Finanzkrise 2007/2008

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie  5. Oktober 2008

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Werbung eines Hypothekenmaklers für Kreditnehmer mit geringer Bonität
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Die Finanzkrise 2007/2008 ist eine Bank- und Finanzkrise, die im Frühsommer 2007 mit der Subprimekrise (im deutschsprachigen Raum auch als US-Immobilienkrise bezeichnet) begann. Die Subprimekrise bezeichnet eine Reihe von weltweiten Verlusten und Insolvenzen bei Finanzintermediären, die dadurch ausgelöst wurden, dass die zuvor steigenden Immobilienpreise in den USA, die sich inzwischen zu einer Immobilienblase entwickelt hatten, stagnierten und gebietsweise fielen, während gleichzeitig immer mehr Kreditnehmer ihre Kreditraten nicht mehr bedienen konnten. Zunächst waren davon in erster Linie Subprime-Kredite betroffen, also Kredite, die überwiegend an Kreditnehmer mit geringer Bonität vergeben wurden. Die Subprimekrise gilt als Auslöser der bis ins Jahr 2008 anhaltenden Finanzkrise. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds vom April 2008 belaufen sich die Verluste als Folge der Finanzkrise auf bis zu 945 Milliarden US-Dollar (603 Milliarden Euro).[1] Im September 2008 spricht der IWF von Verlusten für das Finanzsystem insgesamt von schätzungsweise 1,3 Bio. US-Dollar, wovon ein Teil inzwischen durch Abschreibungen und Kapitalerhöhungen abgewickelt sei.[2]

Inhaltsverzeichnis

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Entstehung

Übersicht über die Entstehung der Subprimekrise und ihre Auswirkungen
Übersicht über die Entstehung der Subprimekrise und ihre Auswirkungen
Weltweites Emissionsvolumen von Collateralized Debt Obligations, die meist Subprime-ABS beinhalten
Weltweites Emissionsvolumen von Collateralized Debt Obligations, die meist Subprime-ABS beinhalten

Im Frühjahr 2007 erreichten in den Vereinigten Staaten die Zahlungsausfälle auf Subprime-Kredite den höchsten Stand der letzten Jahre, verursacht durch kontinuierliche Zinserhöhungen bei gleichzeitig stetigem Verfall der dortigen Immobilienpreise. Dutzende Baufinanzierer, die sich gerade auf diese Kredite spezialisiert hatten, mussten Gläubigerschutz beantragen. Weiterreichende Auswirkungen ergaben sich dadurch, dass die Subprime-Kredite über strukturierte Anlageformen im Kapitalmarkt refinanziert wurden. Die Hauskredite, d. h. die Rückzahlungs- und Zinszahlungsansprüche gegen die Schuldner, wurden als Wertpapier verbrieft und als Forderungsbesichertes Wertpapier verkauft. Aufkäufer waren vielfach Fonds, Versicherungen und andere Banken. Unter den Fonds waren nicht nur risikobereite Hedgefonds, sondern auch eher konservative Investmentfonds vertreten. Da aber insbesondere Hedgefonds stark in die risikobehafteteren Wertpapiertranchen investierten, kam es bei diesen zu erheblichen Verlusten, die teilweise zur Schließung und Abwicklung der Hedgefonds führten.[3] Aber auch Investmentbanken selbst waren betroffen.

Die Schließung von Hedgefonds und die Verluste bei den Investmentbanken führten zu einer Abnahme der Risikobereitschaft privater und institutioneller Anleger. Diese zogen nun in kurzer Zeit erhebliche Beträge aus dem Kapitalmarkt ab oder hielten sich mit neuen Investitionen in risikoreiche Anlagen zurück. Der durch die Krise ausgelöste hohe Liquiditätsbedarf spiegelte sich am Geldmarkt durch einen Anstieg der Geldmarktzinsen wider.[4] Die steigenden Geldmarktzinsen und die abnehmende Risikobereitschaft der Investoren brachte die Refinanzierung der von Banken gesponserten Conduits und Structured Investment Vehicles durch Asset-backed Commercial Papers (ABCP) zum Stillstand. Investoren waren aus Unsicherheit über die den Investmentvehikeln zugrunde liegenden Vermögensgegenstände nicht mehr bereit, ABCP jedweder Art zu kaufen. Dies führte dazu, dass Banken, welche meist zu 100 % diese Investmentvehikel sponserten, Liquidität für diese bereitstellen mussten. Daraufhin waren Banken auch untereinander nicht mehr bereit, die vorher im großen Maße ausgereichten Liquiditätslinien an andere Banken zu verlängern beziehungsweise neu auszureichen.

Staatliche Gegenmaßnahmen

Durch die Finanzmarktturbulenzen sahen sich die Zentralbanken wichtiger Wirtschaftsnationen wiederholt veranlasst, dem Geldmarkt kurzfristig Liquidität in hohen dreistelligen Milliardenbeträgen zur Verfügung zu stellen, um zu verhindern, dass die Subprime-Krise eine allgemeine Kreditklemme oder Finanzkrise auslöst. Allein die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in wenigen Tagen über 200 Milliarden Euro durch sogenannte Schnelltender zur Verfügung gestellt.[5] Die US-amerikanische Federal Reserve stellte im November 2007 weitere rund 40 Mrd. US-Dollar zur Verfügung – die größte Geldmarkt-Intervention seit September 2001.[6] Seit Dezember 2007 stellt die EZB in Absprache mit der Federal Reserve den Banken US-Dollar zur Verfügung und nimmt dafür auf Euro lautende Wertpapiere als Sicherheit an, um die Lage auf dem Geldmarkt zu entspannen.[7] Die EZB übernimmt insoweit Wechselkursrisiken der privaten Banken.

Im Februar 2008 wurde in den USA das US-Konjunkturprogramm 2008 („Economic Stimulus Act of 2008“) als Gesetz verabschiedet, um einem drohenden Abschwung konjunkturpolitisch entgegenzuwirken.

Am 18. September 2008 haben die Zentralbanken weltweit konzertiert mehr als 180 Milliarden US-Dollar angeboten, um Spannungen auf dem Geldmarkt zu lindern. Bei der Europäischen Zentralbank konnten die Banken am Donnerstag, 18. September 2008, bis zu 40 Milliarden US-Dollar für einen Tag aufnehmen, hinzu kommt ein Euro-Schnelltender mit einem offen gelassenen Volumen. Die Bank von Japan bietet erstmals US-Dollar an.[8]

Die Securities and Exchange Commission hat, ähnlich wie die britische Finanzaufsicht, am 19. September 2008 sog. Leerverkäufe von Finanzpapieren „vorübergehend“ „bis sich die Märkte wieder stabilisiert haben“ untersagt. [9] Auch die BaFin untersagte Leerverkäufe von Aktien für 11 Unternehmen der Finanzwirtschaft - vorläufig begrenzt bis zum 31.12.2008.[10] (Näheres siehe Verbote und Erschwerung von Leerverkäufen in der Finanzkrise 2007/2008)

US-Finanzminister Henry Paulson schlug in Übereinstimmung mit Fed-Chef Ben Bernanke einen politisch heftig umstrittenen Rettungsfonds mit einem Volumen von 700 Mrd. US-Dollar zur Bekämpfung der Krise vor (Paulson-Plan). Nachdem dieses am 29. September noch von 228 Parlamentariern abgelehnt worden war und damit der größte absolute Kursverlust der an der Wallstreet ausgelöst worden war, wurde die ursprünglich dreiseitige Vorlage am 3. Oktober als mehr als 400 Seiten starker Gesetzesentwurf neuerlich vorgelegt und mit 263 zu 171 Stimmen angenommen.

Auswirkungen

Deutschland

Die Subprime-Krise in den Vereinigten Staaten und die plötzliche Illiquidität des bisher stark wachsenden Marktes mit Forderungsbesicherten Wertpapieren brachten im Jahre 2007 die beiden Bankhäuser IKB Deutsche Industriebank und Sachsen LB in existenzbedrohende Krisen, da sie ihre angekauften Forderungen nicht mehr im Geldmarkt refinanzieren konnten.[11][12]

Auch die im öffentlichen Besitz befindlichen BayernLB[13] und WestLB[14], mussten wegen derzeit fehlender Marktwerte Milliardenbelastungen verbuchen.

Auch private deutsche Banken wie die Deutsche Bank[15] mussten Abschreibungen in erheblicher Höhe vornehmen. In Folge dessen stieg der Euribor (Geldhandel unter Banken) auf ein Zinsniveau, welches zeitweilig deutlich über den Refinanzierungssätzen der EZB lag. Die EZB steuerte dem mit einer erhöhten Liquiditätsbereitstellung auf dem Geldmarkt entgegen, indem sie den Banken über kurzfristige Refinanzierungstender bis zu 258 Mrd. € zur Verfügung stellte.

Ende September 2008 musste für die Hypo Real Estate ein Rettungsplan erarbeitet werden, nachdem es für deren irischen Tochter Depfa als Folge des herrschenden Misstrauens zwischen den einzelnen Banken schwierig wurde, anfallende Verbindlichkeiten kurzfristig zwischenzufinanzieren - was vor der Krise noch problemlos möglich gewesen war. Ein Bankenkonsortium stellte hierbei eine Bürgschaft von 35 Mrd. Euro zur Verfügung, von der der Bund 26,5 Mrd. Euro übernahm.[16] [17][18][19]

Schweiz

Im Sommer 2007 musste die Schweizer Großbank UBS ihren hauseigenen Hedgefonds Dillon Read Capital Management schließen, der sich mit US-Hypothekenpapieren im Wert von 150 Mio. Franken verspekuliert hatte. Im Juli trennte sich UBS daraufhin von ihrem Vorstandsvorsitzenden Peter Wuffli.[20] Bis Dezember 2007 musste UBS total 15 Milliarden Schweizer Franken abschreiben, bis Ende März 2008 hatte sich diese Zahl bereits auf 40 Milliarden Schweizer Franken erhöht. Am 1. April 2008 gab die UBS bekannt, dass weitere 19 Milliarden Schweizer Franken abgeschrieben werden müssen. Mit beinahe 59 Milliarden Schweizer Franken Abschreibungen wurde die UBS weltweit am stärksten getroffen. Im Zuge der neuerlichen Abschreibungen gab UBS-Präsident Marcel Ospel bekannt, dass er an der nächsten Generalversammlung nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren werde.

Vereinigte Staaten

Insolvente Finanzintermediäre
Unternehmen  ↓ Unternehmensart  ↓ Datum  ↓
USAUSA American Freedom Mortgage Hypothekenbank 2007-01-3030. Januar 2007[21]
USAUSA New Century Financial Hypothekenbank 2007-03-2828. März 2007[22]
USAUSA American Home Mortgage Hypothekenbank 2007-08-066. August 2007[23]
USAUSA Sentinel Management Group Investmentfonds 2007-08-1717. August 2007[24]
USAUSA Ameriquest Hypothekenbank 2007-08-3131. August 2007[25]
USAUSA NetBank Bank 2007-09-3030. September 2007[26]
NorwayNorway Terra Securities Broker 2007-11-2828. November 2007[27]
USAUSA IndyMac Bank Hypothekenbank 2008-07-1111. Juli 2008[28]
USAUSA Columbian Bank and Trust Company Hypothekenbank 2008-08-2323. August 2008[29]
USAUSA Integrity Bank Hypothekenbank 2008-08-2929. August 2008[30]
USAUSA Silver State Bank Hypothekenbank 2008-09-055. September 2008[31]
USAUSA Lehman Brothers Investmentbank 2008-09-1515. September 2008[32]
USAUSA Ameribank Bank 2008-09-1919. September 2008[33]
USAUSA Washington Mutual Sparkasse 2008-09-2626. September 2008[34]

Unzählige Hedgefonds mussten geschlossen und liquidiert werden. Mehrere speziell auf das Subprime-Segment ausgerichtete Hypothekenfinanzierer mussten Gläubigerschutz beantragen. Die großen amerikanischen Investmentbanken verzeichneten Verluste in Milliardenhöhe.

Allein die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch musste 8,4 Milliarden Dollar an Abschreibungen verbuchen, überwiegend aufgrund von Neubewertungen von Investmentprodukten, die im Zusammenhang mit Subprimehypothekendarlehen stehen (wie z. B. Collateralized Debt Obligations und Asset Backed Securities).[35] Diese Verluste führten zum Rücktritt des Unternehmensvorsitzenden Stanley O’Neal.[36] Auch das Unternehmen Citigroup meldete Milliardenabschreibungen und den damit verbundenen Rücktritt des Unternehmensvorsitzenden Charles Prince.[37]

Am 22. Januar 2008 sah sich die Fed im Zuge einer sich abzeichnenden Rezession gezwungen, den Hauptzinssatz von 4,25 % auf 3,50 % zu senken. Bereits am 30. Januar erfolgte eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte auf nunmehr 3,00 %. Am 18. März erfolgte eine erneute Senkung um 75 Basispunkte auf 2,25 %. Aufgrund der Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten wurde Countrywide Financial an das US-amerikanische Unternehmen Bank of America verkauft.[38][39]

Am 16. März 2008 unterbreitete JPMorgan Chase & Co. mit Unterstützung der US-amerikanische Notenbank Federal Reserve ein Übernahmeangebot für die zu dieser Zeit fünftgrößten US-amerikanische Investmentbank Bear Stearns, welche aufgrund von Liquiditätsproblemen und Gerüchten über diese Probleme in Schieflage geraten war. [40][41][42] Das geschnürte Rettungspaket sieht vor, dass die US-Notenbank Verlustrisiken von Bear Stearns bis zu einem Gesamtbetrag von 29 Mrd. US-Dollar übernimmt, während JPMorgan Chase & Co. die erste Milliarde eventuell anfallender Verluste übernimmt. [43]

Einen weiteren Höhepunkt erreichte die Finanzkrise in den Vereinigten Staaten im Juli 2008, als die IndyMac Bank unter die Kontrolle der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) gestellt werden musste.[44] Die Unsicherheit um die Zahlungsfähigkeit löste einen Bank Run aus, bei dem Anleger innerhalb weniger Tage mehr als 1,3 Milliarden Dollar abgehoben haben. Der Zusammenbruch von IndyMac ist der zweitgrößte Bankencrash in der Geschichte der USA.

Inzwischen haben sich im Juli 2008 US-Senat und US-Repräsentantenhaus auf die Grundzüge einer umfassenden sog. Housing Bill geeinigt, in der unter anderem auch die Ermächtigung des US-Finanzministeriums untergebracht ist, die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac im Notfall mit Krediten oder Eigenkapital zu unterstützen.[45] Um dies gegebenenfalls zu finanzieren wird in dem Gesetz die höchstzulässige Staatsverschuldung der USA um 800 Mrd. US-Dollar auf 10,6 Bio. US-Dollar angehoben.[46] In dem Gesetz, das am 30. Juli von US-Präsident Bush unterzeichnet wurde, ist auch eine verschärfte staatliche Aufsicht der Immobilienmärkte vorgesehen.[47] Am 7. September 2008 übernahm die zuständige Aufsichtsbehörde der US-Bundesregierung Federal Housing Finance Agency (FHFA) die Kontrolle über Fannie Mae und Freddie Mac.[48] Fannie und Freddie haben zusammen Darlehen in Höhe von 5,3 Bio. US-$ vergeben, was fast die Hälfte aller Hypothekenkredite der USA ist.[49] Ein Hintergrund der Rettungsaktion ist, dass nach Daten von Juni 2007 China und Japan zusammen mehr als 2 Bio. US-Dollar an Anleihen der beiden Hypothekenbanken hielten, Investoren mit Sitz auf den Kaimaninseln, typischerweise Hedgefonds, hielten weitere 740 Mrd. US-Dollar.[50] Am 15. September 2008 musste die fünftgrößte amerikanische Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz anmelden. Die offenen Verbindlichkeiten der Bank werden auf mehr als 600 Milliarden Dollar geschätzt.[51] Ebenfalls am 15. September einigte sich die Investmentbank Merrill Lynch mit der Bank of America. Letztgenannte kauft die Investmentbank. Am 16. September 2008 erhielt der ebenfalls in eine finanzielle Notlage geratene, größte amerikanische Versicherer AIG von der Fed einen Überbrückungskredit in Höhe von 85 Milliarden US-Dollar und wurde im Gegenzug verstaatlicht: Die US-Regierung übernimmt 79,9 Prozent der AIG-Anteile [52]. Am 22. September wurde bekannt, dass die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs sich in normale Geschäftsbanken umwandeln wollen.[53] Am 03. Oktober 2008 wurde bekannt, dass Wachovia für 15,1 Mrd. US-Dollar in Aktien von Wells Fargo übernommen wird.[54]

Großbritannien

Die durch die Subprime-Krise ausgelöste Vertrauenskrise unter den Banken führte dazu, dass sich die viertgrößte britische Hypothekenbank Northern Rock nicht mehr bei anderen Banken refinanzieren konnte. Kunden der Bank verloren das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Einlagen und zogen im September 2007 in wenigen Tagen 3 Milliarden Pfund (4,35 Milliarden Euro) aus dem Geldhaus ab.[55] Die von Großbritannien gewährte staatliche Garantie der Einlagen erzielte nicht die gewünschte Wirkung. Am 18. Februar 2008 gab die britische Regierung nach Absprache mit der Bank of England und der Finanzmarktaufsichtsbehörde Financial Services Authority die vorübergehende Verstaatlichung von Northern Rock bekannt. [56] Im September 2008 führte die Krise zudem zum Notverkauf der Großbank HBOS an den Konkurrenten Lloyds TSB, nachdem bei dieser weitere Verluste angefallenen waren und die schon im Sommer nur mit äußerster Schwierigkeit eine Kapitalerhöhung hatte durchführen können. Am 28. September 2008 wurde bekannt, dass die britische Regierung eine Verstaatlichung des Bankunternehmens Bradford & Bingley durchführt, um Verbindlichkeiten in Höhe von 63 Milliarden US-Dollar zu übernehmen und damit einen Zusammenbruch der Bank infolge risikoreicher Hypotheken zu verhindern. Nach der Verstaatlichung sollen das Filialnetz und die Sparkonten der Kunden von der spanischen Bank Santander übernommen werden. [57]

Benelux

Am 28. September 2008 wurde publik, dass die Regierungen von Belgien, Luxemburg und den Niederlanden mit 11,2 Milliarden Euro Fortis stützen.[58] Zwei Tage später griff die belgische Regierung zusammen mit Luxemburg und Frankreich erneut ein, um die drohende Schieflage von Dexia mit einer Kapitalerhöhung von 6,4 Milliarden Euro zu verhindern.[59] Am 3. Oktober übernahm die niederländische Regierung für weitere 16,8 Mrd. Euro die restlichen 100 Prozent der niederländischen Bank- und Versicherungsaktivitäten von Fortis einschließlich des Anteils an ABN Amro, nachdem zahlreiche Großkunden ihr Geld trotz der ersten Rettungsmaßnahme abgezogen hatten.[60]

Irland

Am 20. September 2008 hatte der irische Finanzminister Brian Joseph Lenihan Garantien für Einlagen bei irischen Banken von 20.000 auf 100.000 Euro erhöht. Wenige Tage später wurde beschlossen, alle Einlagen bei den sechs größten Banken des Landes bis 2010 zu garantieren.[61]

Island

Die isländische Regierung beschloss Ende September Glitnir, die drittgrößte Bank des Landes, zu verstaatlichen. Ein Anteil von 75 Prozent wurde für umgerechnet 600 Millionen Euro übernommen.

Erwartete Auswirkungen auf die Realwirtschaft

Für das Wachstum der Weltproduktion erwartet das IfW Kiel im September 2008 für 2009 3,3 %, während es im Juni noch 3,7 % erwartet hatte. „Doch wird die Korrektur von Übersteigerungen im Immobilien- und im Finanzsektor vieler Länder, die sich nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern zunehmend auch in Europa vollzieht, die weltwirtschaftliche Entwicklung über längere Zeit belasten. Wir haben unsere Prognose für den Anstieg der Weltproduktion in den Jahren 2008 und 2009 im Vergleich zum Juni spürbar reduziert: Für das Jahr 2008 erwarten wir nun einen Zuwachs von 3,7 (Juni: 3,9) Prozent, für 2009 eine Abschwächung auf 3,3 (3,7) Prozent.“[62]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dramatische IWF-Schätzung – Hypothekenkrise kostet eine Billion Dollar Der Spiegel, 8. April 2008
  2. [1] „The Global Economy and Financial Crisis“, Rede von John Lipsky, First Deputy Managing Director, International Monetary Fund, 24. September 2008
  3. NYT 20. Juli 2007
  4. Siehe Abbildung 6 in„The Global Economy and Financial Crisis“ IWF-Dokument
  5. Chronik eines Flächenbrandes, auf www.handelsblatt.com (Handelsblatt) vom 28. August 2007.
  6. Fed Pumps $41B Into US Financial System auf biz.yahoo.com
  7. „Banken buhlen um Dollar-Kredite der EZB“, Financial Times Deutschland, 11. September 2008
  8. [2] „Gemeinsame Aktion - Notenbanken verleihen abermals Milliarden“, FAZ Meldung vom 18. September 2008.
  9. [3] (abgerufen 19. September 2008) „S.E.C. Temporarily Blocks Short Sales of Financial Stocks“, New York Times, 19. September 2008
  10. http://www.faz.net/s/RubF3F7C1F630AE4F8D8326AC2A80BDBBDE/Doc~E3D64BF013EDD486C82822E46B2DB306A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
  11. IKB-Krise verschärft sich, auf www.sueddeutsche.de (Süddeutsche Zeitung) vom 11. August 2007.
  12. Unternehmen droht Kreditklemme, auf www.handelsblatt.com (Handelsblatt) vom 20. August 2007.
  13. Landesbank-Belastungen, br-online.de, 3. April 2008
  14. „Keine Lösung für WestLB in Sicht“, tagesschau.de, 7. Februar 2008
  15. Finanzkrise verdirbt Deutsche Bank erstes Quartal, reuters.de, 1. April 2008
  16. dpa - Analyse: Rettung für Hypo Real in letzter Minute. 30. September 2008 (online)
  17. Finanzkonsortium stützt Hypo Real Estate mit Milliardenkredit. In: Spiegel online, 29. September 2008 (online)
  18. Bund übernimmt 35 Mrd. Bürgschaft für Hypo Real Estate. In: faz.net, 29. September 2008 (online)
  19. Nach Rettungsaktion: Aktie der Hypo Real Estate stürzt ab. In: Spiegel online, 29. September 2008 (online)
  20. FTD 29. Oktober 2007: Stan O’Neal spaltet die Wall Street
  21. Rauch, Joe (2007-02-1919. Februar 2007). Ad bill forces mortgage lender out of business. Atlanta Business Journal. Gefunden am 2007-08-12 12. August 2007.
  22. Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) - Bank Closing Information for New Century Bank, Shelby Township, MI.
  23. Spiegel Online - American Home Mortgage ist pleite.
  24. Bloomberg.com:Worldwide (2008). Gefunden am 2008-02-24 24. Februar 2008.
  25. Manager Magazin - Citigroup übernimmt Vermögenswerte.
  26. Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) - NetBank, Alpharetta, GA, Closing Information.
  27. Sub-prime crisis hits IKB and Terra – Times Online (2008). Gefunden am 2008-02-24 24. Februar 2008.
  28. Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) - Information for IndyMac Bank, F.S.B., Pasadena, CA.
  29. Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) - Information for The Columbian Bank and Trust Company, Topeka, KS.
  30. Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) - Information for Integrity Bank, Alpharetta, GA.
  31. Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) - Information for Silver State Bank, Henderson, NV.
  32. Lehman Brothers muss Konkurs beantragen (Handelsblatt).
  33. 12th bank failure of the year announced (CNN).
  34. Größte US-Sparkasse Washington Mutual bricht zusammen (Spiegel).
  35. [4]
  36. Ftd:Blackrock-Mann rückt an die Spitze von Merrill Lynch
  37. Ftd:Citigroup löst Finanzbeben aus
  38. Spiegel Online: Absturz der amerikanischen Hausmarke 11. Januar 2008
  39. Handelsblatt:Bank of America kauft Subprime-Opfer
  40. NZZ, 14. März 2008 – Bear Stearns nahe am Kollaps
  41. NZZ, 17. März 2008 – JP Morgan Chase übernimmt Bear Stearns
  42. [5]
  43. Medienmitteilung JPMorgan Chase, 24. März 2008 – JPMorgan Chase and Bear Stearns Announce Amended
  44. Bausparbank IndyMac pleite: Zweit­größter Bankcrash der US-Geschichte, Der Standard, 13. Juli 2008.
  45. [6] NZZ 24. Juli 2008
  46. FAZ, 29. Juli 2008, S. 13.
  47. Deutsche Presse-Agentur, 30. Juli 2008
  48. US-Regierung übernimmt Freddie Mac und Fannie Mae auf spiegel.de, 7. September 2008. „Amerika verstaatlicht Freddie und Fannie“, FAZ 8. September 2008.
  49. „Amerika verstaatlicht Freddie und Fannie“, FAZ 8. September 2008.
  50. Benedikt Fehr am 10. September 2008 in der FAZ, S. 21
  51. [7]
  52. US-Regierung verstaatlicht AIG (FTD)
  53. Letzte US-Investmentbanken geben Geschäftsmodell auf (Reuters)
  54. Wells Fargo kauft Wachovia, Financial Times Deutschland vom 3. Oktober 2008
  55. Die Welt, 18. September 2007: Anleger erleichtert – Bankkunden zweifeln
  56. Medienmitteilung HM Treasury – Statement re Northern Rock, 18. Februar 2008
  57. http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/1169077.html
  58. Benelux-Staaten retten Finanzriesen Fortis mit Milliardenspritze. In: Spiegel online, 28. September 2008 (online)
  59. Finanzkrise in Belgien: Dexia Bank bekommt staatliche Hilfe. In: Spiegel Online, 30. September 2008 (online)
  60. Weitere Rettungsaktion für Fortis. In handelsblatt.com, 4. Oktober 2008 (online)
  61. FTD: Irland springt für Einlagen der Banken ein (dpa, 30.09.2008 10:21 Uhr)
  62. Jonas Dovern, Klaus-Jürgen Gern, Nils Jannsen, Joachim Scheide und Björn van Roye „Weltwirtschaft im Abschwung“, Institut für Weltwirtschaft, September 2008, S. 1. [8] (Pdf-File, abgerufen 22. September 2008)

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