Freihandelsabkommen 20140801 WTO
+++ Globales Freihandelsabkommen gescheitert +++
Von den geheimen Verhandlungen um das Freihandelsabkommen zwischen USA und EU hörten wir, aber welcher Normalbürger hat davon gehört, dass die WTO sogar ein globales Freihandelsabkommen über die Bühne bringen wollte?
Okay, die Frage ist unfair, denn wir haben ja nun wirklich genug um die Ohren: Rücktritt von Lahm, Vormarsch der Taliban, dann die Hamas-Raketen, weshalb der Gazastreifen schonend durchstöbert wird - und Putin greift nach unserer Ukraine.
Einige Hintergrundinfos:
Die WTO bzw. Welthandelsorganisation wurde 1994 gegründet, um neben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in der Welt etwas mehr Organisationschaos zu stiften, denn eigentlich hätten all diese Arbeitsfelder in die UNO gehört, aber die Großmächte mögen die Vereinten Nationen dann doch nicht so sehr, weil sie ihnen unterhalb des Weltsicherheitsrates einfach zu demokratisch ist, nein, nicht zu demokratisch, aber zu schwer kontrollierbar ist.
Gewöhnlich tritt die WTO mit Berichten und Empfehlungen in Erscheinung, deren Stereotyp die Privatisierung staatlicher Zuständigkeiten ist, z.B. Privatisierung von Wasser, Böden, Häfen, Bildungs- und Gesundheitssektor, irgendwann noch die Atemluft, sobald sie sich verpacken lässt.
180 Staaten sind bislang drin, alle zwei Jahre Ministerkonferenz, reichlich kleinere Konferenzen, mitunter irgendwelche Abkommen, die irgendwie hin zur Freiheit wollen und immer auch die Entwicklungsländer ein bisschen günstiger stellen sollten, weshalb die WTO-Jahresberichte immerzu Erfolgsmeldungen enthalten, ob die dann stimmen, darüber lässt sich streiten, denn ohne Auskunftspflicht und besonders die Regierungen der ärmlichsten Länder lassen sich zu gern gute Noten gefallen, während das Elend grassiert, der Bürgerkrieg tobt und Millionen auf der Flucht sind, von denen einige das Mittelmeer nicht ganz schaffen.
Jetzt nach jetzt 20 Jahren emsiger Arbeit sah die WTO die Welt gereift für das finale, ultimative "Globale Freihandelsabkommen" und zog alle Register >> Freier Warenverkehr, Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen, Abbau von Subventionen, allerdings nur der einfachsten und erkennbarsten, also demokratischsten Subventionen, denn die Subventionssupermächte USA und EU machen bekanntlich alles richtig, alle dämlichen Staaten machen es falsch - und China lernt jeden Tag ein bisschen.
Aus diesem im Geheimen gebastelten Abkommen wäre dann Recht und Gesetz für alle Mitgliedsstaaten geworden - ohne Volksabstimmungen, selbstverständlich, denn unsere Politiker wissen genau, was gut für uns ist - und wir würden es bestimmt nicht verstehen - "die Komplexität!!!!" - und mit unserer Bockigkeit unsere treusorgenden Politiker unnötig verärgern.
Unsere Merkel wäre vor Putin, Obama, Bill Gates und der Welt blamiert, deren Mächtigste Frau sie siebenmal wurde und scheitert dann am Michel? Nein, das soll nicht sein.
Doch es kam anders, denn Indien stimmte nicht zur, weil wegen der Armut im Land an den Subventionen für Grundnahrungsmittel festgehalten werden müsse. Bis zuletzt war gerungen worden, Indien umzustimmen, "denn nach Berechnungen der Internationalen Handelskammer (ICC)" - auch so ein Propaganda- und Lobbyverein - sollte das Freihandelsabkommen "Wachstumsimpulse im Umfang von bis zu einer Billion Dollar ermöglichen und weltweit 21 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die meisten in Entwicklungsländern", berichtet die ZEIT, nur fehlt dann immer nicht nur die Garantie, sondern auch die Gegenrechnung, wie viele alte Arbeitsplätze verloren gehen, wenn Schwach gegen Stark konkurrieren muss.
Und wer gleicht die Verluste aus? Hilfsorganisationen?
Die Würde des Menschen, wenn er arbeiten kann, ist nicht mit unserem Mitleid zu wahren, sondern bedarf der Gerechtigkeit - und die ist ebenfalls nicht aus Klingelbeuteln, sondern aus Selbstbestimmung.
Jedenfalls ließ sich Indien wegen magerer Inder nicht darauf ein. Was nun? Die Starken werden nicht verzagen, sondern weiterhin an "Freihandelsabkommen" basteln, ganz hartnäckig - und alles, um die Armen zu "beglücken".
Derweil holen wir den Fisch, das Öl, Holz und die "Fachkräfte" raus, so viel wir davon brauchen, solange die Vereinten Nationen wegen der Veto-Mächte nicht entscheiden dürfen, was die Menschheit an Abkommen braucht.
Markus Rabanus20140801
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