Krieg und Schuld am Beispiel von Stalingrad
 
Hallo Repstar,
 
Dein Opa war Kutschfahrer in Stalingrad? Auch das mag es als Nachhut angreifender Panzer gegeben haben. Dann bringt er so wenig für meine Fragen wie Dein "Stabsarzt".  Und niemand hat Menschen erschossen?  Das wird keiner behaupten, aber fast jeder für sich, es sei denn im Kreis gleicher "Helden".  Doch Stalingrad-Soldaten erlebten den Krieg eben auch anders, so wie oftmals die angegriffenen Russen:  schlecht ausgerüstet - und schlimmer: hungernd, verhungernd, dreckig, erfrierend, die eigenen toten Kameraden auffressend, nach den Pferden und Hunden. Heimlich.
 
Stalingrad, das war der "totale Krieg", das Ende jeder Menschlichkeit.  -  Klug sagst auch Du, dass "alle Kriege Verbrechen sind".  Und stimmst darin mit mir überein, aber nur die Dümmsten der Dummen verherrlichen den Krieg und können nicht Maßstab sein.  Also was willst Du uns damit sagen?  

Und das sage ich: "Wer den Krieg wirklich verurteilen will,  muss den Kriegsschuldigen verurteilen wollen."
  
Stalingrad. Wer schickte Soldaten an zu diesem Krieg?  Für was?  Und befahl ihnen weiteres Töten, obwohl längst alles verloren war.
 
Du kannst "gegen den Krieg" sein wie gegen Vergewaltigung, gegen Diebstahl und alles Böse insgesamt, aber wenn Du nicht bereit bist, die Schuldigen zu ermitteln, zu fangen und vor Gericht zu stellen, dann genügen Deine ansonsten richtigen Abneigungen nichts.
 
Deinem "Stabsarzt" können wir vermutlich nichts, denn Ärzte haben meist sehr weiße Kittel, helfen beim Überleben - hoffentlich egal wem.  Wir können eben nicht alle fassen und wollen das auch nicht, denn viele dieser "Helden" waren einfach nur zu feige für jeglichen Widerstand.  Wir können uns "freuen" über jeden, der überlebte, aber "feiern" werden wir sie und ihre Kriegsteilnahme nicht.
 
Grüße von Sven
Redaktion