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Wir trauern um Ignatz Bubis, In großer Hochachtung und Dankbarkeit Dr.med. A. Rabanus
und Frau Christa |
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Nachruf Ignatz Bubis wurde am 12.01.1927 im schlesischen Breslau geboren. Trotzdem verschrieb sich Bubis nie der Rache, sondern verstand die Nazi-Verbrechen nüchtern als politisch, als rassistisch und nicht als "typisch deutsch" - so sehr war er Deutscher (wie andere Nichtrassisten) auch. Bubis vollbrachte es, sich von der traumatischen Holocaust-Kindheit zu emanzipieren, aber Emanzipation hieß für ihn eben nicht gefährliches Vergessen oder Verdrängen, sondern bewusste Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und darum notwendig auch Kritik an einer Gegenwart, in der sich noch immer Hass gegen Juden in Brandstiftungen und Friedhofschändungen auslebt. Leider fühlen sich viele Wohlwollende einem verklärendem Judenbild verpflichtet, wonach Juden der Schritt aus der Vergangenheit in die Gegenwart unmöglich sei. Aber Bubis war kein Museumsführer, sondern Unternehmer, ein lebensfroher Aktivmensch blitzschneller Denkarbeit und Entscheidungen. Er war humorvoll und es machte Spaß, mit ihm zu diskutieren: kein "Betonkopf", sondern voller Elan nach der gemeinsamen und besseren Antwort suchend. Die Opferrolle lag ihm nicht. Bubis verabscheute es, bedauert zu werden. Er wollte, dass aus dem Schlachthof-Deutschland der Nazi-Zeit endlich wieder eine Heimat für die deutschen Juden wird. Erst in den letzten Monaten vor seinem Tod wandelte sich
die kämpferische Frohnatur Bubis zu einem pessimistischeren
Menschen. Der Streit mit Walser war der Beginn einsetzender Zweifel: Wie krank
muss die deutsche Seele sein, dass sie sich mit
Verjährungsforderungen zum Anwalt der Täter macht, anstatt die kritische
Distanz zu bewahren? Ist die Fähigkeit zur Selbstkritik keine Tugend? Auch aus diesem Grund verstärkte Bubis sein Engagement gegen ausländerfeindliche Tendenzen. Er kritisierte die kontraproduktiven CDU-Straßenagitation gegen die doppelte Staatsbürgerschaft und formulierte als erster deutscher Spitzenfunktionär gemeinsame Erklärungen mit Vertretern der islamischen Religionsgemeinschaft - eine wirkliche Friedenssensation im Hinblick auf das komplizierte Verhältnis zwischen Juden und Moslems, aber auch ein Beitrag gegen die globale Zuspitzung christlich-islamischer Konflikte. Überhaupt scheute Bubis keinerlei politische Unbequemlichkeit, weder in den eigenen Reihen fühlte er sich berufen, es allen recht zu machen, noch fürchtete er die Empfindlichkeiten staatlicher Institutionen, als er beispielsweise der Wehrmachtsausstellung in der Paulskirche forderte, dass die Deserteure des 2.Weltkrieges "Vorbilder der heutigen Bundeswehr werden" sollten. - Natürlich könnten wir uns fragen, warum eine solche Forderung "mutig" sein soll, wenn doch die Wehrmacht im Ergebnis des verbrecherischsten Krieges der Weltgeschichte aufgelöst wurde, aber es ist nun einmal so, dass die sich Bundeswehr gerne in dieser militärischen Tradition sehen will. Warum auch immer. - Wir freuen uns heute über die allerorten positiv ausfallenden Würdigungen für Ignatz Bubis, aber vieles davon kommt deutlich zu spät. Bubis war Mensch, Jude, Deutscher durch und durch. Gewiss ließ er es manches Mal an Diplomatie im Umgang mit den Gestrigen und den Langsamdenkern vermissen, aber Bubis wollte nicht des Volkes Psychiater sein, sondern die Öffentlichkeit direkt und ohne verzierendes Beiwerk mit seinem Standpunkt konfrontieren. Das sollte möglich sein in einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft. Doch immer wieder bedurfte es seiner vorbildlichen Zivilcourage. Die Zukunft ohne ihn wird langweiliger, unproduktiver. Er wird uns wirklich fehlen. Es bleibt uns nur die Erinnerung an einen
herausragenden Humanisten, an einen "schwierigen" Ignatz Bubis
nur für diejenigen, die noch so viel zu lernen haben, was gar nicht so schwierig
sein müsste, wie sie denken. Und wieder müssen wir ihm recht geben, so bitter es ist, dass nicht deutsche Erde zu seiner letzten Ruhestätte werden kann, weil noch immer die wahren Vaterlandsverräter den deutschen Juden unsere gemeinsame Heimat verweigern. Wenn wir stolz
sein wollten, worauf wir stolz sein könnten, |
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Tel Aviv - 15.08.99 Das Bubis-Grab in Israel wurde noch während der Trauerfeier von einem Israeli geschändet, der den Sarg mit schwarzer Farbe besprühte. - Ironie des Schicksals und Drama eines Menschen, dem die Besonderheit geneidet war. |
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Nachhilfeunterricht für Antisemiten:
Alles andere ist Rassismus. Nachhilfeunterricht für Rassisten:
Alles andere ist Rassismus. aus dem Projekt:
www.nazis.de |
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Der SPIEGEL über Ignatz Bubis: http://www.spiegel.de/....html |
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