Der  17. Juni  1953

ein Schwarzer Tag   

  für das Roten System

Eine Emnid-Umfrage ermittelte im Juni 2003,  dass 82 Prozent der Deutschen bis 29 Jahre nichts von den Ereignissen des 17.Juni 1953 wissen, nichts von den Aufständen gegen das SED-Regime und nichts von der militärischen Niederschlagung durch die in der DDR stationierten sowjetischen Armeen.

Bis zum Jahr der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 war der "17.Juni" Staatsfeiertag im westlichen Deutschland. 

Und heute? Politiker, Gewerkschaften und Kirchen würdigten den Mut und die Zivilcourage der damaligen Demonstranten. Alle sind sich im historischen Urteil einig, obwohl mehr als 100 Häuser brannten. Brannten also die "richtigen Häuser" oder müsste man nicht auch fairer mit heutigen Demonstranten umgehen, wenn davon welche gewalttätig werden? 

"Ohne den 17. Juni 1953 hätte es keinen 9. November 1989 gegeben", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit vor wenigen Stunden.

Die DDR gäbe es noch immer? Stimmt das? Oder will sich Wowereit einem historischen Datum anbiedern auf Kosten historischer Wahrscheinlichkeit? 

Der Historiker Hans Mommsen stellt den DDR- Volksaufstand in eine Reihe mit den großen deutschen Revolutionen von 1848/49 und 1989.

Waren die missliebigeren Aufstände dann keine Aufstände, obwohl es derer zum Ende des 1.Weltkriegs und in den Zwanzigern so viele gab, dass es ohne Militär oft nicht ging? 

Oder die Massenproteste gegen Atomkraftwerke, "Nachrüstung" und Irak-Krieg keine "Volksaufstände"? Wie viel Gewalt braucht es zu historischer Größe? Um gewürdigt zu werden? Wie lange muss es her sein? Und gegen "die anderen" muss es sein? 

Denn zumindest auf den Erfolg kommt es diesem Historiker für seine Aneinanderreihung offenbar nicht an. 

Ein anderer Historiker, Hubertus Knabe meint: "Was damals in Ostberlin geschah, ist in seiner Bedeutung oft genug unterschätzt worden."
Auch das ist Anbiederung, denn wer soll da etwas "unterschätzt" haben, wenn Gefangene befreit wurden, wenn sich ohne Vorbereitung in Hunderten Städten die Aufstände erhoben und schließlich nur noch Panzer das Regime zu retten vermochten, wobei Dutzende starben und Tausende in Gefangenschaft kamen? 
Allenfalls vorher hatte man es "unterschätzt". Was sind das nur für "Historiker"?  
  

Einzig Guido Knopp geht auf die prekären Wirkungen des 17.Juni ein: "In einer eigenartigen Dialektik der Geschichte hat der 17. Juni, der die Einheit gefordert hat, die Spaltung der Blöcke im Kalten Krieg verstärkt" und "der Schraubstock der Diktatur zog sich nach diesem Tag noch ein erhebliches Stück fester." 

Historische Ereignisse sind eben oft nicht "nur gut" oder "nur schlecht", sondern häufig das Gegenteil des Gewollten.  sven200306   


BuchTipp:  Der Aufstand

weitere Literatur

  

Es ist also 50 Jahre her.   Wie seht Ihr dieses Datum?

DISKUSSION

DDR

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