Lausbubenzeit 

in meiner Lausbubenzeit - und einige hier wissen von mir - war ich zwar immer ein "Rabbi", also Prediger, aber wer es unbedingt archaisch wollte - und Rocker wussten nicht anders, den begleitete ich auch für die Tür.

Mit 15 hatte ich meinen 1. Rocker ("Mosche" genannt) auf der Habenseite. - Der Rockerboss verpasste mir zwar noch 'ne Ohrfeige, aber in Kombi mit dem Spruch, ich solle seine Männer nicht anfassen, war es eher 'nen #Ritterschlag.

Der Boss hieß "Laki" und war wirklich 'ne Hausnummer zu groß - und eigentlich mochten wir uns aus seinen Handballzeiten - ich noch bei den Kindern "D-Jugend" und er bei den Großen, bevor er den Verein verlassen musste.

Natürlich gab es schon noch altersbedingt auch einige, bei denen es ratsamer war, sie auf Bewährungszeiten hinzuweisen.
Mit plausibler Begründung - wie Staatsbürgerkunde, dass alles vor Gericht gehört, was sich nicht unter "einvernehmlichem Stress" verbuchen lässt, dass ja auch ich mich nur mit Leuten "haue", die es auch wirklich mit mir möchten.

Und davon gab es in mancher Woche mehrere, die es versuchten, aber die waren mal einfach zu schlechter Kondition für den "Ernstfall".

Vor wenigen Tagen ist einer verstorben, der inzwischen ein richtig netter Typ wurde & befreundet mit mir.

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"Vor der Tür" ging es oft um die "Ehre", wenngleich ich es eher als Talentfrage sah - und auch nie drauf bedacht war, jemanden zu verletzen, sondern bloß die physischen Grenzen erlebbar machen wollte, wenngleich Lerneffekte darüber hinaus kaum je festzustellen waren.

Die "Lausbubenzeit" lässt sich wirklich nur so erklären, dass es einfach zu viel Spaß machte, um es nicht zu tun, viel spannender als irgendwelche Kinofilme - und so viel einfacher als mit Mädchen, denn böse Jungs brauchen sich bloß böse angucken - und der Film geht los.

Wenn sich andere auf solche #Duelle einließen, dann konnte das deutlicher in die Hose gehen oder gar zum Friedhof. - Dann war es nach deren Selbstverständnis eine Art #Ehrenmord.

Genauer beschaut wohl eher Ungeschick oder Unbedacht, was es für Scherereien macht, jemandem aus banalen Gründen das Leben genommen zu haben.

Auch das gab ich Strolchen zu bedenken, ob ich ihnen denn wirklich so viel bedeute, dass es sich lohnt, gegen mich ein Messer zu ziehen. - Oft half das. Nicht immer, aber je seltener, desto besser.

Markus S. Rabanus 30.04.2022

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