Geburtenrate weltweit innerhalb der letzten 35 Jahre fast halbiert,
aber die Weltbevölkerung wächst immer schneller.

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Karte zur Verteilung der Fruchtbarkeitsraten auf der Erde (2007)

07.03.2010 – Die Zahl der Kinder, die Frauen im gebärfähigen Alter zur Welt bringen, nahm in den letzten drei Jahrzehnten drastisch ab. Während im Zeitraum von 1970 bis 1975 statistisch noch 4,7 Kinder pro Frau geboren wurden, sind es im Zeitraum von 2005 bis 2010 nur noch 2,6 Kinder. Diese Zahlen veröffentlichte der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) am Donnerstag in seiner jährlichen Übersicht über die Entwicklung der weltweiten Geburtenraten (World Fertility Patterns 2009).

Der Geburtenrückgang geht wesentlich auf das Konto der entwickelten Länder, in denen die Fruchtbarkeitsrate von 5,6 auf 2,5 zurückging. Innerhalb der erfassten 220 Länder, in denen entsprechende Vergleichsdaten vorliegen, gibt es dabei große Unterschiede. Die niedrigste Fruchtbarkeitsrate ist in der Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China Macao mit 1,0 (im Jahr 2006) errechnet worden, während in Guinea-Bissau 7,4 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter zur Welt gebracht wurden (2000). In den 45 am meisten entwickelten Ländern liegen die entsprechenden Werte nicht so weit auseinander, sie differieren im Wesentlichen nur zwischen 1,2 und 2,0 Kindern pro Frau. In den 150 entwickelten Ländern mit mehr als 100.000 Einwohnern gingen die Fruchtbarkeitsraten um durchschnittlich 0,4 Kinder auf ein Jahrzehnt gerechnet zurück. In den sieben am wenigsten entwickelten Ländern liegt die durchschnittliche Geburtenrate bei 6,0 Kindern pro Frau.

Zur Situation in Westeuropa: Zwischen 1970 und 1975 lag die durchschnittliche Geburtenrate bei 2,2. Bis in die letzten Jahre (2005-2010) ging diese Quote auf durchschnittlich 1,6 Kinder pro Frau zurück. Von den westeuropäischen Ländern hat Frankreich mit 2,0 die höchste Geburtenrate, die niedrigste Geburtenrate gibt es in Deutschland: 1,3 (im Jahr 2006). Ähnlich niedrige Geburtenraten gibt es in den meisten südeuropäischen Ländern. In Nordeuropa (einschließlich Großbritanniens) liegt die durchschnittliche Geburtenrate bei 1,8 Kindern (vorher 2,3).

Die höchsten Geburtenraten verzeichnen die Länder Zentralafrikas mit durchschnittlich 5,7. Spitzenreiter ist der Tschad mit 6,6 Kindern pro Frau. Einen Sonderfall bildet China, wo die Regierung besondere Anstrengungen unternommen hat, um die Geburtenrate zu senken. Hier sank der Wert von 5,8 im Jahr 1970 auf 1,4 Kinder pro Frau im Jahr 2006.

Eine andere wichtige Kennziffer bildet das Alter, in dem Frauen ihr erstes Kind gebären. Je jünger die Frauen bei der ersten Geburt sind, desto schwieriger ist es für sie, eine Berufsausbildung abzuschließen und ins Berufsleben einzusteigen. Das niedrigste durchschnittliche Alter der Frauen, die ihr erstes Kind gebären, verzeichnet Bangladesh mit 25,1 Jahren (2005). Das höchste Durchschnittsalter erreicht Irland, wo die Frauen ihr erstes Kind im Durchschnitt mit einem Alter von 31,1 Jahren bekommen. Im westeuropäischen Durchschnitt liegt dieser Wert bei 30,2 Jahren.

Vergleicht man die Anteile an den Geburten in Bezug zur Weltbevölkerung nach Kontinenten, ergibt sich ein wachsendes relatives Gewicht insbesondere von Afrika. Während der Anteil des afrikanischen Kontinents an allen Geburten zwischen 1970 und 1975 bei 14 Prozent lag, erhöhte sich der Anteil nach dem Jahr 2000 auf 25,8 Prozent. Der Anteil Europas an der Gesamtzahl aller Geburten ging im gleichen Zeitraum von 8,6 auf 5,6 Prozent zurück. Der Anteil Asiens an der Gesamtzahl reduzierte sich in diesem Zeitraum von 65,2 auf 56,6 Prozent, der Anteil Asiens an der Gesamtzahl aller Geburten auf dem Planeten liegt damit aber immer noch über der Hälfte.

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