlorene Kindheit
Kinder, deren Eltern an AIDS erkranken, brechen in der Regel die Schule ab, weil sie die Familie versorgen, Mutter und Vater pflegen und die Geschwister versorgen müssen. Wenn die Eltern sterben, hinterlassen sie ihren Kindern nichts als Schulden. Viele Mädchen sind gezwungen, sich für Nahrung zu prostituieren. Untersuchungen aus Sambia ergaben zum Beispiel, dass die Mehrzahl der jungen Prostituierten und Straßenkinder ihre Eltern durch AIDS verloren haben.Beispiele für UNICEF-Hilfe
Lesotho: UNICEF unterstützt die Verteilung von lebensrettender Zusatznahrung an 85.000 Kinder. Hierzu wurden bisher 365 Tonnen angereicherte Spezialmilch ins Land gebracht.
Malawi: Gemeinsam mit UN- und Nichtregierungsorganisationen unterstützt UNICEF die Versorgung und Behandlung von 6.000 schwer mangelernährten Kindern in 90 Ernährungszentren. 40.000 Kinder und Mütter erhalten regelmäßig Zusatznahrung. Im August wurden 1,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren gegen Masern geimpft. Gleichzeitig erhielten sie Vitamin-A-Tabletten.
Sambia: UNICEF unterstützt die Verteilung von Zusatznahrung, Vitamin-A-Tabletten und Mineralstoffen an 50.000 Kinder und ihre Eltern. Ein Schulspeisungsprogramm für 160.000 Kinder wurde gestartet. In den Dürregebieten hat UNICEF mit dem Bau von 90 Brunnenanlagen begonnen.
Simbabwe: UNICEF hat bisher 600 Tonnen therapeutische Spezialnahrung für schwer mangelernährte Kinder ins Land gebracht. Im Juli wurde eine landesweite Impfkampagne gegen Masern gestartet. Dabei wurden auch Vitamin-A-Tabletten verteilt.
Swasiland: UNICEF unterstützt ein Schulspeisungsprogramm für 36.000 Kinder in den Dürregebieten. Die Schulen erhalten auch Hilfe, um selbst Nahrungsmittel anzubauen.UNICEF bittet dringend um Spenden:
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Spendenkonto 300.000
Bank für Sozialwirtschaft Köln
BLZ 370 205 00
Stichwort: Südliches Afrika