Schwarzarbeit  ergänzen und diskutieren

Schwarzarbeit ist in Gewinnabsicht geleistete Arbeit, die den Gewinn dadurch zu steigern will, dass sie sich den gesetzlichen Verpflichtungen zu Steuern und Sozialbeiträgen entzieht.

Schwarzarbeit kann sich aufgrund dieser Pflichtverletzungen billiger anbieten als gesetzestreue Arbeit und drückt damit nicht nur auf deren Gewinn, sondern treibt zugleich deren Kosten, denn durch die Einbeziehung auch der schwarzarbeitenden Menschen in das Sozialwesen werden die nicht schwarzarbeitenden Menschen höher zur Kasse gebeten als es notwendig wäre, wenn alle arbeitenden Menschen an den Einzahlungen beteiligen würden.

Schwarzarbeit verzerrt den Wettbewerb, schadet der Volkswirtschaft und dem Sozialstaat. 

Solange die Grundversorgung des Einzelnen durch das soziale Netz gewährleistet ist, wird man hinsichtlich der moralischen Verurteilung nicht zwischen Schwarzarbeitern und Schwarzarbeitgebern zu unterscheiden.

Erst unter Bedingungen, die den Arbeitslosen dazu zwingen, "jede sich bietende Arbeit" anzunehmen, wird man ihn weniger verurteilen als den diese Situation ausnutzenden Schwarzarbeitgeber.

Die Schwarzarbeit hatte im Jahr 2002 in der Bundesrepublik Deutschland angeblich ein Volumen in Größenordnung von mehr als 200 Mrd. Euro.

Was tun gegen Schwarzarbeit ?

Die Gesetze verschärfen und die staatliche Verfolgung gegen die Schattenwirtschaft intensivieren? 

Das wären keine Allheilmittel, denn Schwarzarbeit gibt es ja nicht nur deshalb, weil es an Strafvorschriften und Verfolgung fehlt, die mit etwas Mühe und Geschick zudem oft ausgetrickst werden.  Außerdem kostet noch mehr staatliches Kontrollieren auch noch mehr Geld.

Man wird also auch nach weiteren Ursachen von Schwarzarbeit zu suchen haben.

Diesen Ursachen kann man am ehesten dadurch auf die Schliche kommen, wenn man sich folgende Frage stellt:

"Was wären >>gute Gründe<< für die Bürger, sich gesetzestreu zu verhalten?"

Da gäbe es eine Menge "guter Gründe", wenn die Zusammenhänge gewahrt bleiben, in denen sie wirken:

1. Die Rente.  Vorteilhaft muss die Einzahlung in die Rentenkassen sein. Die zu erwartende Rente muss sich durch Einzahlungen auch tatsächlich erhöhen.  

Aber dieses System wird in dem Maße durchbrochen, in dem der Nichtzahlende annähernd gleiche Aussicht auf Rentenbezüge bzw. Sozialleistungen erhält wie der Beitragszahlende.

Und dieses System wird in dem Maße durchbrochen, in dem die Rentenvorsorge ihren kollektiven und solidarischen Bezugsrahmen verlässt und es "billiger" für den Einzelnen wird, wenn er "für seine Zukunft" ganz alleine spart, denn dazu hätte er aus Schwarzarbeit mehr Mittel als aus ordentlicher. 

2. Die Arbeitslosenversicherung.  Vorteilhaft muss die Einzahlung in die Arbeitslosenkasse sein. Das zu erwartendes Arbeitslosengeld muss durch die Einzahlungen auch tatsächlich erhöht werden. 

Aber dieses System ist unzulänglich, wenn nur die "letzten Gehälter" beachtet werden und es nicht darauf ankommt, was jemand insgesamt in die Arbeitslosenversicherung einbrachte. 

Wenn nur die "letzten Gehälter" zählen, so hindert das die Bereitschaft zur Annahme einer Arbeit, die geringer bezahlt wird.

Hierzu könnte eine Anlehnung an Rentenformeln von Vorteil sein.  Allerdings mit dem Unterschied, dass eine Degression stattfindet, über die sich damit auch die Bezugsdauer regelt, um schließlich in Sozialhilfe oder Rente zu münden, wenn die Rückkehr in das Arbeitsleben misslingt.

Mathematiker sollten die notwendigen Formeln rasch finden können und mit darauf getrimmten Taschenrechnern sollte für den Bürger die Berechnung kaum ein größeres Problem sein als die Umrechnung von DM in Euro.

Die Arbeitssuche sollte als Gegenleistung für den Bezug von Arbeitslosengeld begriffen sein, ob sie nun erfolgreich ist oder nicht.

3. Durch den Erwerb und die Ausübung von Rechten, 
a) auf Seiten des Konsumenten, Arbeitgebenden: beispielsweise Gewährleistungsansprüche für ordentliche Arbeit,   aber dann sollte er sie nur geltend machen dürfen, wenn er keine Schwarzarbeit in Anspruch nahm,
b) auf Seiten des Arbeitenden: z.B. auf einklagbare Bezahlung seiner Arbeitsleistung, auf Leistungen aus Krankenversicherung und Unfallversicherung usw., aber dann müssen ihm auch solche Rechte verweigert werden, wenn er seinen Pflichten nicht nachkam.
c) Nicht zu unterschätzen ist auch der Vorteil, dass beide Seiten offen für ihre Interessen und Leistungen werben können.

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Diskussion im Zentralen Forum

Ich bin ein Laie auf fast jedem Gebiet.
Aber diejenigen, die mich im Denken vertreten,
scheinen zu versagen, obwohl ich sie fürstlich zahlte und zahle.
Darum  denke  ich  SELBST
und  lerne dadurch besser zu bewerten, was die Vertreter sagen.
Und:  Demokratie beruht auf Mitdenken.

sven  und die Experten
 

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