U-Boot-Krise (1981)

Die schwedische U-Boot-Krise bezieht sich auf häufige Sichtungen angeblich sowjetischer U-Boote vor der Küste Schwedens Anfang der 1980er Jahre, also während des Kalten Krieges.

Die Krise hatte ihren Anfang, als das sowjetische U-Boot U 137 am 28. Oktober 1981 vor Südschweden nahe der Marinebasis Karlskrona auf Grund lief und entdeckt wurde. Diese Meldung dominierte lange Zeit die Medien in Schweden. Der Kapitän des U-Boots sagte später aus, man habe ihm einen ranghöheren Navigationskapitän vorgesetzt, der solange offensichtliche grobe Fehler machte, bis alle Systeme zur Positionsbestimmung des U-Bootes ausgefallen waren und das Boot schließlich auf Grund lief.

In der Folgezeit wurden häufig U-Boote mit weit ausgefahrenen Periskopen gesichtet, von manchem U-Boot sah man gar den Turm. Dies ging soweit, dass sich das schwedische Militär mit Appellen an die Bevölkerung richtete, Ausschau nach fremden (sowjetischen) U-Booten vor Schwedens Küste halten.

Die Aussage des damaligen schwedischen Außenministers Lennart Bodström, man kenne die Nationalität der gesichteten U-Boote nicht, wurde zu dieser Zeit von der politischen Opposition scharf kritisiert.

Dennoch existieren Gerüchte, dass nicht alle nach der Havarie des russischen Bootes in schwedischen Gewässern gesichteten Boote russisch waren und dass diese Boote mit Erlaubnis eines Teils des schwedischen Militärs operierten.

Zum Beispiel wurde im Oktober 1982 ein durch Wasserminen der schwedischen Marine beschädigtes Boot solange nicht weiter angegriffen, bis es seine Schäden repariert hatte und aus schwedischen Gewässern fliehen konnte. Sven Olof Kviman, Oberstleutnant der Küstenartillerie, war verärgert, dass seine Vorgesetzten ihm verboten, das Schiff mit Hilfe von Bomben zum Auftauchen zu zwingen. Dieses Verbot deutet darauf hin, dass es sich bei den U-Booten um NATO-U-Boote (amerikanische und britische) gehandelt haben könnte, die mit Kenntnis eines Teils des schwedischen Militärs operierten.

Untermauert wurde diese Darstellung später durch den früheren US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger, der im Fernsehen aussagte, die Nato habe regelmäßig mit U-Booten die schwedische Seeverteidigung getestet: „In keinem Fall, so weit ich weiß, geschah dies ohne Konsultationen, Diskussionen und Vereinbarungen mit der schwedischen Regierung.“

Quelle / Stand20070203 >> http://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Krise 

Zitat ZDF: Nirgends war der Kalte Krieg heißer als in den dunklen Tiefen der Weltmeere. ... Brigadegeneral Lars Hansson erinnert sich: "Ich hatte diesen merkwürdigen Verdacht, dass da jemand gar nicht wollte, dass die Küstenartillerie Erfolg hatte." Die Vorfälle vor Schwedens Küste sind noch immer äußerst umstritten.

mehr >> www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,2397910,00.html 

KOMMENTAR

Ich sah den ZDF-Bericht und war entsetzt. Auch ich war damals über die sowjetischen U-Boote sehr verärgert, denn sie standen der offiziellen Politik der Sowjetunion diametral entgegen, waren ein Affront längst nicht nur gegen Schweden, sondern gegen die Friedensbemühungen weltweit, als um die Verhinderung von Atomwaffen mittlerer Reichweite ging.  Was sollten ausgerechnet in dieser Zeit sowjetische U-Boote in den schwedischen Hoheitsgewässern wollen? Und immer wieder? Und ausgerechnet gegen ein Land, dessen herausragender Politiker Olof Palme federführend für umfassende Abrüstungsbemühungen stand?
Die U-Boot-Krise kann tatsächlich "inszeniert" gewesen sein, um die Arbeit der Palme-Kommission (1980-1982) im wahrsten Sinne des Wortes zu torpedieren.

Lässt man solche "Geschichte" auf sich beruhen und verzichtet auf offizielle Aufklärung, dann ermuntert das zur Fortsetzung "Heimlicher Kriege", mit denen jedes für die Errichtung einer Weltfriedensordnung erforderliche Vertrauen unterminiert wird. Das geht so nicht, darf nicht ungeschoren lassen.

Sven20070203      

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