Chancen und Grenzen des Dialogs zwischen den ,abrahamitischen Religionen‘  
Vortrag von Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, beim St. Michael-Jahresempfang des Kommissariates der deutschen Bischöfe am 19. September 2006 in der Katholischen Akademie in Berlin  
I. Anmerkungen von Sven 
Die so genannte Säkularisierungsthese, wonach die Religion im Zuge der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung einem zunehmenden und unaufhaltsamen Bedeutungsverlust im Raum der Öffentlichkeit ausgesetzt ist, gehörte über Jahrzehnte zum scheinbar gesicherten Repertoire der Sozialwissenschaften. Inzwischen haben sich die Zeiten gründlich geändert. Die Säkularisierungsthese wird allenfalls noch mit erheblichen Einschränkungen und Differenzierungen vertreten.  Was umschreibt die Formulierung "Bedeutung der Religion im Raum der Öffentlichkeit" an Wunschdenken?

Ich möchte dem Kirchenfunktionär erklären:

"Säkularisierungsthese" hin oder her, aber mir kommt es auf die Säkularisierungsforderung an >> Glaubensregeln sind allenfalls Forderungen, während die Durchsetzung unter Wahrung der Glaubensfreiheit alleinige Sache der demokratischen Institutionen sein muss. 

Zu offenkundig und mit Macht ist die Religion auf die globale Bühne zurückgekehrt,  Und mit Gewalt. Was allerdings z.B. nicht Papst Paul anzukreiden ist, denn er suchte die Gläubigen dem Frieden zu verpflichten >> www.Friedenspreis.de 2003 >> Begründung, aber z.B. die Katholiken in Deutschland zogen vielfach nicht energisch genug mit. 
sofern sie diese denn überhaupt je wirklich verlassen hatte.  Genau. Einschließlich der oben erwähnten und gegenseitigen Instrumentalisierung 
Mit gewissen Einschränkungen gilt dies auch für die westliche Welt. Das widerspricht teilweise der obigen Gegenthese zum Kontext von Modernität und "Säkularisierungsthese". 
Erwartungen und Befürchtungen richten sich deshalb heute nicht mehr auf das Verschwinden einer öffentlich wirksamen Religion, sondern, wie z. B. bei Samuel Huntington, auf einen „Kampf der Kulturen“, wobei diese als wesentlich religiös bestimmt oder jedenfalls mitbestimmt wahrgenommen werden.  Man sollte auch die Instrumentalisierung wahrnehmen: 
1. Politische Interessenten instrumentalisieren die Religionen, 
2. Religiöse Interessenten instrumentalisieren das Politische.

Beispiele: 
1. Unterstützung der Taliban durch die USA gegen das Sowjetregime in Afghanistan,
2. Saddam Hussein mutiert in seinem politischem Machtstreben nach zum "Heiligen Krieger" 

Die Reaktionen der letzten Tage auf die Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. zeigen einmal mehr, wie sehr die Religionen den öffentlichen Diskurs zu mobilisieren vermögen. Das ist beginnend mit dem Karikaturenstreit in solchen Dimensionen brisant, aber historisch nicht "neu", denn es ist die Wiederkehr einer Intoleranz, die geschichtliche Vorgänger hat.
Es ist vor diesem Hintergrund alles andere als verwunderlich, dass – vor allem seit dem 11. September 2001, dessen Bilder der Zerstörung tief in das Bewusstsein der heutigen Menschheit eingelassen sind – weitgesteckte Erwartungen mit einem Dialog der Religionen verbunden werden. Der Kirchenfunktionär (=nicht negativ gemeint, sondern Aufgabe kenntlich machend) soll sich bewusst sein, dass sich mit den Religionen nicht nur "weitgesteckte Erwartungen", sondern auch "schlimmste Befürchtungen" verbinden.
Er soll die Spannungen entschärfen, die in der internationalen Staatengemeinschaft, in der Weltgesellschaft und in einzelnen Ländern herrschen, und zum gemeinsamen Zeugnis der Religionen für den Frieden führen. So sollte es sein, aber auch das Gegenteil kann passieren.
Hier klingen die Imperative an, die Hans Küng seinem „Projekt Weltethos“ zugrunde gelegt hat: „Kein Zusammenleben auf unserem Globus ohne ein globales Ethos! – Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen! – Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog der Religionen!“

Richtig. www.inidia.de/weltethos.htm

II.  
Während sich das „Projekt Weltethos“ prinzipiell an alle Religionen wendet, richtet sich das weltweite öffentliche Interesse derzeit vor allem auf das christlich-muslimische Gespräch oder aber auf den Dialog der so genannten abrahamitischen Religionen, also auf Judentum, Christentum und Islam, die sich allesamt auf den in der Bibel und im Koran bezeugten Urvater Abraham rückbeziehen. Dies hat – wie unschwer zu erkennen ist – mit den Konfliktlagen zu tun, die in unseren Tagen den Nahen Osten und das Verhältnis zwischen Orient und Okzident bestimmen. stimmt.
So führen die islamistischen Kämpfer, die sich dem heiligen Krieg gegen die Ungläubigen verschworen haben und letztlich die Errichtung eines totalitären Gottesstaates anstreben, ihren Krieg gegen „Zionisten“ und „Kreuzfahrer“ – d. h. gegen den jüdischen Staat Israel und den Westen, der aller Entkirchlichung und multireligiösen Durchmischung zum Trotz als „christlich“ interpretiert wird. Die "islamistischen Kämpfer" haben sich NICHT dem "Kampf gegen die Ungläubigen verschworen", sondern sind im Wahn, sich gegen "ungläubige Angreifer" = "Zionisten und Kreuzfahrer" VERTEIDIGEN zu müssen.
Die konfliktbehaftete Nähe zwischen den drei Religionen wird zudem besonders anschaulich im Streit um den Status von Jerusalem, das Juden, Christen und Muslimen heilig ist. nicht nur religiös beansprucht, sondern politisch
Auch die Integrationsprobleme mit muslimischen Migranten in Westeuropa, von denen sich manche Jüngere aus der 2. und 3. Einwanderergeneration islamistischem Gedankengut verschreiben und einige wenige sogar auf den Weg der Gewalt abdriften, berühren nicht nur die christliche Mehrheitsbevölkerung, sondern auch die hier lebenden Juden. stimmt
Dem Antisemitismus in den Randzonen der traditionell ansässigen Bevölkerung hat sich längst eine antizionistisch motivierte Judenfeindlichkeit zugesellt, die an manchen Stellen ideologisch mit dem klassischen Rechtsextremismus verschmilzt. Stimmt, aber sollte nicht übersehen, dass die Muslime trotzdem Zielscheibe rechtsextremistischen Hasses bleiben.
All dies macht den Ruf nach einem Dialog zwischen Islam, Christentum und Judentum – den „abrahamitischen Religionen“ – gut verständlich. Indes ist es wichtig, die Möglichkeiten eines solchen Dialogs sorgfältig auszuloten und dabei auch der Grenzen einsichtig zu werden. Falsche Erwartungen können den Dialog belasten, stören und sogar unfruchtbar machen. Enttäuschungen und Frustrationen werden damit geradezu programmiert. stimmt
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass bislang weder von einem „Kampf der Kulturen“ noch gar von einem Kampf der Religionen die Rede sein kann. Der westliche „Kulturkreis“ (um hier einmal die Terminologie von Huntington aufzugreifen) wird von islamistischen Terroristen angegriffen, nicht von den muslimischen Staaten und auch nicht vom Islam als Religion. stimmt
Vielmehr sind auch die muslimisch geprägten Länder Opfer der Gewalt, weil sie sich der Ideologie und den Machtansprüchen der Dschihadisten widersetzen. Gut gemeint, aber ungünstig formuliert, denn der "Dschihad" ist für den Islam von solch hoher Bedeutung, dass er überhaupt nicht taugt, dem Terrorismus überlassen werden, wie es durch die Bezeichnung "Dschihadisten" als Synonym für muslimische Terroristen passiert.
Die augenblickliche Krisensituation beruht also wesentlich auch auf einem innerislamischen Konflikt, der nicht einfach auf dem Wege eines interreligiösen Dialogs gelöst werden kann. – Stimmt, das wären zu hohe Erwartungen, aber der interreligiöse Dialog kann leisten, dass Feindbilder abgebaut werden und die Religionen können leisten, dass die jeweils eigenen Regierungen friedenspflichtiger sind.
Und ebenso wenig vermag das Gespräch der Religionen die fundamental politische Auseinandersetzung über Gebietsansprüche und die staatliche Existenz der Völker im Heiligen Land zu überwinden. Der Kern des Konflikts im Nahen Osten ist nicht religiöser Natur. Stimmt. Positive Mitwirkung dennoch erwünscht.
Das heißt nun aber nicht, dass die Religionen im Ringen um die heute bedrängenden Friedensfragen einfach abseits stehen müssten oder auch nur dürften. Richtig ist vielmehr: Gerade indem die Grenzen des interreligiösen Gesprächs für die Klärung dieser Probleme sorgfältig bestimmt werden, treten die den Religionen gestellten Aufgaben umso deutlicher und präziser hervor. Ganz genau.
Es zeigt sich dann: Zwar kann die Überwindung der dschihadistisch-islamistischen Ideologie letztlich nur innerhalb des Islam selbst erfolgen. Lehmann möchte die Nichteinmischung in innere Glaubensangelegenheiten gewährleisten. Andererseits ist das unmöglich, denn von Terroristen angegriffen ist Verteidigung und Einmischung legitim und alternativlos.

Wäre der Terrorismus als Abirrung vom Islam begriffen, die ihre Ursache eben auch im gemeinsamen "Versagen der christlichen, jüdischen und muslimischen Welt" hat, so würde klar, dass es eine gemeinsame Verantwortung von Juden, Christen und Muslimen für das Gewalt-Problem gibt.

Im Gespräch zwischen den Religionen können aber die Fehlwahrnehmungen der jeweils anderen Religion korrigiert werden. Damit wird verhindert, dass es kleinen extremistischen Gruppen schließlich doch gelingt, die Mehrheiten in den Religionsgemeinschaften gegeneinander aufzuhetzen.  

 

stimmt

Im Dialog können darüber hinaus wechselseitig kritische Fragen gestellt werden, die die Selbstreflexion innerhalb der Religionen voranbringen. Richtig. Und der Dialog muss für eine Kritik werben, deren Zweck die gemeinsame Verantwortung ist.
Damit verbunden müssen die Religionen vor allem auch daran arbeiten, die Verzweckung der Religionen für politische Ziele und zur Legitimation politischer Gewalt aufzudecken und ihr gemeinsam entgegenzutreten. Genau das meine ich oben mit Instrumentalisierung, die allerdings auch den Religiösen in umgekehrter Instrumentalisierungsrichtung eigen ist.
Indem sie sich freimachen von politischer Instrumentalisierung, bewahren die Religionen ihr eigenes Wesen davor, von sekundären Interessen verdunkelt zu werden. Gerade so dienen sie auch dem Frieden. Stimmt. Sehr gut.
III.  
Grundsätzlich muss vor der etwas naiven, jedoch weit verbreiteten Vorstellung gewarnt werden, der interreligiöse Dialog sei eine Art Hilfsaggregat der Politik, das sich jederzeit zur Beruhigung internationaler und innergesellschaftlicher Konflikte anwerfen lasse.  Vorläufig ist das Problem eher, dass man vom interreligiösen Dialog weit entfernt ist - und sich grad mal im "Sprechen übereinander" übt.
Die Begegnung zwischen den Religionen wird vielmehr nur dann auf lange Frist fruchtbar und damit auch friedensförderlich sein, wenn sie die Mitte der Religionen und die der Religion insgesamt eigenen Grundfragen berührt. Wenn es zum Dialog kommt.
Die vom Zweiten Vatikanischen Konzil am 28. Oktober 1965 verabschiedete „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ – nach ihren Anfangsworten meist „Nostra aetate“ genannt – sieht das Verbindende der Religionen gerade darin, dass diese sich den gleichen Fragen nach den „ungelösten Rätseln“ des Lebens stellen: „Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?“ (Art. 1) Diese Fragen sind den Menschen zu allen Zeiten aufgegeben. Hier wird nicht nach diesem und jenem gefragt. Das Geheimnis menschlicher Existenz selbst spricht sich darin aus. Der Mensch ist sich selbst als Frage aufgegeben, ohne sich doch selbst Antwort geben zu können. Gemeinsamkeiten
Diese jedem Menschen aufleuchtenden Grundfragen können durchaus als philosophisch bezeichnet werden. In ihnen kommt die menschliche Vernunft in ihrer eigentlichen Tiefe und Weite zum Ausdruck. Wenn aber die Vernünftigkeit des menschlichen Fragens nach sich selbst und nach dem Grund und Ziel aller Wirklichkeit anerkannt wird, dann stellt sich damit auch das Problem der Vernünftigkeit der Antworten, die die Religionen geben.  
Nach christlichem Glauben ist diese darin gegründet und verbürgt, dass der Logos – das schöpferische Wort, die Vernunft Gottes – die Schöpfung trägt und durchwaltet. Darauf hat Papst Benedikt XVI. in seiner viel beachteten Vorlesung, die er am 12. September an seiner alten Wirkungsstätte in Regensburg gehalten hat, so nachdrücklich hingewiesen. Ein Beispiel: Die Aussage "Der Mut ist eine männliche Eigenschaft" würde sehr wohl die Frau der Mutlosigkeit verdächtigen. 

So viel interreligiöses Wissen sollte längst sein, dass man weiß: Der Logos ist eine universelle Größe, zu der sich jede der angesprochenen Religionen bekennt, wenngleich auf unterschiedliche Weise erkennend, stets auch verkennend.

Keineswegs ging es ihm darum, wie manche meinten, der Vernünftigkeit des christlichen Glaubens die fehlende Vernünftigkeit anderer Religionen – namentlich des Islam – entgegenzusetzen. Das machte die Papst-Rede leider nicht deutlich.
Vielmehr ist hier darauf angesprochen, dass es auf Seiten aller Religionen der Reflexion auf die universale Verbindlichkeit der Vernunft bedarf, die somit auch die Religionen verbindet. Die Antworten auf die Frage nach der Vernunft und nach der Vernunft der Religion werden gewiss nicht einfach gleichlautend ausfallen können.  
Auch die Vernunft ist kein Abstraktum, sondern weist ihre spezifischen geschichtlichen Prägungen auf. Gerade so aber ist ein den Religionen gemeinsamer Spannungsraum gegeben, der Gemeinsames und Trennendes umfasst und die Möglichkeit eröffnet, sowohl die theologischen Fragen (vor allem die nach dem Gottesbild) als auch die ethischen Herausforderungen, denen sich die Religionen in unserer Zeit stellen müssen, im Dialog aufzugreifen. – Zum Verständnis der Vorlesung von Papst Benedikt XVI. vgl. den Exkurs am Ende des Textes.  
IV.  
Diese Überlegungen gelten letztlich für alle Religionen. Dennoch steht das Christentum zu den verschiedenen Religionen der Welt in unterschiedlicher Nähe, was für den Dialog nicht ohne Auswirkungen bleiben kann. Judentum, Christentum und Islam sind dabei in besonderer Weise aufeinander bezogen. Regional und historisch entstammen sie einem gemeinsamen Zusammenhang. Teilweise rekurrieren sie auf die gleichen religiösen Erfahrungen und Erzähltraditionen. Abraham wird von allen als Urvater des Glaubens verehrt. Das Christentum hat die jüdische Überlieferung als erstes Buch seiner Bibel übernommen. Der Islam greift auf die Tradition der Patriarchen und Propheten zurück und erkennt auch Jesus als Propheten an. Alle drei Religionen bekennen sich zum Glauben an Einen Gott, der die Welt erschaffen hat und den Menschen als sich erbarmender Retter, aber auch als Richter gegenübertritt. Gemeinsamkeit
Trotz dieser Gemeinsamkeiten der drei Religionen ist und bleibt das Christentum dem Judentum jedoch in einer grundlegend anderen Weise verbunden als dem Islam. Schon Paulus wusste, dass Christen, wenn sie die Treue Gottes zu seinem auserwählten Volk Israel bestreiten, die Grundlage ihres eigenen Glaubens zerstören (vgl. Röm 11). Falsche Schlussfolgerung, denn richtig würde sie m.E. lauten müssen: Neue Bünde lösen die älteren Bünde nicht auf.

Oder anders formuliert: Die Verwandtschaft zu den Ahnen erlischt nicht durch die Verwandtschaft zu den Kindern.
Die Kirche ist durch ein untrennbares Band mit dem Judentum verbunden. Sie wurzelt konstitutiv im Judentum. Die Herkunft Jesu aus dem Judentum ist nicht zufällig, sondern bestimmt seine – und damit auf bestimmte Weise auch der Christen – Identität.  
Jesu Gott ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs – der Gott des auserwählten Volkes. Kein anderer ist der Gott der Christen. Kein anderer Gott ist Gott der Muslime. Ist das nun wieder vergessen?
Die Katholische Kirche ist heute überzeugt, dass der Bund Gottes mit dem Volk Israel durch den in Christus begründeten „neuen Bund“ nicht aufgehoben ist. Eine Konstruktion, die auch dem Islam möglich ist.
Dies hat auch Auswirkungen auf die Frage der so genannten „Judenmission“. So überrascht es auch nicht, dass Papst Johannes Paul II., der unendlich viel für ein neues Verhältnis der Kirche zum Judentum getan hat und dabei mit großer Eindringlichkeit auch von den Verbrechen gesprochen hat, deren sich Christen im Laufe der Zeiten an Juden schuldig gemacht haben, diese als die „älteren Brüder“ der Christen bezeichnen konnte. Genau daran zeigt sich, wie sehr verbindende Konstruktionen epochenweise vergessen und verraten wurden.
Ein solches Verwandtschaftsverhältnis besteht zwischen Christentum und Islam nicht. Zwar gibt es eine Nähe zwischen beiden Religionen, die schon daraus resultiert, dass Mohammed seine Lehre in Auseinandersetzung mit der Kirche formulierte und dabei den Anspruch erhob, die Verkündigung Jesu von Verfälschungen der Christen zu reinigen. Das ist eine unnötig gesonderte Abgrenzung zum Islam, denn auch das Judentum lehnt Christi Verkündigung ab.
Das Christentum steht dem Judentum und dem Islam gegenüber vor gleichen Problemen. Also was soll einerseits die Beschönigung gegenüber dem Judentum bringen, wenn andererseits gegenüber dem Islam anders schwarzgemalt wird, obwohl der Islam in Sachen Jesus-Würdigung dem Christentum verbundener ist?
Die Beziehung zum Islam kann aber für die Kirche niemals eine konstitutive, theologisch im eigentlichen Sinne grundlegende Bedeutung erlangen. Das ist der entscheidende Unterschied. Der Unterschied ist entscheidend für das Glaubensbekenntnis in seinen Verästelungen, nicht in den Wurzeln.
V.  
Allen drei Religionen gemeinsam ist die Verehrung des Abraham (in der muslimischen Tradition Ibrahim genannt). Religionsgeschichtlich markiert er die Entstehung des Monotheismus, des Glaubens an den Einen und einzigen Gott. All die sich wiederholenden Gemeinsamkeitsaufzählungen bringen nichts, wenn man beim Trennenden irrt.
Sowohl die Bibel als auch der Koran berichten, wie sich Abraham mit den „Götzen“, den vielen Göttern, die in seiner Familie und Umgebung verehrt wurden, auseinandersetzte.  
Für die Überlieferung wesentlich wurde die unbedingte Bereitschaft Abrahams, sich dem Wort des ihn ansprechenden Einen Gottes bedingungslos anzuvertrauen und zu unterwerfen. Einen besonders dramatischen Ausdruck findet dies darin, dass er dem Auftrag Gottes folgend sogar seinen Sohn Isaak (in der muslimischen Tradition möglicherweise Ismael, den Stammvater der Araber) zu opfern bereit ist – eine vielschichtige Erzählung, die auch vom Ende des Menschenopfers in den monotheistischen Religionen handelt. Gerade als „Vater des Glaubens“, an dem ansichtig wird, was Glauben bedeutet, gehört Abraham so zum Gemeinsamen der jüdisch-christlichen und der muslimischen Tradition. Papst Johannes Paul II. hat dies 1985 in einer Rede vor jungen Muslimen in Casablanca in die Worte gefasst: „Abraham ist für uns ein Modell des Glaubens an Gott, der Hingabe an seinen Willen und des Vertrauens in seine Güte.“  
Für das Gespräch von Juden, Christen und Muslimen ist Abraham aber nicht nur von Belang, weil die Religionen an ihm ihre Gemeinsamkeit entdecken. An der theologischen Deutung des Abraham werden vielmehr auch Unterschiede der Religionen deutlich, die im Dialog aufgegriffen werden sollten, um ein gemeinsames Verstehen und Lernen zu ermöglichen. In der jüdischen Deutung des Abraham tritt der Gedanke der Wanderung und der Verheißung in den Vordergrund. So heißt es im Buch Genesis (12,1-5): „Der Herr sprach zu Abraham: ‚Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. … Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen’“. Die Religion, das Gottesverhältnis der Menschen, ist damit auf sich verändernde Räume und Zeiten, auf eine Geschichte hin geöffnet. Abraham ist zur Wanderschaft, zur Bewegung gerufen. Auf seinem Weg in eine ihm eröffnete und offene Zukunft will Gott ihm nahe sein.  
Anders im Islam. Dort ist die wahre Religion schon Adam, dem ersten Menschen, von Gott vollständig geoffenbart. Solch bereits anfängliches Offenbarungsverständnis halte ich für  durchaus auch im Judentum und Christentum vertretbar. Wieder macht Lehmann unnötig die Schere auf.
Etwas inhaltlich Neues, eine neue Gestalt oder gar eine neue Qualität der Begegnung Gottes mit den Menschen ist damit von vorneherein ausgeschlossen. Geschichte bedeutet von daher nicht das Beschreiten neuer Horizonte im Vertrauen auf Gott, der diese Wege begleitet. Sie ist vielmehr charakterisiert durch immer wiederkehrenden Abfall vom monotheistischen Glauben und den wiederholten Ruf Gottes, zum Urpakt zurückzukehren. In eben diesem Sinne werden Gestalt und Funktion des Abraham im Koran gedeutet. Auch das ist im Judentum, Christentum vertretbar. Nie habe ich das anders verstanden.
Auch zwischen Juden und Christen gibt es Unterschiede in der theologischen Interpretation und heilsgeschichtlichen Einordnung der Gestalt Abrahams.  
Entscheidend ist, dass aus der Sicht des Neuen Testaments das auf Abraham genealogisch zurückgehende Volk Israel mit dem Christusereignis aufgehört hat, der exklusive Träger der göttlichen Offenbarung zu sein. Das ist gemeint, wenn Johannes der Täufer im Matthäus-Evangelium (3,9) die Phärisäer mahnt: „Meint nicht, ihr könnt sagen, wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen.“ Die Segensverheißung an die Völkerwelt, die mit dem Namen Abrahams verknüpft ist, geht mit der Ablehnung Jesu durch die Mehrzahl der Juden auf die Kirche aus allen Völkern und Sprachen über, wenngleich der Bund mit Israel nicht aufgehoben wird.  
In der Frage des Geschichtsverständnisses sind sich Juden und Christen hingegen nahe, während Christen und Muslime hier über strukturell unterschiedliche Grundmodelle verfügen. Um Entfernungen zu messen, braucht man Messpunkte. Wo wäre Herrn Lehmann solch Messpunkt.
Ich würde ein ganz anderes Bild bemühen: Die Abzweigungen vom Judentum waren verschieden. 
Dies ist alles andere als ein akademisches Thema. Na, wäre es mal zumindest ein akademisches Thema, dann bestünde Hoffnung, dass sich Lehmann korrigiert.
Man darf nämlich mindestens vermuten, dass die muslimische Deutung von Geschichte eine produktive Auseinandersetzung des Islam mit der modernen Welt und die Herausbildung einer tragfähigen Synthese zwischen der Moderne und den traditionellen Orientierungen in den islamisch bestimmten Ländern jedenfalls erschwert. Ich sehe da keine der abrahamitischen Religionen in einem religiös bedingten Vorteil. Die Wissenschaftsskepsis und Zurückweisung waren stets dem Anspruch Schwestern, selbst Wissenschaft zu sein bzw. sie zu fördern.

Lehmanns "Vermuten" verortet den Islam unzulässig als Erschwerung der Moderne.
In diesen Zusammenhang gehören auch das Verständnis des Korans als geschichtlicher Deutung unzugänglichem Wort Gottes und die Vorstellung von der unabänderlich wörtlichen Geltung des muslimischen Gesetzes, der Scharia. Erneut falsches Trennungsmoment, denn

1. Die Versuche der Deutungsvermeidung gibt es auch in Judentum und Christentum, weil daraus Umdeutung befürchtet wird. Aber schon das ist Deutung, und überhaupt kommt nichts ohne Deutung aus.

2. NICHT anders der Islam. Auch der Islam "deutet". Ausdruck der unterschiedlichen Deutungen ist die Vielfalt islamischer Glaubensrichtungen > Schiiten, Sunniten u.a.

Wer die "Unabänderlichkeit der wörtlichen Geltung der Scharia" kritisiert und als Bedrohung ansieht, sollte sich fragen, ob denn die Zehn Gebote nicht ebenfalls "unabänderlich und wörtlich gelten", aber trotzdem interpretiert werden müssen, solange ein Wort "Begriff" ist und nicht nur Geräusch.

Ein Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen muss solche grundsätzlichen Fragen aufgreifen. Noch einmal zeigt sich hier, dass gerade der offizielle, amtliche Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften sein eigentliches Thema und Ziel verfehlen würde, wenn er sich von bloßer Aktualität leiten ließe. Der interreligiöse Dialog muss seine eigene Agenda und seinen eigenen Rhythmus entwickeln. Er muss als ernsthaftes und in die Tiefe gehendes Gespräch von Glaubenden entwickelt werden – und eben nicht als routinierte Begegnung von Glaubensmanagern, die dem Interessenkalkül der eigenen Gemeinschaft entsprechen und vor dem Forum der Öffentlichkeit punkten wollen. Ein solches bloßes Schauspiel des Dialogs bliebe leer und fruchtlos. Es diente schließlich niemandem. Es braucht das eine wie das andere. Jede Priorisierung halte ich für falsch.
VI.  
Nur ein interreligiöses Gespräch, das sich offen den Grundfragen der Religion stellt, wird auch in der Lage sein, die besonders schwierigen und prekären Probleme aufzugreifen.  
Hier ist zunächst die Frage nach der Gewalt zu nennen. Damit kommen wir auch wieder auf die schwierige Aussage von Kaiser Manuel II. in der siebten Gesprächsrunde mit dem Perser, wo es um die Ausbreitung des Glaubens durch das Schwert geht. Alle großen Religionen kennen die Versuchung, Gewalt im Namen des Glaubens zu üben oder zu rechtfertigen. Alle sind in der Geschichte dieser Versuchung auch erlegen.  
Nicht nur im Gespräch mit Muslimen, sondern auch in der kritischen Selbstbefragung, die ein konstitutiver Bestandteil jedes religiösen Lebens ist, werden Kirche und Christen deshalb immer auch die Gewalttendenzen in der eigenen Geschichte offenlegen und anerkennen. Das Schuldbekenntnis der Katholischen Kirche, das Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 abgegeben hat, spricht hier eine klare und unmissverständliche Sprache. Dies vorausgesetzt und ohne falsche Anklagen, Besserwisserei und Dünkel müssen wir unsere muslimischen Gesprächspartner dann aber auch damit konfrontieren, dass in der heutigen Weltsituation vorgeblich religiös motivierte und religiös legitimierte Gewalt ein Phänomen darstellt, das sich vorwiegend – wenngleich nicht ausschließlich – am Islam festmacht. Natürlich lassen sich viele Gründe für die Unruhe benennen, die die Länder des so genannten „Größeren Mittleren Ostens“ (vom Magreb bis nach Pakistan und Indonesien) ergriffen hat – eine Unruhe, die manche Gewalteruption begünstigt. richtig, aber das "Wie" ist die Kunst
Aber diese Gewaltträchtigkeit der Verhältnisse erklärt aus sich heraus ja nicht, warum Gewaltanwendung vielfach religiös begründet wird und dies auch Widerhall in Teilen der muslimischen Gesellschaften findet. Dies festzustellen, bedeutet nicht, mehr als eine Milliarde Muslime unter den Generalverdacht zu stellen, mit den Dschihadisten zu sympathisieren und Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung mit den „Ungläubigen“ und zur Ausbreitung des Islam zu akzeptieren. Niemand, der in der Kirche Verantwortung trägt, macht sich eine solche Unterstellung zueigen. Leider wieder missgeschicklicher Umgang mit den Islam-Begriffen, die er leider unreflektiert aus der allgemeinen Debatte übernimmt, obwohl er als Kirchenfunktionär mehr Gespür dafür haben müsste, dass beispielsweise "biblizistische Ideologie" zwar einen Superlativ involviert, sich jedoch nicht automatisch zum Terrorismus-Synonym qualifiziert.

Und auch bei Lehmann falsches Dschihad-Verständnis, denn selbst die übelsten Terroristen verstehen ihre Gewalt allenfalls als Islam-Verteidigung und nicht als Islam-Verbreitung. Die Islam-Verbreitung ist auch ihnen keine Sache des Schwertes, sondern des Wortes.

Dieser Fehler Lehmanns und des Papstes ist von überragender Bedeutung für den Dialog mit dem Islam.

Dann scheint es doch, dass die christlichen Funktionäre notorisch überhören, wenn Muslime ihren Glaubensbrüdern absprechen, den Islam zu vertreten.

Aber es muss gleichwohl gefragt werden, inwieweit in der heutigen Gewaltproblematik der muslimischen Religion die theologische Tradition des kämpfenden und herrschenden Islam, die mit einer gewissen Ungebrochenheit die Zeiten überdauert zu haben scheint, eine Rolle spielt. Und inwieweit erschwert – auch dies muss man fragen – die Grundgeschichte des Islam, die den Propheten Mohammed nicht nur als Religionsstifter, sondern auch als Feldherrn und Herrscher zeigt, bis heute eine Entfaltung gewaltkritischer Tendenzen des Islam? Das ist ein Problem, aber ein ebensolches Problem hat auch das Judentum. Darum jedoch muss auch dem Islam die Kompetenz zum Frieden in ebensolcher Weise zugetraut werden wie es die Christen-Funktionäre nach langer Geschichte der Judenverfolgung endlich gegenüber dem Judentum tun.

Also auch diese Schere zum Islam taugt nicht.

VII.  
Der zweite schwierige Themenkomplex, der dem interreligiösen Dialog aufgegeben ist, betrifft die Religionsfreiheit und die Verfasstheit des modernen Staates. Beides gehört eng, ja unauflöslich zusammen. Die Freiheit der Religion – und zwar als positive und als negative Religionsfreiheit: als Freiheit zu glauben und als Freiheit, nicht zu glauben – nämlich begründet nicht nur einen autonomen, von Vorgaben des Staates freien Raum des Individuums und der Religionsgemeinschaften, sondern damit zugleich auch ein Verständnis des Staates, das nicht von einer bestimmten Religion definiert ist. Da tun sich alle Religionen schwer. Und immer wieder hat auch die Forderung nach dem religiösen Staat Konjunktur, die es dann zu mäßigen gilt.

Die Zuspitzungen in den arabischen Staaten, in Indonesien usw. haben ihren Grund nicht im Islam, sondern in der gegenseitigen Instrumentalisierung von Politik und Religion - und im Zuge globaler Polarisierung, die es abzuschwächen gilt.

Natürlich sind die hier angesprochenen Zusammenhänge weitaus komplizierter. Religionen prägen Kulturen, und Kulturen bestimmen die konkrete Gestalt von Gesellschaften und Staaten. Auch ist die Autonomie von Religionen und Staat nicht notwendigerweise eine wechselseitig gleichgültige oder gar feindselige.  
Es gibt eine Vielzahl kooperativer Formen, in denen das Verhältnis von Staat und Religionen auf ein gedeihliches Zusammenwirken im Interesse der Menschen ausgerichtet ist. stimmt
Deutschland bietet dafür ein gutes Beispiel. Die Autonomie der Religion gegenüber dem Staat – und dies bedeutet auch: die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse – wie des Staates gegenüber der Religion bleiben jedoch, all dessen ungeachtet, die Grundachse jeder modernen Gesellschaft. Es war ein langer, beschwerlicher Weg, aber auch einer mit Sprüngen. Auch welchen zurück.
Es ist eine bleibende Aufgabe.
Es bedarf keiner ins Detail gehenden Analyse, um festzustellen, dass sich die islamische Welt insgesamt mit diesem Begriff der Freiheit und damit auch mit dem gesamten Konzept der Menschenrechte außerordentlich schwer tut, wenngleich sich die Verhältnisse in den einzelnen muslimisch geprägten Staaten durchaus sehr unterschiedlich darstellen. Auch dies muss Thema des interreligiösen Dialogs sein. Solche Urteile sind nicht geeignet, um den Dialog zu stiften, denn umgekehrt stellt sich die Frage nicht minder an die "christliche Welt", so oft sie mit ihrer militärischen Überlegenheit den Streit um die Menschenrechte zu entscheiden versucht.
Wiederum geht es dabei nicht darum, christliche (oder gar westliche) Überlegenheit vorzuführen. Genau das geschieht militärisch.
Stattdessen sollte die schwierige Geschichte, die das europäische Christentum mit der neuzeitlichen Idee der Freiheit verbindet, offen auch im Gespräch mit den Muslimen dargestellt werden. Manches Argument, das heutige Muslime gegen die modernen Freiheitsrechte ins Feld führen, ist uns auch aus der Geschichte des Christentums (und zumal auch aus der Katholischen Kirche) bis weit ins 19. Jahrhundert hinein geläufig: die Sorge vor um sich greifender Dekadenz, einem rein individualistischen Gebrauch der Freiheit oder auch vor einem massenhaften Abfall vom Glauben. okay
Dennoch muss man auch hier tiefer bohren. Die Antwort auf die Frage, ob der heutige Islam im Sinne der Moderne freiheitsfähig ist, hängt auch davon ab, wie sich Muslime zum traditionellen Konzept der Einheit von Religion und Gemeinwesen und zum Gedanken der Herrschaft des Islam (mit entsprechend minderen Rechten der Angehörigen aller anderen Religionen) verhalten.  
Die Vielzahl unterschiedlicher Herrschaftsformen, die die islamische Welt über die Jahrhunderte hinweg hervorgebracht hat, die auch in der Geschichte des Islam hervorgetretenen herrschaftskritischen Tendenzen und die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Bemühungen mancher Gelehrter um eine muslimische Aufklärung geben Anlass zu der Hoffnung, dass in diesen Fragen Bewegung möglich ist, auch wenn heute manches in eine andere Richtung zu deuten scheint. stimmt - und das sollte "entscheidend" sein.
VIII.  
In einem kurzen Vortrag wie diesem muss vieles ungesagt bleiben. So konnten auch die vielen guten Beispiele eines gelingenden alltäglichen Zusammenlebens und auch gemeinsamen Handelns von Christen, Muslimen und Juden hier nicht angemessen gewürdigt werden. Indes: Wir alle brauchen diese Hoffnungszeichen für eine bessere Zukunft.  
Auch für theologische und offizielle Begegnungen der religiösen Repräsentanten sind sie eine wichtige, ja unverzichtbare Grundlage. Beispielhaft möchte ich deshalb auf ein Projekt hinweisen, das die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der Zentralrat der Juden, der Zentralrat der Muslime und die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) gemeinsam in Deutschland durchführen. Es trägt den Titel „Weißt Du, wer ich bin?“ und unterstützt auf der Basisebene die Begegnung von Gruppen und Menschen aus den verschiedenen Religionsgemeinschaften. Das Motto dieses Projektes darf auch als Zielperspektive für das Zusammenleben und den Dialog der Religionen hierzulande und weltweit verstanden werden: „Verbindendes entdecken, Unterschiede respektieren, füreinander einstehen, gemeinsam handeln“. okay
Nicht zufällig spielt auch im Zweiten Vatikanischen Konzil die Abrahamgestalt eine wichtige Rolle, nicht nur in „Nostra aetate“ (Art. 3), sondern auch in anderen wichtigen Dokumenten, z. B. in „Dei verbum“ (Art. 3), „Presbyterorum ordinis“ (Art. 22) und in der Kirchenkonstitution „Lumen gentium“. Dort heißt es in Art. 16: „Der Heilswille (Gottes) umfasst aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am jüngsten Tag richten wird.“ Schließlich darf auch noch Papst Johannes Paul II. angeführt werden, der in seinem „Römischen Triptychon“, veröffentlicht mit einer Einführung von Joseph Kardinal Ratzinger, den dritten Teil überschreibt „Der Berg im Lande Morija“. Dort heißt es:
„Wenn wir heute zu jenen Orten pilgern,
von denen Abraham einst auszog,
wo er die Stimme vernahm, wo sich die Verheißung erfüllte,
so deshalb,
um an der Schwelle zu stehen –
und zum Ursprung des Bundes zu gelangen.“(1)
okay

Soweit. Also doch eine Menge gutgemeint und doch leider noch falsch. 

Das Gemeinsame wird zwar richtig gefasst, aber das Trennende beruht m.E. auf falscher Wahrnehmung, auf falschem Verdacht. 
Tatsächlich trennend sind die Häuser, aber das liegt an ihren Architekten und Hausherren, aber weniger an den Religionen. 

Zum Abschnitt, der auf die Papst-Rede konkret Bezug nimmt, dann später.

DANKE für die Mitteilung dieser wichtigen Rede!!!

Liebe Grüße von Sven

www.weltreligionen.de     www.Diskussionen.de

www.inidia.de/islam.htm   www.inidia.de/aktuell_weltreligionen.htm