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Der Versuch zu reden ...

von Nicole Elsholz am 24.Sept.2000 08:33

Ich habe mich gefreut, dass Ihr meinen Beitrag veröffentlicht habt. Und nach dem ich darüber nachgedacht habe, muß ich Euch in punkto "gegen mein Land kämpfen" Recht geben.
Leider fehlt mir oft die Ausdauer für einen Dialog oder eine Diskussion mit Leuten, die anderer Auffassung sind. Du kannst argumentieren wie Du willst, es ist als würde da nichts ankommen und 2 Tage später führst Du mit den gleichen Leuten die selbe Diskussion, fängst wieder bei Null an und kämpfst Dich aufs Neue durch Vorurteile, von denen Du dachtst, Du hättest sie beim letzten Mal schon entkräftet.
Im Moment such ich für den Bruder meines Verlobten eine Wohnung. (So ganz verheiratet sind wir noch nicht, demnächst ist es aber soweit :0) )Und schon wieder ein Vorurteil, dass ich zu entkräften versuche. Er als Ausländer kann einem Deutschen gar nicht die Wohnung wegnehmen. Er kriegt nämlich keine. Nicht mal im sozialen Wohnungsbau. Da nützt es ihm gar nichts, wenn er arbeitet oder die Miete samt Nebenkosten vom Sozialamt übernommen wird. Ausländer, der auch noch Kinder hat... Keine Chance. Es gab Vermieter, die sagten mir, es sei ihnen zu deprimierend, wenn ein Ausländer da wohnen würde. Bitte? Was ist deprimierend an einer normalen Familie mit Kindern?
Ich habe auch mal gedacht: "Watt wolln die nur alle hier?!" Mein Verlobter hat in seinem Land ein eigens Haus, fix und fertig gebaut, eingerichtet vom Feinsten, er hat ein Auto, hatte einen guten Job da. Genau wie sein Bruder. Glauben die Leute denn wirklich, die beiden haben das alles aufgegeben, weil Deutschland so schön ist und sie eben mal beschloßen haben hier zu leben? Klar, die zwei haben sich immer schon gewünscht in Deutschland mit nichts anzufangen, in einem Heim zu leben, mit 3 anderen das Zimmer zu teilen, als Menschen 2. Klasse behandelt zu werde, weil in den Behörden die Menschlichkeit verloren ging. Sie wollten immer schon ihre Freiheit aufgeben und sich in einem Heim morgens abmelden und spätestens um 22 Uhr wieder anmelden. Es ist so toll, als Ausländer in Deutschland zu leben. ...
Wie kann man denn nur so blind sein? Ich würde nur mein Land verlassen, ohne alles in eine fremde Kultur ziehen, deren Sprache ich nicht kenne und wo ich nicht weiß, was mich erwartet, wenn hier Gefahr für mein Leben besteht. Und genauso dachte mein Verlobter. Ist das denn so schwer zu verstehen? In einem Grenzgebiet zu leben, jeden Tag Angst um sein Leben haben zu müssen,in einem Land, in dem offiziel Frieden herrscht (aha, da hat er sich denn glatten Oberschenkel- durchschuß selbst zugefügt, weil er mal sehen wollte, ob ne Narbe bleibt), ist für mich ein Grund, nach Frieden zu suchen, nach einem neuen Zuhause zu suchen. Jeder Mensch hat das Recht, ohne Angst zu leben. Und wenn er hier die Chance hat, der Hölle in seinem Land zu entfliehen, dann sollten wir sie ihm geben. Egal woher er kommt, egal wie er aussieht. Wir haben die Möglichkeit, zu helfen.
Nicole


von aus der eMail-Post am 24.Sept.2000 14:39

Hallo Krissy,

wir "diskriminieren" keine Antifa-Gruppen.

Aber wir kritisieren unangebrachte Militanz, die sich darin äußert, daß einige Gruppen unter dem Begriff Antifa, ihren Kampf gegen das politische System insgesamt führen.

Solche Auseinandersetzungen zwischen Antifa-Gruppen gab es in der Friedensbewegung, in der Anti-AKW-Bewegung - gibt es überall, wo die einen mit Demonstrationen und Aktionen die öffentliche Meinung für ihre Zwecke gewinnen wollen, während einigen militanten Gruppen die öffentliche Meinung ebenso gleichgültig wie das geltende Recht. -
Der politische Schaden in Bezug auf das, worum es eigentlich gehen sollte, ist groß und nicht hinnehmbar, denn der heutige Rechtsextremismus hat seinen Schwerpunkt im Fremdenhaß, im Rassismus, in tödlicher Bedrohung gegen ethnische Minderheiten.
Wer in dieser politischen Konstellation nicht den Schulterschluß mit allen Kräften in Staat und Gesellschaft sucht, sondern deren Gesetze verletzt, ist kontraproduktiv. - Tut mir leid, aber so sehen wir das und so ist es in der Wirkung, was immer jemand auch für revolutionäre und glücksverheißende Ziele haben mag.

Was wir hier machen mit www.nazis.de: Wir versuchen die Köpfe der Nazis mit Argumenten zu erreichen, also nicht mit der Faust. Gewalt hat immer das letzte Mittel zu sein. Wer mit Gewalt anfängt, wer Gewalt eskaliert, der ist stets im politischen Unrecht.

Mit freundlichen Grüßen
Sven (redaktion)
www.initiative-dialog.de



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Krissy (anonymisiert von Redaktion)
An:
Gesendet: Sonntag, 24. September 2000 00:04
Betreff: Redet mit ihnen wenn ich das schon höre !


Wieso Diskriminiert ihr antfa gruppen ?
Wenn ich einem Hitlerfan auf der straße sage er soll seinen hass ablegen, dann
haut der mir doch gleich eine rein.

-----------
Anmerkung d. Redaktion:
Leserbrief wurde gekürzt.
Alles weitere wird zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert.


Nazis sind auch "deutschenfeindlich"

von aus dem eMail-Fach am 23.Sept.2000 21:11

Hi ich bins "Götzi"

Ich denke zu dem Thema links-rechts eine klare Meinung zu haben.
Ich sage "denke", weil es wohl niemandem gelingen wird, zu einem Thema eine
vollkommene oder perfekte Meinung zu haben.
Ihr sprecht in eurem Bericht von der Gewalt von Rechtsextremisten gegenüber
Ausländern. Jedoch ist es leider so, daß sie auch nicht vor Gewalttaten gegenüber "Deutschen" zurückschrecken.

Solche Ereignisse widerfuhren mir und
diversen anderen Personen aus meinem Bekanntenkreis, obwohl es keinen Grund
gegeben hat.
Die Angegriffenen sahen nicht "links" aus und sind es auch nicht.
Trotzalledem veranlaßte irgend etwas die "WAHREN ANARCHISTEN" Gewalttätig zu
werden.
Ich halte es für notwendig, Rechtsextreme nicht nur für "ausländerfeindlich" zu erklären, sondern sie als das zu bezeichnen, was sie auch sind: GEWISSENLOSE UND GEWALTTÄTIGE VERBRECHER !!!
Jedoch erwarte ich bei dem Verbot der NPD große Proteste auf Seiten der Rechten.
Ich halte es durchaus auch für möglich, daß sich bei dem Verbot illegale
Vereinigungen gründen, die auch vor Terrormaßnahmen nicht zurückschrecken
würden.
Man hat vielzulange zugesehen, wie der rechte Jugendkult wächst, ohne eine
Gefahr darin zu sehen. Nun haben diverse Ideologien viele Anhänger gefunden, die
nun ihren Tribut fordern, Tote, Verletzte und viel Terror, der so vielen Menschen in Deutschland Angst einjagt. Das rücksichtslose Verstoßen gegen
fundamentale Menschenrechte, gegründet auf Ideologien und Einflüssen, wächst
weiter, und irgendwann wird der letzte ausländische Investor abspringen, und
sagen: die sind mir "zu deutsch".
Dann wird Deutschland zugrunde gehen und
niemand wird Erbarmen haben.

Das Wort "deutsch" wird zu einem Schimpfwort, und am Ende wird wieder Jeder sagen: "Ich wußte von nichts, deswegen konnte ich nichts tun".
Ich gebe den guten Rat, die Augen NICHT zu schließen, nicht wegzusehen, wenn an der Ecke wieder jemand um Hilfe ruft. Denn das wäre Deutschlands Ende!