Atomkraftwerk Biblis    Steckbrief

Die Kuppel von Biblis A ist so dürftig, dass sie von einem Kleinflugzeug durchschlagen würde. Und der Flughafen Frankfurt liegt nur 1 Flugminute entfernt.
Wer dieses Atomkraftwerk trotz der Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon (11.9.2001) betreibt, ist kriminell. Und die selben Politiker sind es, die oft genug behaupten, dass die Bevölkerung die Terrorgefahr nicht ernst genug nehmen würden. 

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AKW Biblis verschrotten!

Wiesbaden, den 19.5.2003   Redaktion: Aktuelles / Umwelt

RWE wusste seit Jahren vom mangelhaften Notkühlsystem und dem erhöhten Risiko eines Super-GAUs

AktivistInnen der Umweltorganisation ROBIN WOOD haben heute in Wiesbaden dafür demonstriert, den Atomreaktor Biblis stillzulegen. Vor dem Hessischen Landtag spannten sie ein Transparent mit der Aufschrift: "28 Jahre lügen & vertuschen. AKW Biblis stilllegen!" In Schutzanzügen gekleidet verteilten sie Flugblätter an die PassantInnen auf dem Marktplatz. Am kommenden Donnerstag wird der Umweltausschuss im Hessischen Landtag über Konsequenzen aus dem Biblis-Skandal beraten.

Nach und nach ist in den letzten Wochen ans Licht kommen, dass die Notkühlung des Atommeilers Biblis A im Ernstfall nicht gesichert ist. Die Ansaugfläche vor den Notkühlpumpen im Reaktorsumpf war vom ersten Betriebstag an wesentlich kleiner als notwendig. In den Genehmigungsunterlagen sind 7,3 Quadratmeter als notwendige Fläche genannt. Trotzdem wurden nur 5,9 Quadratmeter realisiert. Diese Fläche wurde obendrein durch Siebe und Rohre so verdeckt, dass real nur 4,8 Quadratmeter Ansaugfläche vorhanden sind. Fast drei Jahrzehnte wurde dieser gravierende Mangel nicht behoben.

"RWE, die Atomaufsicht und zahlreiche Gutachter haben total versagt", erklärt Bettina Dannheim, Energiereferentin bei ROBIN WOOD. "Ein Atommeiler ohne ausreichende Notkühlung bedeutet das erhöhte Risiko einer katastrophalen Kernschmelze, die Hunderttausende im Rhein-Main-Gebiet verseuchen würde. Die Politiker versagen jetzt ein weiteres Mal, wenn sie bloß mit markigen Sprüchen über die Gefahren der Atomkraft und die Unzuverlässigkeit der RWE lamentieren, aber nicht verhindern, dass der Meiler wieder ans Netz geht. Wir fordern den hessischen Umweltminister Wilhelm Dietzel auf, das AKW Biblis sofort stillzulegen."

Noch im Jahr 1999 hatte der TÜV nach einer Inspektion der Ansaugöffnungen festgestellt, dass "kein weiterer Untersuchungsbedarf" bestehe. Offenbar hatte der TÜV die Angaben des Betreibers RWE unkritisch übernommen, anstatt seiner Aufgabe nachzukommen und selbst zu prüfen. Aufgrund experimenteller Untersuchungen kam RWE selbst jedoch im Jahr 2001 - also bereits vor zwei Jahren (!) - zu dem Schluss, dass eine Vergrößerung der Siebfläche notwendig sei. Eine Erkenntnis, die auch der Aufsichtsbehörde spätestens seit diesem Zeitpunkt bekannt sein dürfte.

"Ob Vertuschung oder Schlamperei - die Folgen sind dieselben: Seit 28 Jahren spielen Gutachter, Behörden und vor allem RWE mit den Menschen im Rhein-Main-Gebiet russisches Roulett", sagt ROBIN WOOD-Aktivist Andreas Kleinhans. "Es war bekannt, dass die Notkühlung im Atommeiler Biblis nicht gesichert ist. Trotzdem haben Behörde und Betreiber nichts unternommen. Die komplette Atomaufsicht muss jetzt auf den Prüfstand. Den RWE, die seit Jahrzehnten kaltschnäuzig und unzuverlässig mit der Risikotechnologie Atomkraft umgehen, muss die Betriebsgenehmigung entzogen werden."

RWE hat aus den zahlreichen Sicherheits-Skandalen nichts gelernt. Bereits wenige Tage nach Bekanntwerden der gravierenden Mängel im Atommeiler Biblis A erklärte RWE den Zustand des Notkühlsystems zur formaljuristischen Frage und beantragte, das Kraftwerk bald möglichst wieder ans Netz gehen zu lassen. Block B durfte bereits wieder angefahren werden.

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